Messung der Plättchenadhäsivität mit einer modifizierten Form der Hellem II-Methodik unter besonderer Berücksichtigung des von Willebrand-Jürgens-Syndroms

1972 ◽  
Vol 27 (03) ◽  
pp. 434-451
Author(s):  
H Niessner

ZusammenfassungEs wurde über eine Modifikation der von Hellem angegebenen, mit nicht antikoa-guliertem Vollblut arbeitenden Glaskugelfiltermethodik zur Messung der Plättchen-adhäsivität berichtet. Während die Normal werte höher lagen und auch eine geringere Streuung zeigten als im Hellenischen Verfahren, waren die bei Patienten mit von WillebrandJürgens-Syndrom gefundenen Ergebnisse über einen wesentlich größeren Meßbereich verteilt, ohne daß es jedoch zu einer Überlappung der bei Willebrandscher Erkrankung gemessenen Werte mit dem Normalbereich kam. Durch Steigerung der Flußgeschwindigkeit im Glaskugelfilter von 6,6 auf 11,2 ml/min sanken die Adhäsivi-tätswerte bei Willebrandscher Erkrankung weiter hoch signifikant ab. Die mit 11,2 ml/ min gefundenen Ergebnisse waren signifikant zum Faktor-VIII-Spiegel korreliert. Die Familienuntersuchungen ergaben innerhalb der einzelnen Familien einen stark wechselnden Schweregrad der Adhäsivitätsverminderung bei Mitgliedern mit manifestem von Willebrand-Jürgens-Syndrom. Außerdem war die Adhäsivität bei einer Angehörigen ohne klinische Symptomatik erniedrigt. Durch die Gabe von Kryopräzipitat bei Patienten mit von Willebrand-Jürgens-Syndrom konnten nur die verlängerte Blutungszeit und der erniedrigte Faktor-VIII-Spiegel, nicht jedoch die Adhäsivität korrigiert werden. Außer bei der Willebrandschen Erkrankung war die mit der modifizierten Hellem II-Technik gemessene Adhäsivität noch bei 2 Patienten mit kongenitaler Afibrinogenämie sowie 2 Patientinnen mit Thrombasthenie vermindert, wobei sich bei der Mutter der einen Patientin mit Thrombasthenie bei fehlender klinischer Symptomatik ebenfalls eine herabgesetzte Adhäsivität fand. Die verminderte Adhäsivität bei erhöhter Thrombozytenzahl wurde auf methodische Ursachen zurückgeführt. Eine weitere Gruppe mit verminderter Adhäsivität, gemessen mit der modifizierten Hellem II-Technik, waren urämische Patienten, wobei die Adhäsivitäts-werte signifikant zu den Serumkreatininspiegeln korreliert waren. Durch Steigerung der Flußgeschwindigkeit im Glaskugelfilter von 6,6 auf 11,2 ml/min konnte keine signifikante weitere Abnahme der Adhäsivitätswerte erzielt werden. Die gefundenen Ergebnisse wurden eingehend diskutiert.

2016 ◽  
Vol 44 (03) ◽  
pp. 189-193
Author(s):  
Alexander Pack ◽  
Sylvia Hausmann ◽  
Reto Neiger ◽  
Lisa Hausmann

ZusammenfassungEin 8-jähriger Australian-Shepherd-Rüde wurde mit Blutung aus der Lefze und Hämoabdomen vorgestellt. Hämatologisch fielen eine mittelgradige Thrombopenie und Anämie auf. Mittels Sonographie des Abdomens und Laparotomie wurde keine Blutungsursache gefunden. Nach einer Plasmatransfusion stabilisierte sich der Zustand des Hundes zunächst. Im weiteren Verlauf wurden ein hochgradiger Von-Willebrand- Faktor-Mangel und ein Faktor-VIII-Mangel diagnostiziert. Nach Auftreten erneuter Blutungen wurde mittels parasitologischer Kot - untersuchung und PCR aus EDTA-Blut eine Angiostrongylus-vasorum-Infektion nachgewiesen. Im Anschluss an eine erfolgreiche Therapie mit Fenbendazol lagen Von-Willebrand-Faktor und Faktor-VIII im Referenzbereich. Es handelt sich um den zweiten Fallbericht eines Hundes mit Angiostrongylose-assoziertem Von-Willebrand-Faktor-Mangel und um den ersten Fallbericht mit gleichzeitigem Nachweis eines Faktor- VIII-Mangels.


