Endogene Endophthalmitis: Ursachen, Keimspektrum, Therapie und Visusverlauf

2018 ◽  
Vol 236 (10) ◽  
pp. 1208-1214 ◽  
Author(s):  
Christian Mayer ◽  
Daria Loos ◽  
Nikolaus Feucht ◽  
Daniel Zapp ◽  
Philipp Maximilian Prahs ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Die endogene Endophthalmitis ist eine seltene und schwere Entzündung des Auges im Rahmen einer infektiösen Allgemeinerkrankung, die im schlimmsten Fall zum Verlust des betroffenen Auges führen kann. Material und Methoden In einem 5-Jahres-Zeitraum wurden 20 Augen mit einer endogenen Endophthalmitis behandelt und retrospektiv untersucht. Auswertungsparameter waren epidemiologische Daten, Ursachen, Begleiterkrankungen, Keimspektrum, Therapie und Visusverlauf. Ergebnisse Der Anteil endogener an allen Endophthalmitiden betrug 13,2% (n = 20/152; 20 Augen von 17 Patienten). Bei 15% (n = 3/20) lag eine bilaterale endogene Endophthalmitis vor. Bei 9 von 17 der Patienten lag die Ursache in einer generalisierten Sepsis, bei 2 von 17 im Urogenitaltrakt und bei jeweils 1 Fall in einer Endokarditis und Leberabszess. Bei 4 von 17 wurden keine ursächlichen Herde gefunden. Acht der 17 Patienten litten an einem Diabetes mellitus, 6 an Niereninsuffizienz und je 2 Patienten an Malignomen, Pneumonie oder Rheuma. Eine Organtransplantation erhielten 2 Patienten, 15 hatten kardiovaskuläre Erkrankungen, 3 der Patienten waren medikamentös immunsupprimiert und 2 gaben einen Drogenabusus an. Die Infektionen waren in 4 von 17 Patienten durch Streptokokken, in 3 durch Candida, in 2 durch Herpesviren und jeweils einmal durch gramnegative Stäbchen, Staphylococcus aureus bzw. Bacillus cereus verursacht. Ohne Keimnachweis verblieben 5 Fälle. Das Zeitintervall vom Beginn der Beschwerden bis zur Diagnose und Intervention war mit 4 Tagen (min.: 1; max.: 39) im Vergleich zu den anderen Endophthalmitisursachen am längsten (p < 0,001). Der Visus lag bei Erstvorstellung im Median bei logMAR 2,0 (n = 19/20), nach 1 Monat bei logMAR 1,3 (n = 15/20), nach 3 Monaten ebenfalls bei logMAR 1,3 (n = 15/20) und 1 Jahr nach Behandlungsbeginn bei logMAR 0,1 (n = 9/20). Innerhalb eines Jahres trat bei 2 von 20 Augen eine Netzhautablösung auf und einmal ein Endophthalmitisrezidiv; 5 der 17 der Patienten verstarben. Eine Enukleation war nie erforderlich. Schlussfolgerung Die endogene Endophthalmitis wird oft aufgrund einer begleitenden schweren nicht ophthalmologischen Grunderkrankung zu spät erkannt. Ein fehlender Verdacht bei den nicht ophthalmologisch erfahrenen behandelnden Kollegen und verspätete Vorstellung mit später Diagnosestellung ist ein ungelöstes Problem und mitverantwortlich für die ohnehin schlechte Visusprognose. Für den Augenarzt beeinflussbar ist meist nur die Wahl der richtigen Therapie.

2013 ◽  
Vol 32 (06) ◽  
pp. 381-387 ◽  
Author(s):  
C. Norra ◽  
S. Herpertz ◽  
T. C. Baghai ◽  
M. Lieb ◽  
M. Schäfer ◽  
...  

ZusammenfassungDie hohe Koinzidenz von somatischen Erkrankungen und Depressionen macht deutlich, wie wichtig ein generelles Screening bezüglich depressiver Störungen in den somatischen Fachdisziplinen ist. Aktuelle Erkenntnisse zur Depressionshäufigkeit, Pathophysiologie, prognostischen Bedeutung und der Therapie von depressiven Syndromen bei ausgewählten somatischen Erkrankungen werden vorgestellt: Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, Leber- und Darmerkrankungen, Morbus Parkinson sowie Multiple Sklerose. Für das gehäufte Auftreten somatischer Erkrankungen scheint bei Patienten mit depressiven Störungen übergreifend eine ungünstige Lebensführung (z. B. Bewegungsmangel, Adipositas, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum) eine entscheidende Rolle zu spielen. Dies gilt auch für die Umsetzung der therapeutischen Strategien. Ebenso werden biologische Veränderungen (Stresshormon- und Immunaktivierung) als mögliche Ursachen für eine erhöhte Morbidität und Mortalität diskutiert. Generell werden epidemiologische Daten, interdisziplinäre klinisch-therapeutische Studien sowie grundlagenwissenschaftlichen Untersuchungen zur Pathophysiologie komorbider Depressionen bei körperlichen Erkrankungen benötigt.


