scholarly journals Kulturanthropologie als Veränderungswissenschaft

2021 ◽  
Vol 83 ◽  
pp. 85-104
Author(s):  
Manfred Faßler †

Es sagt sich so leicht: unsere Welt verändert sich. Was aber verändert sich oder wird verändert? Wodurch, durch wen, warum? Cui bono? Leben wir in einer Welt „kreativer Zufälle“, von denen der Physiker Klaus Mainzer (2007) spricht? Oder lenkt dies vom „Egoismus der Gene“ ab, den der britische Biologe Richard Dawkins (1976) betont. Geschieht oder passiert Veränderung? Wird sie gemacht? Sind ´Egoismen der Kultur´, des Marktes, der Ökonomie daran beteiligt? Woher kommen diese? Welchen Sinn haben sie bei globalen Kooperations- und Konsensanforderungen? Und was ist zu tun, wenn sich herausstellt, dass die Bedingungen umwälzender Veränderungen menschengemacht und brutal und gewaltförmig sind, wie Saskia Sassen in ihrem Buch „Ausgrenzungen“ (2015) beschrieb. Oder, wenn wir uns selbst, unsere Körper, unsere Seinsweisen, unsere Denkweisen absichtlich verändern, wir eine Cyborgisierung (Haraway 1991) betreiben? Muss Wissenschaft dann explizit politisch werden? Sollten die ersten Schritte eine „experimental respecification of sociality with digital technologies“ (Marres & Gerlitz 2019, 3, Anm.1) sein? Mit diesen wenigen Fragen stelle ich verändern und machen in den Vordergrund meines Essays. Der Text ist ein Plädoyer für eine Kulturanthropologie, die sich dem reproduktiven Gattungsverhalten ebenso widmet wie Kultur-, Sozial-, Kommunikations-, Urbanisierungs-praxen, Kreativität, Maschinen- und Technologieentwicklungen.

2017 ◽  
Vol 74 (10) ◽  
pp. 535-541 ◽  
Author(s):  
Christoph Dehnert ◽  
Peter Bärtsch

Zusammenfassung. Wenn unakklimatisierte Personen zu schnell in grosse Höhen aufsteigen, drohen höhenbedingte Erkrankungen wie akute Bergkrankheit (ABK), Höhenhirnödem (HHÖ) oder Höhenlungenödem (HLÖ). Am häufigsten tritt die ABK auf, die grundsätzlich harmlos und in der Regel selbstlimitierend ist. Relativ selten, aber potenziell lebensbedrohlich sind HHÖ und HLÖ. In diesem Artikel wird auf ABK und HHÖ eingegangen. Ob es sich bei ABK und HHÖ um unterschiedliche Ausprägungen der gleichen Erkrankung handelt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Die ABK äussert sich 4 – 8 Stunden nach Aufstieg in Höhen über 2300 m durch die unspezifischen Symptome Kopfschmerzen, Inappetenz, Übelkeit, Schwindel und Schlafstörungen. Ein HHÖ deutet sich bei therapieresistenten Kopfschmerzen oder wiederholtem Erbrechen an. Wenn Bewusstseinstrübungen oder zentralneurologische Symptome wie Ataxie auftreten, liegt ein manifestes HHÖ vor. Die ABK kann mit dem Lake-Louise-Score sehr gut erfasst werden. Beste Prophylaxe aller Höhenerkrankungen sind langsamer Aufstieg und gute Vorakklimatisation. Im Allgemeinen sollte die durchschnittliche Steigerung der Schlafhöhe nicht über 300 – 500 m pro Nacht liegen. Bei hoher Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ABK kann auch eine medikamentöse Prophylaxe mit Acetazolamid (2 × 125 – 250 mg / Tag) oder Corticosteroiden (Dexamethason 2 – 3 × 4 mg / Tag oder eine Äquivalenzdosis anderer Corticosteroide) erfolgen. Die leichte ABK kann symptomatisch mit gängigen nichtsteroidalen Antirheumatika und / oder Antiemetika behandelt werden, ohne dass ein Abstieg zwingend erforderlich ist. Wenn sich die Symptome dabei verschlechtern, primär eine schwere ABK oder ein HHÖ vorliegt, ist ein sofortiger Abstieg um mindestens 1000 m Therapie der Wahl. Parallel dazu sind Corticosteroide indiziert, initial 4 – 8 mg / Tag, gefolgt von 4 mg alle 6 – 8 Stunden in Abhängigkeit von der Symptomatik.


