Subjektives Krankheitswissen von Patienten mit Diabetes mellitus sichtbar machen

Author(s):  
Inga Kampmann ◽  
Pablo Pirnay-Dummer ◽  
Magareta Kampmann-Schwantes ◽  
Ulrich Schwantes ◽  
Edmund Neugebauer

Zusammenfassung Hintergrund In dieser klinischen Pilotstudie wurde ein Weg skizziert, auf dem es mittels einer computerlinguistischen Methode aus der Wissensdiagnostik möglich ist, größere Stichproben im Hinblick auf ihre subjektiven Krankheitstheorien, speziell auf das subjektive Krankheitswissen und ihre daraus abgeleitete Versorgungserwartung hin zu untersuchen und die Vorstellungen zu visualisieren und klassifizieren. Dies erlaubt den Entwurf einer objektiven Typisierung des, subjektiv als wahr erachteten, Patientenwissens. Es wird dargestellt, warum die Überführung solch klassifizierten Wissens über das Krankheitswissen und subjektive Krankheitstheorien in der Arzt-Patienten-Interaktion die Kommunikation und letztlich die Adhärenz verbessern könnte.Mit dem hier eingesetzten methodischen Vorgehen ist eine hohe Zahl individueller Faktoren kein Hindernis mehr für die Analyse von Patientenvorstellungen. Bislang eingesetzte methodische Ansätze hatten das Problem der Multimodalität stets diskutiert. Mit dem vorgestellten Verfahren lässt sich die darin liegende Diversität auch innerhalb eines objektiven Analyseverfahrens nutzen. Methodik 74 Probanden (18 Diabetespatienten, 56 Gesunde) fertigten Texte an, die durch eine computerlinguistische Analyse mittels T-MITOCAR (Text-Model Inspection Trace of Concepts and Relations) semantisch geclustert und anschließend visualisiert und analysiert wurden. Ergebnisse Es konnten mehrere inhaltlich voneinander abgrenzbare Cluster identifiziert und beschrieben werden. Dabei zeigten sich unterschiedliche Modelle hinsichtlich der Vorstellungen über die Krankheit und deren Behandlung sowohl innerhalb als auch zwischen den verschiedenen Substichproben. Schlussfolgerungen Die Ergebnisse dieser Pilotstudie stellen einen Beitrag zu einem dokumentierten Instrumentarium zur besseren Einschätzung und Klassifikation von Patientenvorstellungen bei Diabetes mellitus dar. Die daraus resultierenden Wissenslandkarten (Teil der Ergebnisse) können Behandlern zur Kommunikationsvereinfachung dienen, da die Bedürfnisse der Patienten wesentlich schneller erfasst werden. Das Patientenwissen kann damit in neuer Weise fundiert in den Prozess des Shared Decision Making integriert werden.

2021 ◽  
Vol 22 (1) ◽  
Author(s):  
Anja Wollny ◽  
Christin Löffler ◽  
Eva Drewelow ◽  
Attila Altiner ◽  
Christian Helbig ◽  
...  

Abstract Background We investigate whether an educational intervention of GPs increases patient-centeredness and perceived shared decision making in the treatment of patients with poorly controlled type 2 diabetes mellitus? Methods We performed a cluster-randomized controlled trial in German primary care. Patients with type 2 diabetes mellitus defined as HbA1c levels ≥ 8.0% (64 mmol/mol) at the time of recruitment (n = 833) from general practitioners (n = 108) were included. Outcome measures included subjective shared decision making (SDM-Q-9; scale from 0 to 45 (high)) and patient-centeredness (PACIC-D; scale from 1 to 5 (high)) as secondary outcomes. Data collection was performed before intervention (baseline, T0), at 6 months (T1), at 12 months (T2), at 18 months (T3), and at 24 months (T4) after baseline. Results Subjective shared decision making decreased in both groups during the course of the study (intervention group: -3.17 between T0 and T4 (95% CI: -4.66, -1.69; p < 0.0001) control group: -2.80 (95% CI: -4.30, -1.30; p = 0.0003)). There were no significant differences between the two groups (-0.37; 95% CI: -2.20, 1.45; p = 0.6847). The intervention's impact on patient-centeredness was minor. Values increased in both groups, but the increase was not statistically significant, nor was the difference between the groups. Conclusions The intervention did not increase patient perceived subjective shared decision making and patient-centeredness in the intervention group as compared to the control group. Effects in both groups might be partially attributed to the Hawthorne-effect. Future trials should focus on patient-based intervention elements to investigate effects on shared decision making and patient-centeredness. Trial registration The trial was registered on March 10th, 2011 at ISRCTN registry under the reference ISRCTN70713571.


