Immunvermittelte Polyneuropathien

2007 ◽  
Vol 26 (07) ◽  
pp. 567-571 ◽  
Author(s):  
A. Engelhardt

ZusammenfassungUnter dem Begriff der immunvermittelten Neuropathien werden das Guillain-Barré Syndrom (GBS), die chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP), die multifokale motorische Neuropathie (MMN), die Polyneuropathien bei Paraproteinämie und die vaskulitische Neuropathie zusammengefasst. Wichtige diagnostische und therapeutische Schritte werden dargestellt. Intravenöse Immunglobuline (IVIG) und Plasmapherese sind beim GBS gleichwertige Therapieoptionen. Bei der CIDP können auch Kortikosteroide zum Einsatz kommen. Polyneuropathien bei Paraproteinämien vom Typ IgM sprechen zumeist nur unzureichend auf eine Therapie mit Immunsuppressiva oder Plasmapheresen an. Der monoklonale Antikörper gegen Rituximab ist möglicherweise besser wirksam. Bei multifokaler motorischer Neuropathie (MMN) sind IVIG die Behandlungsmethode der Wahl. Die primären systemischen Vaskulitiden bedürfen in der Regel einer langzeitigen Kombinationstherapie mit Kortikosteroiden und Immunsuppressiva. Isolierte Vaskulitiden des peripheren Nervensystems können häufig mit niedrigeren oralen Dosen von Kortison erfolgreich behandelt werden. Auf Komplikationen der Langzeittherapie ist bei allen immunvermittelten Neuropathien zu achten.

2003 ◽  
Vol 22 (03) ◽  
pp. 131-135
Author(s):  
M. Mäurer ◽  
K. V. Toyka ◽  
R. Gold

ZusammenfassungDas Guillain-Barré-Syndrom (GBS), die chronische Polyneuritis (inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie [CIDP]), die multifokale motorische Neuropathie (MMN) und die paraproteinämischen Polyneuropathien sind behandelbare immunvermittelte Neuropathien. Beim GBS sind Plasmapherese und intravenöse Immunglobuline (IVIG) in der Akutphase in gleichem Maße wirksam. Patienten mit CIDP und MMN benötigen ne ben der Akuttherapie längerfristige Behandlungsmaßnahmen. Im Gegensatz zur CIDP, die sowohl auf polyvalente intravenöse Immunglobuline (IVIG) als auch auf Kortikosteroide gut anspricht, sind bei der MMN IVIG das Mittel der ersten Wahl. Für die Langzeittherapie sind immunsuppressive Therapien von Bedeutung, wobei jedoch kontrollierte Studien zum Einsatz dieser Medikamente bei immunvermittelten Neuropathien weitgehend fehlen. Für die paraproteinämischen Neropathien gelten ähnliche Behandlungsstrategien wie für die CIDP, wobei allerdings die Polyneuropathie mit Antikörpern gegen Myelinassoziiertes Glykoprotein (MAG) eine Sonderstellung einnimmt. Hier sind starke Immunsuppressiva nötig. Neuere Strategien wie der Einsatz von Antikörpern gegen CD20 sind hier Erfolg versprechend.


2013 ◽  
Vol 32 (09) ◽  
pp. 617-621
Author(s):  
K. Schröder ◽  
C. Klawe ◽  
M. Maschke