2008 ◽  
Vol 28 (01/02) ◽  
pp. 9-15 ◽  
Author(s):  
T. Hilberg

ZusammenfassungLebensstiländerungen mit Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten und körperlichen Aktivität tragen wesentlich zur Lebensverlängerung bei. Epidemiologische Daten untermauern die Bedeutung der körperlichen Aktivität bei der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen, insbesondere der koronaren Herzerkrankung (KHK). Das Gesamtbzw. kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko kann durch körperliche Aktivität primär um 35% reduziert werden. Im Bereich der sekundären Prävention führt die Intensivierung der körperlichen Aktivität zu einer Reduktion der Gesamtmortalität von 27% bzw. der KHK-gebundenen Mortalität von 31%.Ursachen hierfür sind Verbesserungen des kardiovaskulären Risikoprofils, des arteriellen Blutdrucks, Lipidprofils, Diabetes mellitus Typ 2 oder der Adipositas als sekundäre Effekte. Bedeutende primäre Effekte sind die Verbesserung der Endothelfunktion, Reduktion der Thrombozytenreaktivität, eine mögliche Regression oder verminderte Progression der Koronarsklerose, eine mögliche Kollateralbildung bzw. die Verbesserung der Gefäßreparatur mit Hilfe von zirkulierenden endothelialen Vorläuferzellen durch die Therapie ˶körperliche Aktivität bzw. Ausdauersport“. Dieses ˶Medikament“ ist – bei korrekter und indikationsgerechter Anwendung – nahezu ohne unerwünschte Nebenwirkung sowie kostengünstig für fast jeden Menschen zugänglich. Aufgabe für die Zukunft wird es sein, eine individuellere Dosierung hinsichtlich Art, Umfang, Intensität und Häufigkeit der körperlichen Aktivität zu erreichen.


2020 ◽  
pp. 43-57
Author(s):  
Anna Tabuika

The article reflects the results of a retrospective non-comparative study, the objects of which were 34 outpatient comorbid patients (15 of which are over 60 years old) with chronic wounds of the lower limbs developed against the background of varicosity, post-thrombotic disease, chronic arterial insufficiency of the lower limbs, diabetes mellitus or their combination. Their local treatment was carried out using atraumatic ointment dressing «Branolind N» containing Peruvian balsam. There were 23 women (67.6 %) and 11 men (32.4 %). In microbiological study prior to the beginning of treatment in 31 patients the growth of a pathogen of wound infection was revealed; in 19 patients — Staphylococcus aureus in monoculture and in various associations, in 6 patients — Pseudomonas aeruginosa in monoculture, in other cases — other pathogens. In 3 patients the pathogen was not detected. The average wound size was 34 cm2 . The phase of the wound process was additionally confirmed by cytological studies. After treatment the average area of the wound defect decreased by 10 cm2 and made 24 cm2 on average. Full healing of the wound defect occurred in 11 patients, the others had granulation and active marginal epithelization. There was also a decrease in bacterial semination of wounds, a change in composition of infection agents to less aggressive monoflora, and cytologically — a decrease in signs of inflammation against the background of significant activation of reparative processes.


