Interventionen zur Reduzierung sitzenden Verhaltens am Büroarbeitsplatz – eine systematische Literaturanalyse
Zusammenfassung Hintergrund Sitzendes Verhalten wird zunehmend als ein eigenständiger gesundheitlicher Risikofaktor eingeschätzt. Ein wesentliches Handlungsfeld für Interventionen zur Reduzierung sitzenden Verhaltens stellt deshalb der Büroarbeitsplatz dar. Dieses systematische Review untersucht, ob sitz- und/oder bewegungsspezifische Interventionen die Sitzzeiten von Büroangestellten am Arbeitsplatz reduzieren. Methoden Von April bis Mai 2016 wurde in den Datenbanken „PubMed“, „PsycINFO“ und „SPORTDiscus“ eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Insgesamt ließen sich 17 Studien identifizieren, welche die Sitzzeiten von Büroangestellten untersuchten. Die relevanten Studien wurden in einer „Best Evidence Synthesis“ zusammengefasst. Zusätzlich wurde eine Moderatoranalyse (u. a. Interventionsmethoden) durchgeführt. Ergebnisse Multikomponenten-Interventionen und Sitz-Steh-Arbeitsstationen sind vielversprechend zur Reduzierung der Sitzzeiten von Büroangestellten. In der Moderatoranalyse fiel der Anteil signifikant positiver Interventionsergebnisse für die Interventionsmethoden „Umweltveränderungen“, „Hinzufügen von Objekten zur Umgebung“ und „Anleitungen, um ein Verhalten auszuführen“ am höchsten aus. Interventionen mit spezifischem Fokus auf das Sitzen sowie Studien mit objektiver Messmethodik zur Erhebung der Sitzzeit zeigten sich erfolgversprechender. Schlussfolgerung Es existieren verschiedene erfolgversprechende Interventionen zur Reduzierung der Sitzzeiten am Büroarbeitsplatz. Hier sind Mehrkomponenten-Interventionen und die Installation von Sitz-Steh-Arbeitsstationen hervorzuheben. Wenig Evidenz liegt für die Langzeitwirkung vor. Die Heterogenität der Studien schränkt zudem allgemeingültige Wirksamkeitsaussagen ein. Zukünftige Studien sollten Interventionen stärker theoriebasiert planen und die Sitzzeiten mithilfe subjektiver und objektiver Messinstrumente erfassen.