ZusammenfassungDie Funktionalität des Systems Familie spielt nicht nur in der
Entwicklungspsychologie und Familienforschung, sondern auch bei vielen
körperlichen Erkrankungen und psychischen Störungen eine
zentrale Rolle. Trotz dieser hohen Relevanz existieren nur sehr wenige
ultra-kurze, d. h. anwendungsökonomische
Selbstbeurteilungsverfahren, die das allgemeine familiäre
Funktionsniveau abbilden. Diese Lücke schließt die Brief
Assessment of Family Functioning Scale (BAFFS), die aus drei Items der General
Functioning Scale des international weit verbreiteten Family Assessment Device
besteht. In dieser Studie wurde die deutsche Version der BAFFS erstmals an einer
großen und repräsentativen
Allgemeinbevölkerungsstichprobe (n=2463) psychometrisch
evaluiert. Mittels Multigruppen-konfirmatorischen Faktorenanalysen konnte starke
Messinvarianz für relevante Teilstichproben (Frauen vs. Männer;
Probanden in Partnerschaften mit vs. ohne Kinder) bei guter Modellpassung
gezeigt werden. Obwohl eines der drei Items, welches als einziges negativ
formuliert ist, ungenügende psychometrische Itemkennwerte aufwies, lag
die interne Konsistenz bei Cronbachs α=0,71. Als Hinweis auf
eine adäquate Konstruktvalidität fanden sich hypothesenkonform
Assoziationen des familiären Funktionsniveaus mit dem
sozioökonomischen Status sowie mit aktueller Depressivität und
Ängstlichkeit. Trotz ausstehender Anwendungserfahrungen und
psychometrischer Analysen der Kurzskala Allgemeines Familiäres
Funktionsniveau (KSAFF) als der deutschen Version der BAFFS in relevanten
Zielgruppen und bei Patienten in Klinik und Forschung, kann das mit drei Items
sehr anwendungsökonomische Verfahren zur orientierenden Erfassung des
allgemeinen familiären Funktionsniveaus empfohlen werden, zumal es in
der Allgemeinbevölkerung mit einigen Einschränkungen akzeptable
bis gute psychometrische Kennwerte zeigte.