2019 ◽  
Vol 3 (5) ◽  
pp. 471-484
Author(s):  
Adeniyi Adeleye ◽  
Mohammed B. Yerima ◽  
Michael E. Nkereuwem ◽  
Victor O. Onokebhagbe ◽  
Peter G. Shiaka ◽  
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2020 ◽  
Author(s):  
Anna Giordano ◽  
Martin Aringer ◽  
Anne-Kathrin Tausche

Zusammenfassung Hintergrund Von Gicht sind überwiegend Männer betroffen (m:w; 9:1). Zur Diagnosestellung werden daher in der Regel die klinischen Merkmale einer akuten Monarthritis der unteren Extremität beim Mann herangezogen. Im Moment ist die Datenlage zur Gicht bei Frauen begrenzt. Bei ihnen wird die Gicht oft nicht in die Differenzialdiagnosen einer Arthritis einbezogen. Wir untersuchten daher die Epidemiologie und klinische Präsentation der Gicht bei Frauen und verglichen sie mit denen der Gicht bei Männern. In der Folge wurden die Daten auf Merkmale analysiert, welche bei Frauen die Gicht von Arthritiden anderer Genese unterscheiden und damit Fehldiagnosen vermeiden helfen können. Methoden Retrospektiv wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 2012 und 2018 mit einer primären Entlassungsdiagnose einer Gicht (ICD-10 M10.XX) am Universitätsklinikum Dresden behandelt wurden. Es wurden klinische, laborchemische sowie radiologische Befunde erfasst und deskriptiv sowie multivariat mittels SPSS und R analysiert. In einem zweiten Schritt wurden die Daten von Frauen mit Gichtarthritis mit denen ohne Gicht (Monarthritis anderer Genese) verglichen und mittels univariater sowie multivariater Regressionsanalyse auf Signifikanz geprüft. Resultate Insgesamt wurden 238 Gicht-Patienten (71 Frauen, 167 Männer) eingeschlossen. Frauen dieser Kohorte waren bei Diagnosestellung im Mittel 20 Jahre älter als Männer und hatten dann insgesamt häufiger mehrere Komorbiditäten: 92% aller Gichtpatientinnen litten an einer Hypertonie (Männer 74%), 84% hatten eine eGFR<60 ml/min (Männer 52%) und 40% hatten kardiovaskuläre Vorereignisse (Männer 14%). 90% nahmen regelmäßig Diuretika ein (Männer 47%). Fast die Hälfte der Frauen hatte bereits eine manifeste Polyarthrose (47 vs. 30% der Männer). Klinisch trat bei Frauen seltener die klassische MTP I-Arthritis (69 vs. 84%) auf. Der Vergleich von Frauen mit durch mikroskopischen Kristallnachweis gesicherter Gicht und Frauen mit Kristall-negativer Monarthritis zeigte signifikante Unterschiede: Frauen mit Gicht waren älter und wiesen signifikant häufiger eine Hypertonie oder kardiovaskuläre Erkrankung, einen Diabetes mellitus Typ 2, einen adipösen Habitus auf oder nahmen Diuretika ein. Bestanden zudem eine eingeschränkte Nierenfunktion sowie eine Hyperurikämie, lag mit hoher Sicherheit eine Gicht vor. Schlussfolgerungen Die Gicht muss bei einer akuten Monarthritis auch bei Frauen in die Differenzialdiagnose einbezogen werden. Das gilt besonders ab dem Rentenalter und wenn Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 oder Adipositas vorliegen und Diuretika Teil der Dauermedikation sind. Die Einschränkung der Nierenfunktion und eine Serumharnsäure von>390 µmol/l (>6,5 mg/dL) machen eine Gicht sehr wahrscheinlich.


Proceedings ◽  
2020 ◽  
Vol 70 (1) ◽  
pp. 36
Author(s):  
Carla Gonçalves ◽  
Ana Gomes ◽  
Alexandra Esteves ◽  
José António Silva ◽  
Cristina Maria Saraiva

The present study aims to contribute to sustainable development goals by increasing knowledge of food safety and food waste of meals produced by the cook–chill system in hospital units. The food waste (FW) of meals served at lunch was evaluated for all new hospitalized patients with light diet (n = 17) and soft texture diet (n = 10), during their hospital stay, using the physical method by weighing for dish and the visual estimation method for the soup. Samples of each diet (light, n = 3; soft texture, n = 3) were also collected in four different moments (after cooked, after cold transportation, after refrigerated storage and after hot regeneration) for detection and enumeration of Listeria monocytogenes, Salmonella spp. and Staphylococcus aureus and enumeration of Escherichia coli, Clostridium spp., Bacillus cereus, Enterobacteriaceae, total viable counts (TVC) at 30 °C, as well as pH, water activity, moisture, ashes and protein. The FW (%) of the light diet (n = 64) was 39.8 ± 6.3 in dish and 14.9 ± 5.4 in soup, and of the soft texture diet (n = 51) was 65.1 ± 9.0 in dish and 39.0 ± 5.8 in soup. Regarding the percentage of protein per meal, both light (8.73%) and soft (3.33%) diets presented on average values lower than those recommended by the WHO (10–15% protein). The value of different microorganisms varied along the production moments; however, the final products in the light diet (after hot regeneration) presented 1.34–1.73 log cfu/g of TVC. Counts of Bacillus cereus and Staphylococcus aureus were also obtained at low levels (less than 1 log cfu/g). Besides these results, the risk of foodborne diseases should be considered. The implementation of effective measures to increase food safety and reduce FW in hospital is crucial.


