Störungen des Geruchssinns: Psychiatrisch-neurologische Bezüge und Diagnostik

2020 ◽  
Vol 88 (03) ◽  
pp. 184-193 ◽  
Author(s):  
Sylvia Waldmann ◽  
Katrin T. Lübke ◽  
Michael Pentzek ◽  
Bettina M Pause

ZusammenfassungUntersuchungen zur olfaktorischen Wahrnehmung bei psychiatrischen und neurodegenerativen Erkrankungen zeigen vielfältige Veränderungen auf psychophysikalischer, neurophysiologischer und anatomischer Ebene. Diese Veränderungen stellen sich zum Teil erkrankungsspezifisch dar. So wird z. B. die dysfunktionale Geruchswahrnehmung bei affektiven Erkrankungen mit anatomisch-funktionellen Überlappungen von geruchs- und emotionsverarbeitenden Arealen in Verbindung gebracht. Auf Basis der aktuellen Datenlange zur veränderten Riechfähigkeit bei Major Depression, Schizophrenie, Alzheimer-Demenz und der Parkinson-Erkrankung wird hier die Erfassung der olfaktorischen Wahrnehmung als zusätzlicher diagnostischer Marker bei neuropsychiatrischen Erkrankungen diskutiert. Dabei besteht die Notwendigkeit einer objektiven Erfassung der Riechfunktion über validierte Testverfahren, verknüpft mit Kenntnissen in der Interpretation der erhaltenen Befunde. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die Veränderungen der olfaktorischen Wahrnehmung bei den genannten Erkrankungen darzustellen und ausgewählte, im deutschen Sprachraum verfügbare Verfahren vorzustellen und anwendungsbezogen einzuordnen. Eigene aktuelle Daten zur Validierung eines Geruchsdiskriminationstests (Düsseldorf Odour Discrimination Test) an einer klinischen Stichprobe werden vorgestellt.

Perception ◽  
10.1068/p7113 ◽  
2012 ◽  
Vol 41 (2) ◽  
pp. 193-203 ◽  
Author(s):  
Roland Weierstall ◽  
Bettina M Pause

A key function of the olfactory system is the detection of differences in odour quality. Therefore, a test was developed to assess odour discrimination ability in normosmic humans. Out of six monomolecular substances (capric acid, coumarin, eugenol, geraniol, phenylethyl alcohol, and vanillin) quaternary mixtures were prepared. Within one item, three odour mixtures were presented (triangle forced-choice procedure). The deviant odour contained the same substances as the two remaining odours; however, the proportions were changed. Study 1 (120 participants) aimed to select items that contribute to a high internal consistency. Study 2 (104 participants) assessed test–retest reliability, parallel test reliability and test validity. Out of 45 items, a 15-item test (Düsseldorf Odour Discrimination Test, DODT) with an internal consistency of 0.61 and medium item difficulties was prepared. The test–retest reliability of the DODT was 0.66 (test interval = 4 weeks) and the parallel test reliability 0.42. The DODT correlated significantly with the University of Pennsylvania Smell Identification Test and to a lesser extent with the phenylethyl alcohol odour threshold test. As the DODT did not correlate with the odour discrimination test of the Sniffin' Sticks, the two tests seem to measure different performances of the olfactory system.


2015 ◽  
Vol 165 ◽  
pp. 133-142 ◽  
Author(s):  
Fay Porritt ◽  
Ralph Mansson ◽  
Alison Berry ◽  
Natalie Cook ◽  
Nicola Sibbald ◽  
...  

