scholarly journals Empagliflozin reduziert das Risiko für Mortalität sowie makro- und mikrovaskuläre Komplikationen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und bestehender kardiovaskulärer Erkrankung

2017 ◽  
Vol 12 (04) ◽  
pp. 294-306
Author(s):  
Jochen Seufert ◽  
Jan-Christoph Galle ◽  
Martina Manning ◽  
Volkmar Schmid ◽  
Michael Lehrke

ZusammenfassungPatienten mit Typ-2-Diabetes mellitus haben auch bei optimierter Lipidsenkung, Blutdruckkontrolle und Blutzuckereinstellung ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Zur Abbildung der kardiovaskulären Sicherheit neu zugelassener Antidiabetika verlangen die Arzneimittelbehörden FDA und EMA den Nachweis für Nichtunterlegenheit bezüglich kardiovaskulärer Sicherheit gegenüber Placebo in Endpunktstudien. Während für verschiedene neuere Antidiabetika bisher die Nichtunterlegenheit in kardiovaskulären Sicherheitsstudien gezeigt wurde, konnte mit Empagliflozin erstmals in der EMPA-REG OUTCOME®-Studie und nachfolgend mit Liraglutid in der LEADER-Studie eine präspezifizierte kardiovaskuläre Überlegenheit im Vergleich zu Placebo demonstriert werden; auch mit Semaglutid wurde in der SUSTAIN-6-Studie eine statistisch signifikante Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse erreicht. Die Gabe von Empagliflozin, einem Hemmer des Natrium-Glukose-Cotransporters 2 (SGLT-2), zusätzlich zur antidiabetischen und kardiovaskulären Standardtherapie führte zu einer signifikanten relativen Risikoreduktion des primären kombinierten Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod, nicht tödlichem Myokardinfarkt oder nicht tödlichem Schlaganfall um 14 % gegenüber Placebo. Diese Risikoreduktion wurde maßgeblich durch die Senkung der kardiovaskulären Mortalität um 38 % erreicht. Zudem zeigten sich gegenüber Placebo relative Risikoreduktionen von 35 % bzw. 39 % für stationäre Aufnahmen wegen Herzinsuffizienz bzw. für das Neuauftreten oder die Verschlechterung einer Nephropathie. Empagliflozin reduzierte die Gesamtmortalität relativ um 32 %. Welche Mechanismen den nachgewiesenen Risikoreduktionen zugrunde liegen, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen. Diskutiert werden vor allem eine Entlastung des Herzens durch Ausscheidung von überschüssigem Natrium, Glukose und Wasser, hämodynamische Effekte an der Niere über eine Normalisierung des tubulo-glomerulären Feedbacks oder auch eine durch Ketonkörper energetisch günstigere Substratnutzung im vorgeschädigten Herzen. Empagliflozin war, mit Ausnahme einer erhöhten Rate an Genitalinfektionen, die generell mit dem Wirkmechanismus von SGLT-2-Hemmern assoziiert sind, gut verträglich.

2019 ◽  
Vol 13 (03) ◽  
pp. 145-148
Author(s):  
Torsten Schröder ◽  
Christian Sina

ZusammenfassungÜbergewicht und Adipositas zeigen eine deutlich steigende Prävalenz auf und begünstigen Folgekomplikationen wie Typ 2 Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Endpunkte. Die bisherige Ernährungstherapie konnte dieser Entwicklung nicht ausreichend effektiv entgegentreten. Personalisierungsstrategien unter Zuhilfenahme von modernen Analyseverfahren objektivierbarer Messgrößen stellen eine innovative und effektive Strategie dar, um Übergewicht und Adipositas sowohl zu verhindern als auch zu therapieren. Die hohe Individualität des Darm-Mikrobioms und der postprandialen Blutzuckerregulation steht im Zentrum dieser Ansätze.


2020 ◽  
Vol 18 (02) ◽  
pp. 69-76
Author(s):  
Stephan Kress ◽  
Anja Borck ◽  
Ariel Zisman ◽  
Peter Bramlage ◽  
Thorsten Siegmund

ZUSAMMENFASSUNGDer BeAM-Wert ist ein kumulatives Maß der postprandialen Hyperglykämie. Er lässt sich aus der Blutglukosekonzentration vor dem Zubettgehen (Be) und der darauf folgenden Nüchternglukose am Morgen (AM) errechnen. In zwei retrospektiven Auswertungen von Daten aus Phase-III- und -IV-Studien wurde der Nutzen des BeAM-Wertes als Entscheidungshilfe für den Beginn der intensivierten Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) Patienten unter basalinsulinunterstützter oraler Therapie (BOT) dargelegt. Bei Patienten, deren Therapie von einer oralen antidiabetischen Therapie (OAD) auf eine basalinsulinunterstützte orale Therapie umgestellt wird, steigen Ausmaß der postprandialen Hyperglykämie und der BeAM-Wert an bei gleichzeitig sinkendem HbA1c-Wert und Nüchternglukose. Nach Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie fällt der BeAM-Wert und das Ausmaß der postprandialen Hyperglykämie geht zurück. Insbesondere Patienten mit einem BeAM-Wert > 50 mg/dl profitieren von der Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie. Ein negativer BeAM-Wert spricht gegen den Einstieg in die prandiale Insulintherapie.


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