Durchblutungsstörungen der oberen Extremitäten

2020 ◽  
Vol 145 (20) ◽  
pp. 1437-1442
Author(s):  
Federico Tatò

Was ist neu? Allgemeine Prinzipien Arterielle Durchblutungsstörungen der oberen Extremitäten wurden lange vernachlässigt. Die 2017 erschienene ESC-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) widmet als erste Leitlinie einen eigenen Abschnitt den oberen Extremitäten 1 2. Damit rücken die vergleichsweise seltenen arteriellen Durchblutungsstörungen von Armen und Händen stärker in das medizinische Bewusstsein. Die Diagnostik und Therapie der zugrunde liegenden, ätiologisch sehr heterogenen Krankheitsbilder erfordern ein breites gefäßmedizinisches Wissen und einen differenzierten Einsatz des gesamten Spektrums vaskulärer Untersuchungstechniken und Behandlungsmethoden. Die wichtigsten Krankheitsbilder Die häufigste Manifestation der Arteriosklerose der oberen Extremität ist die Subklaviastenose. Die Behandlung ist meist konservativ. Bei klinischer Indikation stehen endovaskuläre Therapieoptionen zur Verfügung. Eine häufige Manifestation der Großgefäßvaskulitis sind Stenosen der A. subclavia und A. axillaris. Durch die Einführung der TNTα-Blocker und des IL-6-Antagonisten Tocilizumab hat die Behandlung der Großgefäßvaskulitis große Fortschritte erlebt. Das Thoracic-outlet-Syndrom ist diagnostisch eine Herausforderung. Da es zu schweren Durchblutungsstörungen des Arms führen kann, ist die gezielte Diagnostik (klinische Untersuchung und Bildgebung) zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen wichtig. Das primäre Raynaud-Phänomen ist Ausdruck einer gutartigen, reversiblen, vasospastischen Hyperreagibilität der Fingerarterien im Gegensatz zum sekundären Raynaud-Phänomen mit meist schwerem Verlauf. Ziel der Diagnostik ist das frühzeitige Erkennen sekundärer Formen des Raynaud-Phänomens.

2009 ◽  
Vol 37 (02) ◽  
pp. 124-128
Author(s):  
B. Kienzle ◽  
T. Staßen ◽  
J. Maltzan ◽  
D. Mayr ◽  
J. Braun ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diagnostik und Therapie einer Fruchtbarkeitsstörung bei einer Meerkatze. Material und Methoden: Fallbericht einer 13-jährigen Roloway-Diana-Meerkatze. Ergebnisse: Bei dem Tier, das mit einem geschlechtsreifen männlichen Tier zusammen im Zoo gehalten wurde, waren im Verlauf von 2 Jahren keine Deckakte beobachtet worden. In diesem Zeitraum wurden wiederkehrende, teilweise sehr starke und unregelmäßige Blutungen aus der Vagina festgestellt. Eine klinische Untersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens ergaben Hinweise auf eine Zubildung im Uterus. Nach der Ovariohysterektomie wurde pathomorphologisch ein Polyp im Endometrium mit einer Größe von 17 × 13 × 10 mm festgestellt. Diese benigne Neubildung war vermutlich für das Erscheinungsbild der unregelmäßigen und sehr variablen Blutung aus der Vagina verantwortlich. Nach der Ovariohysterektomie war das Tier gesund. Schlussfolgerung: Ähnlich wie bei der Frau kommen endometriale Zubildungen auch beim Affen vor. Klinische Relevanz: Anamnese, klinische Untersuchung und Ultraschalluntersuchung konnten das Krankheitsbild einer wiederkehrenden und unterschiedlich stark ausgeprägten vaginalen Blutung bei einer Meerkatze abklären.


2015 ◽  
Vol 15 (02) ◽  
pp. 102-109 ◽  
Author(s):  
C. Freudlsperger ◽  
J. Hoffmann ◽  
M. Engel

ZusammenfassungKraniosynostosen gehören mit einer Ge -burtsprävalenz von 1 : 2500 Geburten zu den seltenen Fehlbildungen und bezeichnen den vorzeitigen Verschluss einer oder mehrerer Schädelnähte. Die überwiegende Mehrzahl der Kraniosynostosen stellen monosuturale, isolierte (= nicht syndromale) Formen dar, bei denen nur eine der sechs Schädelnähte betroffen ist, und die in der Regel mit keiner weiteren Fehlbildung assoziiert sind. Die frühzeitige Nahtfusion bedingt ein für die jeweils betroffene Schädelnaht charakteristisches klinisches Erscheinungsbild, welches wiederum Rückschlüsse auf die betroffene Schädelnaht zulässt.Die Standarddiagnostik bei monosuturalen, isolierten Kraniosynostosen umfasst die eingehende klinische Untersuchung mit kephalometrischen Messungen und eine Sonografie der Schädelnähte. Der Einsatz ionisierender Strahlung (konventionelles Schädelröntgen, Computertomografie) ebenso wie die MRTUntersuchung in Sedierung sollten vermieden werden und nur in Ausnahmefällen und bei speziellen Fragestellungen in Betracht gezogen werden. Die operative Korrektur einer monosuturalen, isolierten Kraniosynostose erfolgt aufgrund funktioneller, psychosozialer, aber auch ästhetischer Indikationen. Die chirurgischen Techniken umfassen an das Alter der Patienten angepasste, standardisierte Operationsverfahren mit guten, vorhersagbaren Behandlungsergebnissen.