2014 ◽  
pp. 423 ◽  
Author(s):  
Janice Wiley ◽  
Mary Westbrook ◽  
Jerry Greenfield ◽  
Ric Day ◽  
Jeffrey Braithwaite

2015 ◽  
pp. 619
Author(s):  
Alicia Shillington ◽  
Jaime A Davidson ◽  
Aracely Rosales ◽  
Robert Bailey ◽  
Chris Kabir ◽  
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2018 ◽  
Vol 143 (07) ◽  
pp. 488-492
Author(s):  
Bernd Krüger ◽  
Werner Riegel ◽  
Bernd Schröppel

Was ist neu? Steroidfreie Immunsuppression Der Verzicht auf Steroide nach Nierentransplantation kann einen Diabetes mellitus verhindern, ohne dass ein gehäuftes Auftreten von akuten Abstoßungen bei Patienten mit niedrigem immunologischem Risiko beobachtet werden konnte. Risiken der Lebendspende Die Lebendnierenspende ist eine wichtige Alternative zur postmortalen Nierenspende, allerdings bestehen perioperative und längerfristige Risiken für den Spender. Patienteninformation bei Dialyse Seit Jahren ist bekannt, dass die Wahl eines Nierenersatzverfahrens am besten in einem Prozess der partizipativen Entscheidungsfindung (shared decision making) erreicht wird. Nun liegt eine kontrollierte Studie (CORETH-Projekt, Halle) vor. Die Zufriedenheit mit der Verfahrenswahl hängt vom Grad der Information ab; Patientenschulungen wie das Nierenstark-Training der Deutschen Nierenstiftung können eingesetzt werden. Dialysezugang Der Dialysezugang, Peritonealdialysekatheter und insbesondere der Hämodialyse-Shunt sind mittlerweile als Verfahren standardisiert und weiterentwickelt worden. Das neu-aufgelegte deutschlandweite interdisziplinäre Zertifizierungsverfahren von Shuntzentren bietet weitere qualitative Entwicklungsmöglichkeiten und Expertise. Dialysattemperatur Die Dialysattemperatur kann zur Kreislaufstabilisierung reduziert werden. In der „slow extended“-Form der Dialysebehandlung ist diese Maßnahme gut etabliert. In der intermittierenden Dialysebehandlung muss auf Nebenwirkungen geachtet werden und zugunsten des gewünschten Effektes abgewogen werden. Der Effekt auf die Dialyseeffizienz ist bislang unklar.


2014 ◽  
Vol 21 (1) ◽  
pp. 15-23 ◽  
Author(s):  
Helen Pryce ◽  
Amanda Hall

Shared decision-making (SDM), a component of patient-centered care, is the process in which the clinician and patient both participate in decision-making about treatment; information is shared between the parties and both agree with the decision. Shared decision-making is appropriate for health care conditions in which there is more than one evidence-based treatment or management option that have different benefits and risks. The patient's involvement ensures that the decisions regarding treatment are sensitive to the patient's values and preferences. Audiologic rehabilitation requires substantial behavior changes on the part of patients and includes benefits to their communication as well as compromises and potential risks. This article identifies the importance of shared decision-making in audiologic rehabilitation and the changes required to implement it effectively.


2004 ◽  
Author(s):  
P. F. M. Stalmeier ◽  
M. S. Roosmalen ◽  
L. C. G. Josette Verhoef ◽  
E. H. M. Hoekstra-Weebers ◽  
J. C. Oosterwijk ◽  
...  

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