ZusammenfassungBei der myasthenen Krise sind Plasmapherese und intravenöse Immunglobuline gleichwertig. Rituximab führt bei einer therapierefraktären Myasthenie häufig zu einer signifikanten Verbesserung. Bei der Behandlung des Guillain-Barré-Syndroms sind Plasmapherese und Immunglobuline gleichwertig. Kortikosteroide scheinen dagegen die Prognose zu verschlechtern. Durch die ausgedehnte Reisetätigkeit sind zunehmend “emerging viruses” wie West-Nil-Virus, Japan-Enzephalitisvirus oder Dengue-Virus als Ursache viraler Enzephalitiden zu beachten. Bei der transienten globalen Amnesie lassen sich in der dünnschichtigen MRT-Diffusionswichtung Störungen im CA1-Feld des Ammonshornes und mittels MR-Spektroskopie metabolische Änderungen in derselben Region nachweisen. In der Therapie der Subarachnoidalblutung waren große Studien zu intravenösem Magnesium und Clazosentan negativ. 2012 wurde die S3-Leitlinie zu Diagnostik und Therapie bipolarer Störungen veröffentlicht, die S3-Leitlinie zur Therapie schizophrener Störungen wird für dieses Jahr erwartet. Trazodon ist möglicherweise in der Therapie der Neuroleptika-induzierten Akathisie wirksam.


2016 ◽  
Vol 200 (6) ◽  
pp. 1101-1113
Author(s):  
Jean-Marc Léger ◽  
Bahram Haghi ◽  
Raquel Guimarães-Costa

2007 ◽  
Vol 41 (8) ◽  
pp. 56
Author(s):  
MICHELE G. SULLIVAN
Keyword(s):  

2007 ◽  
Vol 40 (7) ◽  
pp. 38
Author(s):  
MIRIAM E. TUCKER
Keyword(s):  

2012 ◽  
Vol 69 (12) ◽  
pp. 667-671 ◽  
Author(s):  
Henzen

Insulinome sind mit einer Inzidenz von 4 pro 100'000 eine seltene Erkrankung, vermeintliche Hypoglykämie-Symptome werden dagegen häufig auch von Menschen ohne Diabetes mellitus beschrieben. Die Liste der möglichen Ursachen ist sehr umfangreich, weshalb mittels Anamnese, Klinik und laborchemischen Untersuchungen der Verdacht auf ein Insulinom erhärtet werden bzw. ausgeschlossen werden muss. Wie bereits vor über 70 Jahren der New Yorker Chirurge Allen Whipple gefordert hat, ist eine strikte Beachtung der Trias: dokumentierte Hypoglykämie und Neuroglykopenie und Besserung auf Glukosezufuhr Voraussetzung für weitere diagnostische und therapeutische Schritte. Die hyperinsulinämische Hypoglykämie wird im Fastentest bewiesen, Ziel der bildgebenden Methoden ist die Lokalisation des Insulinoms für die chirurgische Resektion bzw. die Abgrenzung zur nicht-Insulinom bedingten pankreatogenen Hypoglykämie (Nesidioblastose). Als neue und hochsensitive Methode hat sich die GLP-1 Rezeptor Szintigraphie erwiesen, womit auch im vorliegenden Fallbeispiel eine zielgerichtete chirurgische Intervention möglich war.


2011 ◽  
Vol 68 (11) ◽  
pp. 593-601 ◽  
Author(s):  
Christine Eichbaum ◽  
Walter E. Haefeli

Bei den sogenannten 'Biologicals' handelt es sich um eine heterogene Gruppe von Arzneistoffen, denen häufig nur die gen- oder biotechnologische Herstellung gemein ist. Hinsichtlich Anwendung und Struktur herrschen jedoch erhebliche Unterschiede. Aus diesem Grund existieren für die Herstellung von ihren Folgepräparaten, den Biosimilars, andere Anforderungen und Richtlinien als für die Herstellung von Folgeprodukten chemischer Arzneistoffe (Generika). Einen besonderen Stellenwert haben heutzutage monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente und Fusionsproteine, die meist durch rekombinante Verfahren hergestellt werden. Seit über 30 Jahren kommen sie unter stetiger Weiterentwicklung in vielen Fachgebieten im Rahmen der Diagnostik und/oder Therapie zur Anwendung. Ihre Nomenklatur unterliegt einem von der WHO entwickelten System, das den Rückschluss auf Substanzklasse, Herkunft und Zielort (Target) zulässt.


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