Körperliche Aktivität in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen

2008 ◽  
Vol 28 (01/02) ◽  
pp. 9-15 ◽  
Author(s):  
T. Hilberg

ZusammenfassungLebensstiländerungen mit Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten und körperlichen Aktivität tragen wesentlich zur Lebensverlängerung bei. Epidemiologische Daten untermauern die Bedeutung der körperlichen Aktivität bei der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen, insbesondere der koronaren Herzerkrankung (KHK). Das Gesamtbzw. kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko kann durch körperliche Aktivität primär um 35% reduziert werden. Im Bereich der sekundären Prävention führt die Intensivierung der körperlichen Aktivität zu einer Reduktion der Gesamtmortalität von 27% bzw. der KHK-gebundenen Mortalität von 31%.Ursachen hierfür sind Verbesserungen des kardiovaskulären Risikoprofils, des arteriellen Blutdrucks, Lipidprofils, Diabetes mellitus Typ 2 oder der Adipositas als sekundäre Effekte. Bedeutende primäre Effekte sind die Verbesserung der Endothelfunktion, Reduktion der Thrombozytenreaktivität, eine mögliche Regression oder verminderte Progression der Koronarsklerose, eine mögliche Kollateralbildung bzw. die Verbesserung der Gefäßreparatur mit Hilfe von zirkulierenden endothelialen Vorläuferzellen durch die Therapie ˶körperliche Aktivität bzw. Ausdauersport“. Dieses ˶Medikament“ ist – bei korrekter und indikationsgerechter Anwendung – nahezu ohne unerwünschte Nebenwirkung sowie kostengünstig für fast jeden Menschen zugänglich. Aufgabe für die Zukunft wird es sein, eine individuellere Dosierung hinsichtlich Art, Umfang, Intensität und Häufigkeit der körperlichen Aktivität zu erreichen.

2013 ◽  
Vol 07 (01) ◽  
pp. 32-38
Author(s):  
H.-M. Steffen

ZusammenfassungDie nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD), eine führende Ursache chronischer Lebererkrankungen, ist typischerweise assoziiert mit Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 oder Dyslipidämie und kann als hepatische Manifestation des Metabolischen Syndroms angesehen werden. Das Spektrum reicht von der Leberverfettung (NAFL) über die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) zur Zirrhose mit Komplikationen, inklusive eines Leberzellkarzinoms. Eine Insulinresistenz ist entscheidend für die Entwicklung einer NAFLD. Faktoren wie Endotoxin oder Mediatoren wie toxische Lipide, TNF-alpha oder IL-6 aus dem viszeralen Fettgewebe sind an der Nekroinflammation bei NASH beteiligt. Die Prognose bei NAFL ist günstig, bei einer NASH sind die Risiken für kardiovaskuläre und hepatische Folgeschäden erhöht. Die Behandlung zielt ab auf Kontrolle der Risikofaktoren, Identifikation der Patienten mit fortgeschrittener Fibrose/Zirrhose für die Überwachung und das Management der Komplikationen. Gewichtsreduktion und gesteigerte körperliche Aktivität sind effektive Behandlungsmöglichkeiten und Vitamin E 800 IU/d kann als Mittel der Wahl bei der Pharmakotherapie einer NASH angesehen werden.


2014 ◽  
Vol 71 (4) ◽  
pp. 229-237 ◽  
Author(s):  
Nicole Nigro ◽  
Mirjam Christ-Crain ◽  
Christian Meier

Die Definition des Hypogonadismus beim älteren Mann wird kontrovers diskutiert. Neuesten Studien zufolge besteht die Diagnose a) aus mindestens drei hauptsächlich sexuellen Symptomen, wie beispielsweise Verlust der morgendlichen Erektion, geringes Sexualverlangen und erektile Dysfunktion und b) einem Testosteronspiegel im Serum von < 8 – 11 nmol/l. Es konnte gezeigt werden, dass die Testosteronsubstitutionstherapie beim älteren Mann sich günstig auf die Muskel- und Fettmasse sowie auf die Knochenmineraldichte auswirkt, wohingegen die Auswirkungen auf Muskelstärke, Sexualfunktion, Gefühlslage und Lebensqualität umstritten sind. Viele epidemiologische Daten weisen auf einen günstigen Effekt eines höheren Testosteronspiegels auf Adipositas, Insulinresistenz, das metabolische Syndrom und Diabetes mellitus Typ 2 hin. Allerdings haben nur wenige randomisierte, placebo-kontrollierte Studien die Wirkung einer Therapie mit Testosteron auf die Insulinresistenz und den HbA1c-Spiegel untersucht – mit widersprüchlichen Ergebnissen. Aktuell sind sowohl die Sicherheit und die Wirksamkeit einer Testosteronsubstitutions-therapie nicht gänzlich gesichert. Zwar wurden bisher noch keine eindeutigen Beweise gefunden, dass die Therapie mit Testosteron an der Entstehung eines Prostatakarzinoms ursächlich beteiligt ist oder die Biologie der Prostata tatsächlich verändert, doch die Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Metaanalyse zeigen ein insgesamt vierfach erhöhtes Risiko für eine Prostataerkrankung bei mit Testosteron behandelten älteren Männern. Auch die Gefahr kardiovaskulärer Ereignisse ist noch ungeklärt, und Vorsicht ist vor allem bei älteren Männern mit bekannter kardiovaskulärer Erkrankung und eingeschränkter Mobilität geboten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die tatsächlich verfügbaren Belege für die langfristigen Risiken und den Erfolg einer Testosteron-Ersatztherapie noch sehr spärlich und sorgfältig geplante placebo-kontrollierte Studien notwendig sind. Bis dahin sollte sich die Testosteronbehandlung unter sor gfältiger Überwachung möglicher Nebenwirkungen auf Männer beschränken, die einen eindeutig erniedrigten Testosteronspiegel haben und bei denen gleichzeitig klinische Symptome vorliegen.