1995 ◽  
Vol 15 (01) ◽  
pp. 49-53
Author(s):  
L. Biesert ◽  
D. Josic ◽  
S. Robinson ◽  
H. Schwinn ◽  
B. Helmich

ZusammenfassungOctavi SDPIus ist ein hochgereinigtes, doppelt virusinaktiviertes Faktor-Vll I-Konzentrat. Die spezifische Aktivität beträgt im Endprodukt mehr als 100 IU/mg Gesamtprotein. Die Stabilisierung des Faktor VIII erfolgt durch Bindung an dessen physiologischen Stabilisator (von-Willebrand-Faktor). Zur Virusinaktivierung wurde die Solvent-Detergent-Methode (Tri-[N-Butyl]Phosphat + Tween 80) mit einer modifizierten Pasteurisierung (63°C, 10 h) kombiniert. Die Struktur des FaktorVIII-von-Willebrand-Faktor-Komplexes wird durch diese Behandlung nachweislich nicht verändert. Die Virusvalidierung des Herstellungsprozesses ergab als Gesamtreduktionsfaktor für lipidumhüllte Viren wie HIV >13,5 log, Herpes simplex >16,3 log, Sindbis >15,8 log, für nichtlipidumhüllte Viren HAV >14,0 log und Poliovirus 1 >12,0 log. Das Präparat erfüllt somit die vom Paul-Ehrlich-Institut aufgestellten Anforderungen an die Virussicherheit von Gerinnungspräparaten. Die pharmakokinetischen Parameter des doppelt virusinaktivierten Octavi SDPlus entsprechen denen anderer Faktor-Vlll-Präparate.


2007 ◽  
Vol 27 (04) ◽  
pp. 268-272 ◽  
Author(s):  
C. M. Schambeck

ZusammenfassungDas Wissen um eine Blutungsneigung infolge Einzelfaktorenmangel ist Allgemeingut. Das Gegenteil – eine Thromboseneigung infolge hoher Einzelfaktorenspiegel – scheint nicht überraschend, doch erst in jüngster Zeit wurde ein Zusammenhang zwischen dem Spiegel von Einzelfaktoren und dem Risiko für venöse Thromboembolien beschrieben. Gut dokumentiert ist die Rolle hoher Faktor- VIII(FVIII)-Spiegel. Das Risiko für ein erstmaliges Thromboseereignis ist ähnlich hoch wie das Risiko infolge einer APC-Resistenz. Ein familiärer Hintergrund wurde für hohe FVIII-Spiegel beschrieben. Veränderungen innerhalb des FVIII- oder von-Willebrand-Faktor(VWF)-Gens scheinen nicht verantwortlich zu sein, da Polymorphismen dieser Gene nicht mit venösen Thromboembolien assoziiert sind. Eine erhöhte FVIII/VWF-Ratio deutet auf eine verminderte FVIII-Clearance hin. Möglicherweise ist das Low-density-lipoprotein- receptor-related-Protein – dieser Rezeptor vermittelt die hepatische Clearance des FVIII-VWF-Komplexes – involviert. Der Prothrombin-G20210A-Polymorphismus ist mit hohen Prothrombinspiegeln assoziiert, die vielleicht über eine Fibrinolyseresistenz des Gerinnsels zum Thromboserisiko beitragen.


1999 ◽  
Vol 56 (9) ◽  
pp. 502-504 ◽  
Author(s):  
Redondo ◽  
Solenthaler ◽  
Zeerleder ◽  
Wuillemin

Ein 47jähriger Patient mit einer Anamnese von mehreren Episoden von revisionsbedürftigen postoperativen Nachblutungen nach Tonsillektomie, Sakraldermoidexzision und einem retroperitonealen Hämatom nach Operation einer Blasenhalsstenose, wurde wegen eines mechanischen Ileus auf die Abteilung für Viszeralchirurgie überwiesen, wo die Indikation für eine notfallmäßige Laparotomie gestellt wurde. Die präoperative Abklärung zeigte eine verlängerte aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) von 93 Sekunden (Norm: 40–60 Sekunden), einen normalen Quickwert und eine normale Thrombinzeit. Im Mischversuch durch Zugabe von Normalplasma zum Patientenplasma normalisierte sich die aPTT, was mit einem Faktorenmangel vereinbar ist. Aufgrund der Anamnese und der verlängerten aPTT kommt differentialdiagnostisch ein Mangel an Faktor VIII, Faktor IX, Faktor XI oder ein von Willebrand Faktor-Mangel mit sekundär erniedrigtem Faktor VIII in Frage. Die Analyse der Gerinnungsfaktoren ergab einen schweren Faktor XI-Mangel von 4%. Unter Substitution mit frisch gefrorenem Plasma (FFP) konnte die Laparotomie ohne hämorrhagische Komplikationen durchgeführt werden.


1976 ◽  
Vol 33 (1) ◽  
pp. 33-40 ◽  
Author(s):  
Dieter B�ttcher ◽  
Karola Hasler ◽  
Anton H. Sutor ◽  
Doris Mair
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