2006 ◽  
Vol 40 (7) ◽  
pp. 27
Author(s):  
Heidi Splete
Keyword(s):  

2007 ◽  
Vol 40 (11) ◽  
pp. 26
Author(s):  
BRUCE K. DIXON
Keyword(s):  

1999 ◽  
Vol 12 (1) ◽  
pp. 55-66 ◽  
Author(s):  
Maria Regina Schröder ◽  
I. Hasse-Sander ◽  
H. Müller ◽  
R. Horn ◽  
H.J. Möller
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Zur leichteren Anwendbarkeit des in der Demenzforschung mehrfach und in verschiedener Weise benutzten Uhrzeichen-Tests im Rahmen psychodiagnostischer Verfahren sollten Merkmale gefunden werden, die eine diagnostische Differenzierung zwischen «Alzheimer-Patienten», «Depressiven» und «Gesunden» erlauben. Insgesamt 205 Patienten einer «Gedächtnissprechstunde» mit den Diagnosen Demenz vom Alzheimer-Typ (n = 101), Major Depression (n = 58) nach DSM-III-R und «Gesund» (klinisch unauffällig) (n = 46) wurden gebeten, das Zifferblatt einer Uhr mit einer vorgegebenen Zeit zu zeichnen. Anhand von 18 in diesen Zeichnungen empirisch gefundenen Fehlerkategorien wurde nach Unterschieden in den drei Gruppen gesucht. Dabei ergaben sich hochsignifikante Unterschiede in der Häufigkeit der vorkommenden Merkmale sowohl zwischen Gesunden und Depressiven (p = < .0004) als auch zwischen Depressiven und Alzheimer-Patienten (p = < .0001). Eine Diskriminanzanalyse kennzeichnete sechs Fehlerkategorien als signifikante, nicht redundante Prädiktoren für DAT. Drei von ihnen und noch drei weitere, die nur seltener waren, kamen ausschließlich bei DAT vor. Inhaltlich entsprechen diese Fehlerkategorien Verwirrungstendenzen, Unfähigkeit, konzeptgebunden zu denken, und Verlust der Vorstellung des Geforderten, also Störungen der höheren kortikalen Funktionen. Ferner stellte sich heraus, daß sechs der DAT kennzeichnenden Merkmale bei den Depressiven überhaupt nicht vorkamen.


2008 ◽  
Vol 21 (3) ◽  
pp. 163-169 ◽  
Author(s):  
J.C. Ennen ◽  
B.W. Mueller ◽  
M. Bibl ◽  
H. Esselmann ◽  
A. Rütten ◽  
...  

Der vorliegende Bericht beschreibt ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Vorhaben zum «Leuchtturmprojekt Demenz» im Themenfeld 1 «Therapie und Pflegemaßnahmen: Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen». Hierbei handelt es sich um eine multizentrische randomisierte Interventionsstudie, die den Einfluss von Sport (multimodale sportliche Aktivität) unter kontrollierten Bedingungen auf die kognitive Entwicklung von Alzheimer-Patienten im frühen Stadium prüft. In einem zweiarmigen Design werden je 150 Patienten mit früher AD unter Verum- bzw. Kontroll-Bedingungen untersucht. Die Verum-Gruppe erhält ein spezifisches sportliches Trainingsprogramm. In der Kontrollgruppe werden lediglich Dehnungsübungen durchgeführt. Primäre Endpunkte der Studie sind die kognitive Leistung der Patienten sowie deren Alltagskompetenz im Verlauf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten sowie etwaige Verhaltensstörungen und depressive Symptome werden als sekundäre Endpunkte erfasst. Darüber hinaus werden die Angehörigen zur krankheitsbezogenen Belastung befragt und auf depressive Symptome untersucht. Angelehnt an die Hypothesen der «Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin» (IDA) sollen entsprechende nicht-medikamentöse Versorgungsangebote dazu beitragen, dass Patienten länger in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben. Im Sinne der Nachhaltigkeit der zu erwartenden Ergebnisse wird ein «Do it yourself»-Manual erstellt, mit dem das Trainingsprogramm auch ohne professionelle Anleitung, z. B. im Rahmen von Selbsthilfegruppen durchgeführt werden kann. Die weitere Implementierung (z. B. in Internetforen und weiteren Medien) wird durch einen Beirat der lokalen Krankenkassen, Gesundheitsämter und der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft unterstützt.


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