2016 ◽  
Vol 73 (6) ◽  
pp. 340-348
Author(s):  
Claudine Falconnier Bendik ◽  
Marc Y. Donath

Zusammenfassung. In den letzten Jahren haben sich viele antidiabetische Medikamente unterschiedlicher Substanzgruppen auf dem Markt etabliert, die jeweils verschiedene Wirkmechanismen und Nebenwirkungen aufweisen. Dazu kommt, dass seit 2012 die Richtlinien dahingehend verändert wurden, dass nicht mehr ein starres Stufenschema die Abfolge der Antidiabetika vorgibt, sondern dass aufgrund von individuellen Kriterien bei jedem Patienten die Therapie «massgeschneidert» werden soll. Dazu stehen theoretisch nach Metformin alle Substanzklassen allein oder in Kombination zur Verfügung. Alle Therapieansätze werden in Lifestyle Veränderungen wie gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und Gewichtskontrolle eingebettet. Diese individualisierte Therapie gelingt am besten, wenn dem Praktiker nach der Festlegung des HbA1c Zielwertes die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Medikamente bekannt sind und sie so nach klinischen und patientenspezifischen Gesichtspunkten verabreicht und kombiniert werden können.


2016 ◽  
Vol 73 (3) ◽  
pp. 159-165 ◽  
Author(s):  
Min Jeong Kim ◽  
Helmut Hopfer ◽  
Michael Mayr

Zusammenfassung. Verschiedene Nierenerkrankungen können mit erhöhten Harnsäurewerten einhergehen, wobei die pathophysiologischen Vorgänge sich stark unterscheiden. Dies ist nicht nur von akademischer Bedeutung, sondern hat auch wichtige therapeutische Konsequenzen. Während ein massiver und plötzlicher Harnsäure-Anfall im Rahmen eines Tumor-Lyse-Syndroms zum akuten Nierenversagen führen kann, liegen der umstrittenen chronischen Urat-Nephropathie dauerhaft erhöhte Harnsäurewerte zugrunde. Möglicherweise ist hier das entscheidende Agens aber gar nicht die Hyperurikämie per se, sondern Blei, zumindest gibt es diese Assoziation. Bei der Nephrolithiasis mit Harnsäuresteinen ist der entscheidende Faktor nicht wie zu vermuten wäre eine Hyperurikämie oder Hyperurikosurie, sondern eine Azidifikationsstörung auf renaler Ebene mit persistierend tiefem Urin-pH. Es gibt starke Hinweise, dass die beiden metabolischen Erkrankungen Adipositas und der Diabetes mellitus Typ 2 mit Insulinresistenz wichtige pathophysiologische Faktoren in der Entstehung dieser Azidifikationsstörung sind. Patienten mit Harnsäuresteinen sollten deshalb immer auf das Vorliegen dieser metabolischen Faktoren abgeklärt und dementsprechend behandelt werden.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (8) ◽  
pp. 527-533
Author(s):  
Heiko Pohl ◽  
Florence Vallelian ◽  
Gregor Herfs

Zusammenfassung. Eine Hyperurikämie kann zu Gicht führen, aber auch das Auftreten weiterer Erkrankungen wie arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2, Myokardinfarkte und Schlaganfälle begünstigen. Harnsäure hat jedoch nicht nur negative Folgen für den Körper, sondern scheint auch eine positive Wirkung auf bestimmte degenerative und entzündliche neurologische Erkrankungen auszuüben. Die Entzündungsreaktion, die bei einem Gichtanfall auftritt, wird durch IL-1β vermittelt. Somit können IL-1- oder IL-1-Rezeptor-Antagonisten eingesetzt werden, wenn Kolchizin, Kortikosteroide und NSAR kontraindiziert oder wirkungslos sind. Medikament der ersten Wahl zur langfristigen Senkung des Harnsäurespiegels ist Allopurinol, das auch eine positive Wirkung auf Komorbiditäten hat.


2018 ◽  
Vol 43 (S 01) ◽  
pp. S72-S75
Author(s):  
Stephan Bischoff

ZusammenfassungAdipositas begünstigt metabolische Folgeerkrankungen, z. B. eine Fettlebererkrankung oder Diabetes mellitus Typ 2. Die Konzepte zur Therapie der Adipositas sind vielfältig. Für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion muss durch Umstellung des Lebensstils eine negative Energiebilanz erreicht werden. Neben der Erhöhung der körperlichen Aktivität sollte auch die Energieaufnahme reduziert werden. Dabei spielen Fettreduktion und Kohlenhydratreduktion eine gleichermaßen wichtige Rolle. Insbesondere die Reduktion/Limitation der Aufnahme von Zucker ist dabei ein wichtiger Ansatz. Neben der offensichtlichen Gewichtszunahme ist ein hoher Zuckerkonsum für pathologische Prozesse im Darm verantwortlich wie beispielsweise die Induktion einer Darmdysbiose und die Erhöhung der Darmpermeabilität, welche für die Entwicklung von metabolischen Folgeerkrankungen relevant sind. Besonders der Fruktose werden solche negativen Eigenschaften zugeschrieben, wenn sie in hohen Konzentrationen konsumiert wird. Eine beschränkte Fruktosezufuhr (< 50 g/d) ist daher bei Adipositas sinnvoll.


2009 ◽  
Vol 4 (S 01) ◽  
Author(s):  
A Mandecka ◽  
W Hunger-Battefeld ◽  
C Kloos ◽  
N Müller ◽  
J Dawczynski ◽  
...  

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