2010 ◽  
Author(s):  
Ivan Games ◽  
Cecilia Henriquez ◽  
Danny Martinez ◽  
Theresa McGinnis ◽  
Silvia Nogueron ◽  
...  

2020 ◽  
Vol 70 (11) ◽  
pp. 475-480
Author(s):  
Claudia Pieper ◽  
Sarah Schröer ◽  
Helen Spanier ◽  
Simon Cohen ◽  
Holger Russ ◽  
...  

ZusammenfassungMitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen sind berufsbedingt besonderen Belastungen ausgesetzt. Diese entstehen durch das Auseinandersetzten mit Leid und Tod oder durch traumatisierende Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten. Daraus können negative gesundheitliche Auswirkungen seelischer und körperlicher Art folgen. Möchten Betroffene dem entgegenwirken, so lassen sich nur selten präventive Maßnahmen finden. Gefördert durch den Innovationsfonds sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen innovativ in Form von Kreativen Stärkungsgruppen nachhaltig gestärkt werden.Das UPGRADE-Projekt bietet die Teilnahme an Kreativen Stärkungsgruppen. Zur Untersuchung der Wirksamkeit wird eine randomisierte kontrollierte Studie mit 366 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (Alter > 18) durchgeführt. Die Interventionsgruppe nimmt an den Kreativen Stärkungsgruppen teil. Beide Gruppen werden zu 3 Zeitpunkten zur Arbeitszufriedenheit, der subjektiven Arbeitsbelastung und Arbeitsfähigkeit befragt, um eine mögliche Veränderung durch die Teilnahme an den Kreativen Stärkungsgruppen festzustellen. Um die Umsetzbarkeit der Intervention zu bewerten, wird eine ergänzende formative Evaluation durchgeführt.Wenn sich das Angebot der Kreativen Stärkungsgruppen im UPGRADE-Projekt als niedrigschwelliges Angebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen als wirksam erweist, ist eine Anpassung und Umsetzung in anderen Bereichen möglich und wichtig.


2008 ◽  
Vol 36 (S 01) ◽  
pp. S59-S62
Author(s):  
H. Eichelberg
Keyword(s):  

Zusammenfassung:Tierzucht kann für die Zuchtprodukte tierschutzrelevante Risiken bergen. Dies gilt in besonderem Maße für die Hundezucht, weil ihr Zuchtziel nicht auf ein bestimmtes Produkt ausgerichtet ist, sondern weitgehend vom Zeitgeschmack bestimmt wird. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) hat institutionelle und personelle Möglichkeiten geschaffen, um eine kontrollierte Zucht und eine bedarfsgerechte Welpenaufzucht zu gewährleisten. Die etablierten Zuchtregeln könnten Modellcharakter für eine zeitgemäße Hundezucht haben. Allerdings bezieht sich der Einflussbereich des VDH auf nur etwa ein Drittel der Rassehunde in Deutschland. Die anderen zwei Drittel der Rassehunde rekrutieren sich aus unkontrollierter Zucht und Importen. Für diese und für sämtliche Mischlinge, die etwa 31% der Hunde in Deutschland ausmachen, bleiben diese Zuchtund Gesundheitsmaßnahmen wirkungslos. Dieser unbefriedigende Zustand ließe sich erst ändern, wenn sich der Staat zur Schaffung eines Heimtierzuchtgesetzes entschließen könnte.


Schlaf ◽  
2017 ◽  
Vol 06 (03) ◽  
pp. 159-162
Author(s):  
CLAUS KLINGEBERG
Keyword(s):  

Netzwerken und Schlafmedizin können eine gelungene Verbindung eingehen. Gemeinsam schaffen es Schlafmediziner und Experten anderer Fachgebiete, die ebenfalls für gesunden Schlaf sorgen können, fächerübergreifend vielen Betroffenen einfacher und schneller zu helfen, als wenn sich diese alleine durch die vielfältigen Aspekte von Schlafstörungen kämpfen müssten.


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