Praxis ◽  
2011 ◽  
Vol 100 (4) ◽  
pp. 221-227 ◽  
Author(s):  
Meyer ◽  
Gregorin ◽  
Schmid

Die interstitielle Zystitis, erstmals 1887 als entzündliche Erkrankung der Harnblasenwand beschrieben, gilt heute als eine häufige Erkrankung mit hoher Dunkelziffer. Grund für die Unterdiagnose sind vielfach zu strikte Ausschlusskriterien. Die Erkrankung lässt sich bereits durch sorgfältige Anamneseerhebung und klinische Untersuchung im Frühstadium erkennen und mittels multimodaler Therapieansätze erfolgversprechend behandeln. Neben der symptomorientierten oralen Therapie stellen lokale Instillationen von Bestandteilen der schützenden Glykosaminoglykan-Schicht, deren gestörte Integrität als Schlüsselrolle in der Pathogenese der interstitiellen Zystitis gilt, den häufigsten Therapieansatz dar.


2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 314-323
Author(s):  
Kerstin Konrad ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über Störungen der Stimmung und des Antriebs bei Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie (Hirntumoren, Schädel-Hirn-Trauma) gegeben. Obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Therapie von kindlichen Depressionen gegeben hat, stellen die depressiven Symptome nach Hirnschädigungen im Kindesalter ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet dar. Ausgehend von den bislang vorhandenen empirischen Studien werden Vorschläge für Diagnostik und Therapie von organisch bedingten Stimmungs- und Antriebsstörungen im Kindesalter gemacht.


2007 ◽  
Vol 64 (6) ◽  
pp. 337-343 ◽  
Author(s):  
Riecher-Rössler

Die Früherkennung und Frühbehandlung von schizophrenen Psychosen ist von entscheidender Bedeutung zur weiteren Verbesserung des Verlaufs dieser bisher häufig chronisch verlaufenden und zur Frühberentung führenden Erkrankungen. Frauen erkranken im Durchschnitt etwa 4–5 Jahre später als Männer, oft noch nach dem 40. Lebensjahr. Diese «Spätschizophrenien», die bei Frauen immerhin etwa 20% aller Schizophrenien ausmachen, sollten nicht übersehen werden. Prodromi und andere Vorboten der Erkrankung sind bei Frauen ganz ähnlich wie bei Männern, auch die Verzögerung von Diagnostik und Therapie zeigt keine Geschlechtsunterschiede. Durch die Tatsache, dass Frauen im Mittel erst in höherem Alter erkranken als Männer, sind sie in ihren verschiedenen sozialen Rollen schon besser etabliert. Allerdings besteht offensichtlich die Gefahr, dass bei Frauen die berufliche Integration vernachlässigt wird. Früherkennung, Frühintervention und Frührehabilitation sollten aus den genannten Gründen immer auch geschlechtersensibel sein.


2018 ◽  
Vol 75 (1) ◽  
pp. 31-36
Author(s):  
Sebastian Walther ◽  
Katharina Stegmayer

Zusammenfassung. Motorische Auffälligkeiten gehören zum klinischen Bild der Schizophrenie-Spektrumsstörungen. Sie können sowohl spontan als auch in Folge der antipsychotischen Pharmakotherapie auftreten. Die vier wichtigsten Symptomgruppen sind abnorme unwillkürliche Bewegungen oder Dyskinesien, Parkinsonsymptome, Katatonie und neurologische Soft Signs. Daneben gibt es eine Reihe anderer Auffälligkeiten, die weniger gut operationalisiert sind. Bei der Ätiologie dieser motorischen Auffälligkeiten geht man von Hirnreifungsstörungen aus, die mit späteren Umwelteinflüssen zusätzlich verstärkt werden können. Obwohl vieles noch unklar ist, gibt es Hinweise auf subtile Störungen des Zusammenspiels zwischen kortikalen und subkortikalen Komponenten des motorischen Systems. Für die vier oben genannten Gruppen existieren klinische Untersuchungen und Skalen, die die Erfassung und die Bestimmung des Schweregrades erleichtern. Die Therapie ist dann notwendig, wenn subjektiver Leidensdruck besteht. Sie bleibt heute noch symptomatisch. Am ehesten muss die antipsychotische Pharmakotherapie evaluiert werden, wobei ein Wechsel auf Clozapin hilfreich sein kann. Aktuell werden spezifische Substanzen gegen tardive Dyskinesien sowie nicht-invasive Hirnstimulationstechniken auf ihre Wirksamkeit bei motorischen Störungen der Schizophrenie getestet.


