scholarly journals Anderthalb Dekaden Disease-Management-Programme – Eine Bilanz zum Status quo aus hausärztlicher Sicht

2019 ◽  
Vol 145 (06) ◽  
pp. e32-e40
Author(s):  
Julian Wangler ◽  
Michael Jansky

Zusammenfassung Hintergrund Im Jahr 2003 wurden die Disease-Management-Programme (DMP) zur Verbesserung der Versorgung chronisch kranker Patienten im ambulanten Bereich eingerichtet. Seitdem wurde insbesondere unter Hausärzten immer wieder kontrovers über Sinn und Nutzen der strukturierten Behandlungsprogramme diskutiert. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welche Einstellungs- und Erfahrungswerte Hausärzte in Bezug auf DMP vertreten, wie sie diese anderthalb Dekaden nach ihrer Einführung bilanzieren und wo sie Verbesserungsbedarfe ausmachen. Methoden Mittels schriftlicher Befragung wurden zwischen April und Juni 2019 insgesamt 752 Hausärzte in Hessen befragt. Neben der deskriptiven Analyse kam eine Faktorenanalyse zum Einsatz. Ergebnisse 59 % der Befragten beurteilen die DMP positiv und erachten sie als nützlichen Beitrag zur hausärztlichen Versorgung. 89 % nehmen zurzeit an einem oder mehreren DMP teil, wobei 52 % angeben, dass die Therapie der in DMP einbezogenen Patienten stark profitiert hat. Besonders positiv wird die Sicherstellung einer regelmäßigen, strukturierten Patientenbetreuung und die Verbesserung der Compliance gesehen. Ebenfalls wird konstatiert, dass die diagnostischen und therapeutischen Kenntnisse durch die DMP-Teilnahme erweitert werden konnten. 58 % richten sich prinzipiell nach den DMP-Empfehlungen zur (medikamentösen) Therapie. Kritisiert werden Dokumentationspflichten und häufige organisatorische Veränderungen an den Programmen. Eine weitgehende Starrheit des DMP-Konzepts führt aus Sicht der Befragten zu einer übertriebenen Einengung von Handlungsspielräumen und gelegentlich zu Komplikationen im Praxisablauf. Die Kooperation mit fachärztlichen Kollegen wird innerhalb von DMP häufig als unbefriedigend erlebt. Schlussfolgerung Vordringlich für eine substanzielle Verbesserung von DMP aus hausärztlicher Sicht erscheinen eine Vereinfachung des Dokumentations- und Verwaltungsaufwands, eine besser geregelte und reibungslosere Zusammenarbeit mit anderen Versorgungsebenen, eine Einräumung von mehr Entscheidungsflexibilität, ein größeres und differenzierteres Angebot an Pflichtschulungen, der verstärkte Einbezug von hausärztlichen Erfahrungen im Prozess der DMP-Weiterentwicklung sowie eine bessere Honorierung.

Diabetologia ◽  
2013 ◽  
Vol 56 (9) ◽  
pp. 1944-1948 ◽  
Author(s):  
A. S. Geier ◽  
J. Wellmann ◽  
I. Wellmann ◽  
H. Kajüter ◽  
O. Heidinger ◽  
...  

2021 ◽  
Vol 30 (02) ◽  
pp. 119-132
Author(s):  
Andreas A. Kurth

ZusammenfassungEine zentrale Herausforderung im Gesundheitswesen stellt der Ausbau von Versorgungsstrukturen für die bessere Diagnostik, Therapie und Prävention von chronischen Erkrankungen dar. Aufgrund festgestellter Defizite in der Versorgung chronisch Kranker in Deutschland wurden im Jahr 2002 flächendeckend Disease-Management-Programme (DMPs) als Behandlungsprogramme im ambulanten Bereich implementiert. Dies sind strukturierte Behandlungsprogramme mit dem Ziel der Verbesserung des Behandlungsablaufs und der Qualität in der medizinischen Versorgung chronisch kranker Patienten. Osteoporose ist in Deutschland als Volkskrankheit anzusehen, und die Herausforderungen bei der Osteoporose-Behandlung bestehen einerseits in der aktuellen diagnostischen und therapeutischen Unterversorgung sowie einer strukturierten Vorgehensweise.Mit Inkrafttreten des G-BA-Beschlusses zum DMP Osteoporose im Juli 2020 wurde der Notwendigkeit für eine strukturierte Behandlung von Osteoporose-Patienten Rechnung getragen. Die bessere Kooperation der verschiedenen behandelnden Ärzte sowie eine engere Arzt-Patienten-Bindung sollen dazu beitragen, die Versorgungslücken zu schließen.Kernelemente bestehen in einer Strukturierung der Behandlungsabläufe und einer klaren Orientierung von Diagnostik und Therapie, basierend auf aktuellen evidenzbasierten Leitlinien. Die konkreten Therapieziele des DMP Osteoporose liegen in der Vermeidung von Frakturen, der Schmerzreduktion, der Sturzprophylaxe und einer Verbesserung der Lebenserwartung und in der Lebensqualität der Patienten. Dafür können sich die teilnehmenden Ärzte an der Leitlinie Osteoporose des Dachverbands Osteologie e. V. (DVO) orientieren.In dem vorliegenden Artikel werden die Entwicklung der DMPs in Deutschland und im Speziellen die Erarbeitung des DMP Osteoporose und die GBA-Richtlinien dargestellt.


2007 ◽  
Vol 76 (3) ◽  
pp. 410-417 ◽  
Author(s):  
S. Luzio ◽  
W. Piehlmeier ◽  
C. Tovar ◽  
S. Eberl ◽  
G. Lätzsch ◽  
...  

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