2012 ◽  
Vol 2012 ◽  
pp. 1-4 ◽  
Author(s):  
Malik A. A. Khan ◽  
Jonathan Michael Hunter ◽  
Christopher Tan ◽  
Mostafa Seleem ◽  
Peter J. O. Stride

We report a case of staphylococcal sepsis with vascular complications including peripheral emboli and renal vein thrombosis. Bilateral renal vein thrombosis has not been reported as a complication ofStaphylococcus aureus(SA) axillary abscess. Uncontrolled diabetes was the only detected predisposing medical condition. The patient was treated successfully with incision and drainage of soft-tissue abscesses and intravenous antibiotic for six weeks and with anticoagulation for renal vein thrombosis.


2013 ◽  
Vol 20 (4) ◽  
pp. 389-393 ◽  
Author(s):  
Teodora Chiţă ◽  
Delia Muntean ◽  
Luminiţa Badiţoiu ◽  
Bogdan Timar ◽  
Roxana Moldovan ◽  
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Abstract Background and aims: Infected foot ulcer is one of the most feared complications of diabetes mellitus. Staphylococcus aureus is the most frequently isolated pathogen in diabetic foot infections. The aim of this study was to evaluate the prevalence of S. aureus strains involved in producing foot infections in diabetic patients and the antibiotic resistance pattern of these strains. Material and methods: The study included 33 S. aureus strains isolated from 55 diabetic foot ulcers. The subjects were selected from the 2465 patients with diabetes mellitus hospitalized in the Timişoara Diabetes Clinic, between 2011 and 2013. Germs’ identification relied on cultural and biochemical characteristics. Final identification and antimicrobial testing were performed using the Vitek 2 (Bio Merieux France) automatic analyzer. Results: All the 55 samples collected from diabetic foot ulcers were positive. We isolated 64 bacterial strains (some samples were positive for 2 microorganisms). The most frequently isolated germ was S. aureus, in 33 samples (51.56%). All these S. aureus strains showed resistance to benzylpenicillin, while only 33.33% were methicillin-resistant (MRSA). Conclusions: The most frequently isolated germ in the wound secretions from diabetic foot ulcers was S. aureus. The highest percentage of antimicrobial resistance was recorded to benzylpenicillin and erythromycin.


2004 ◽  
Vol 48 (3) ◽  
pp. 398-405 ◽  
Author(s):  
Cibele B.M. Carvalho ◽  
Renato M. Neto ◽  
Luciana P. Aragão ◽  
Margarida M. Oliveira ◽  
Marcelo B. Nogueira ◽  
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Diabetes mellitus (DM) é uma doença progressiva que apresenta complicações freqüentes, em especial a infecção nos pés. Realizamos um estudo prospectivo com 141 pacientes com DM e úlceras infectadas nos pés, conduzido no Centro Integrado de Diabetes e Hipertensão da UFC no período de março/2000 a novembro/2001. A maioria apresentava infecção avaliada como graus I e II da classificação de Wagner. As amostras foram cultivadas utilizando-se meios seletivos, e a identificação bacteriana e os antibiogramas foram realizados através de metodologia convencional e automatizados. Os patógenos mais freqüentemente isolados foram as enterobactérias (83,7%), Staphylococcus aureus (43,3%) e bactérias anaeróbias (17%). Cepas de Streptococcus pyogenes foram isoladas de 7,8% dos pacientes. Cepas produtoras de beta-lactamase de espectro ampliado e cepas de Staphylococcus aureus resistentes à oxacilina foram isoladas de 6% e 11,6% dos pacientes, respectivamente. A resistência aos antimicrobianos vem se tornando cada vez mais comum, mesmo em pacientes com infecção adquirida na comunidade. Investimentos em diagnóstico etiológico das infecções e estratégias racionais no uso de antimicrobianos fazem-se necessários na tentativa de evitar tratamentos inadequados e suas já conhecidas conseqüências.


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