2018 ◽  
Vol 75 (8) ◽  
pp. 478-488
Author(s):  
Kerstin A. Schürch ◽  
Sebastian Sixt ◽  
Christina Jeanneret ◽  
Corina R. Canova

Zusammenfassung. Die Prävalenz der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) steigt mit zunehmendem Alter an und nimmt aufgrund der demographischen Entwicklung insgesamt zu. Die Symptome schränken die Lebensqualität ein. Die 5-Jahresmortalität der pAVK-Patienten ist doppelt so hoch wie bei Patienten ohne pAVK und liegt höher als diejenige von Patienten mit einer isolierten koronaren oder zerebrovaskulären Verschlusskrankheit. Die Diagnosestellung ist bereits klinisch (Pulspalpation) oder mit einfachen apparatetechnischen Mitteln (Knöchel-Arm-Index = Ankle-Brachial-Index (ABI)) durch jeden Arzt zur Diagnosestellung – nicht zum Ausschluss – möglich. Fachärztliche Zusatzuntersuchungen sollen stufenweise eingesetzt werden. Die Behandlung der PAVK ist stadienabhängig. Wichtigster Therapiepfeiler in allen Stadien der pAVK ist die Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren mit strengen Ziel-Blutdruck und Zielcholesterinwerten für diese Hochrisikopatienten. Zusätzlich stehen Antiaggregations- und Antikoagulationsmöglichkeiten zur Diskussion. Als aktive Massnahmen wie das konservative Gehtraining sind heute kathetertechnische Verfahren häufig Therapie der ersten Wahl. Zudem steigt auch die Zahl kombinierter chirurgisch-kathetertechnischer Verfahren, sog. Hybrideingriffe. Gute Indikationen für chirurgische Verfahren stellen weiterhin langstreckige femorale bis popliteale Verschlüsse bei operablen jüngeren Patienten und Verschlussprozesse in der Femoralbifurkation dar. Die invasive Therapiewahl soll interdisziplinär getroffen werden.


2012 ◽  
Vol 69 (4) ◽  
pp. 231-237
Author(s):  
Reese

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind als Thema weder aus der Arztpraxis noch aus den Medien wegzudenken. Das diagnostische und therapeutische Denken ist geprägt von den Grundlagen der klassischen Nahrungsmittelallergie, obwohl die mengenabhängigen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei weitem überwiegen. Den Betroffenen werden häufig strenge Eliminationsdiäten empfohlen, die weder notwendig noch zielführend sind. Am Beispiel der Fructosemalabsorption und der Histaminintoleranz - sinngerechter als Histamin-Unverträglichkeit bezeichnet - werden zwei Krankheitsbilder vorgestellt, die trotz aller Unterschiede in Diagnostik und Therapie eine Gemeinsamkeit haben: Eine Ausrichtung der therapeutischen Ernährung allein an den Gehalten beider Auslöser ist nicht hilfreich. Beide Unverträglichkeiten erfordern ein individuelles ernährungstherapeutisches Vorgehen, um die Einschränkungen bei der Lebensmittelauswahl auf ein Minimum zu begrenzen und die Lebensqualität der Betroffenen weitgehend zu erhalten.


2016 ◽  
Vol 73 (4) ◽  
pp. 183-188
Author(s):  
Paul Kessler

Zusammenfassung: Die Anamnese ist bei Patienten, die unter Schwindel und Gleichgewichtsproblemen leiden, weiterhin das wichtigste Instrument. Sie umfasst Art, Richtung, Dauer, Schwere und beeinflussende Faktoren des Schwindels sowie otologische und neurologische Begleitsymptome. Eine Einteilung in a)akuten anhaltenden Schwindel, b)episodischen Schwindel unter Einbezug der Positionsabhängigkeit und c)chronisch anhaltenden Schwindel erlaubt bereits eine erste diagnostische Unterteilung. Die klinische Untersuchung umfasst eine Hals-Nasen-Ohren- sowie eine neurologische Untersuchung. Spezielles Augenmerk ist hierbei auf Okulomotorik, Nystagmusprüfung, Kopfimpulstest, Koordinationsprüfung, Geh-/Stehversuche und die Lagerungsprüfung zu richten. An apparativen Untersuchungen sind Orthostasetestung, Tonaudiogramm, kalorische Prüfung, Video-Kopfimpulstest und bei speziellen Fragestellungen Video-Nystagmographie und die Ableitung vestibulär-evozierter Muskelpotentiale hilfreich. Oft muss trotz aller funktionellen Diagnostik eine Magnetresonanztomografie des Neurokraniums hinzugefügt werden. In manchen Fällen empfiehlt sich ein multidisziplinärer Abklärungsgang. Die Therapie kann physikalische Massnahmen wie Repositionsmanöver oder vestibuläres Training, Pharmaka oder chirurgische Massnahmen beinhalten, wobei die Evidenzsituation einiger gängiger Therapien zu wünschen übrig lässt.


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