Niederschlagsmodifikation durch Städte – Erkenntnisse eines systematischen Literaturreviews mit Fokus auf Studien der letzten Dekade

2021 ◽  
Author(s):  
Markus Quante ◽  
Franziska S. Hanf ◽  
Friederike Bär ◽  
Marita Boettcher ◽  
Finn Burgemeister ◽  
...  

<p>Die Veränderung von Landoberflächen kann einen profunden Einfluss auf das lokale und regionale Klima haben. Insbesondere Städte sind mit einer umfassenden Umgestaltung der lokalen Oberflächenstruktur verbunden, was im Zusammenspiel mit anthropogen Emissionen von strahlungsrelevanten Gasen und Partikeln zu einer deutlichen Modifikation der Energiebilanz der städtischen Grenzschicht führt. Viele der resultierenden Auswirkungen auf meteorologische Größen wurden in den letzten Dekaden umfassend untersucht. Eines der bekanntesten Stadtklimaphänomene ist die Überwärmung von Stadtgebieten im Vergleich zum Umland, die urbane Wärmeinsel. Neben dem Temperatureffekt ist ein klarer städtischer Einfluss auf das Windfeld und die Modifikation von Niederschlägen über und im Umfeld von Städten zu beobachten und durch viele Studien belegt.</p><p>Beobachtungs- und Modellstudien liefern überzeugende Nachweise, dass Niederschlagsmuster über Stadtgebieten und/oder deren Umgebung modifiziert werden bzw. konvektive Niederschläge und Sturzflutereignisse verstärkt oder gar ausgelöst werden können. Der Einfluss der Stadt wird demnach über thermische Effekte in Verbindung mit der Wärmeinsel, Hinderniseffekten, Aerosoleinflüssen auf mikrophysikalische Prozesse und auf das Erwärmungsprofil über der Stadt sowie durch anthropogene Feuchtequellen (z.B. Kühltürme) bewirkt. Niederschläge können durch Städte nicht nur verstärkt, sondern unter Umständen insbesondere in Verbindung mit Partikelemissionen auch abgeschwächt oder gar abgewendet werden.</p><p>Obwohl die Stadteffekte auf den Niederschlag ziemlich gut bekannt sind, weisen die vielen veröffentlichten Studien dazu eine große Bandbreite bezogen auf die Größe der Niederschlagsveränderungen und deren Lage relativ zum Stadtgebiet auf. Ein klareres, vollständigeres Bild mit deutlichen Aussagen zur urbanen Niederschlagsmodifikation kann derzeit noch nicht gezeichnet werden, wenn dieses bei der sich durch die überlagernden Einflussfaktoren ergebenden Komplexität überhaupt möglich ist. Vielfach wird durch eine fehlende standardisierte Berichterstattung von Studienergebnissen das Zusammenstellen von generalisierten Aussagen erheblich erschwert.</p><p>Im Rahmen des Exzellenzclusters „Climate, Climatic Change and Society“ (CliCCS) fokussiert ein Projekt auf nachhaltige Anpassungsszenarien von Städten in Hinblick auf hydrologische Belastungen in Verbindung mit dem Klimawandel. Innerhalb dieses Projekts haben wir eine systematische Literaturrecherche zur Niederschlagsmodifikation durch Städte mit Schwerpunkt auf die letzten 10 Jahre durchgeführt. Anlass dafür war, dass der letzte umfassende Review zu dem Thema einige Jahre zurückliegt und die Anzahl der Veröffentlichungen stetig steigt. Zudem wurden in den letzten Jahren räumlich besser aufgelöste Modelle verwendet, die eine direkte Berechnung konvektiver Prozesse erlaubten. Dabei wurde häufig auch der Aerosoleinfluss auf die Niederschlagsbildung explizit betrachtet. Auch auf der Beobachtungsseite konnten durch den Einsatz von besser aufgelösten Fernmessverfahren (Radar, Satellit) kleinskaligere Prozesse aber auch regionale Muster in neueren Studien umfassender analysiert werden.</p><p>Hier berichten wir über erste Ergebnisse unseres systematischen Reviews aufgeschlüsselt nach räumlicher Skala, dominanten Prozessen und möglichen Bezug zum Klimawandel. Dabei stellen wir den Einfluss von Städten auf Starkniederschläge heraus und weisen auf die Entwicklung der Forschungslandschaft und vermeintliche Forschungslücken hin. Zur Veranschaulichung werden ausgewählte Ergebnisse neuerer Veröffentlichungen gezeigt.</p>

Boreas ◽  
2004 ◽  
Vol 33 (2) ◽  
pp. 164-180 ◽  
Author(s):  
Jiri Chlachula ◽  
Rob Kemp ◽  
Catherine Jessen ◽  
Adrian Palmer ◽  
Phillip Toms

2000 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 30-37 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Klaus-Peter Kühl ◽  
Michael Krebs

Zusammenfassung: Die klinische Erfassung von Gedächtnisstörungen erfolgt in der Regel über die Vorgabe von drei Merkwörtern. Derzeit existieren keine besseren Verfahren, die auch klinisch im Sinne eines «bedside testing» einzusetzen sind. Mit der Zehn-Wort-Merkliste wird ein für die klinische Praxis konzipiertes Verfahren vorgestellt, das die Mängel tradierter klinischer Untersuchungsansätze zur Erfassung von episodischen Gedächtnisleistungen überwinden hilft. Die Aufgabe, sich die Wörter zu merken, wird verbunden mit der Aufforderung, sich den vom Wort abgebildeten Begriff vorzustellen und mit einem tatsächlich vorhandenen Gegenstand (z. B. einem Tisch) hinsichtlich seiner Größe zu vergleichen. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, daß für die Merkwörter bildliche Vorstellungen generiert und zugleich mögliche Reverberationen unterbunden werden. Eine im Rahmen einer Gedächtnisambulanz durchgeführte Studie unterstreicht die - im Vergleich mit anderen Untersuchungsverfahren - hohe diskriminative Bedeutung der Zehn-Wort-Merkliste bei der Trennung dreier Diagnosegruppen (Demenz, leichte kognitive Störung, funktionell gestörte, vorwiegend depressive Patienten) und Personen ohne psychiatrische Diagnose (Wilks'λ = 0.34). Die konkurrente Validität (rtc = 0.75) des Verfahrens is hoch. Es werden erste Ergebnisse aus Untersuchungen an gesunden Personen mit Hinweisen auf die Stabilität (rtt = 0.84, rtt = 0.86) der Zehn-Wort-Merkliste berichtet.


Author(s):  
Karl Mann ◽  
Klaus Ackermann

Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse eines Pilotforschungsprojektes vorgestellt, dessen empirischer Fokus auf das in der bundesrepublikanischen Drogenforschungslandschaft weitgehend ausgesparte Feld eines sozial integrierten Umgangs mit illegalen Drogen in gesellschaftlich etablierten Sozialkontexten gerichtet ist. Besonderes Interesse gilt dem Vermittlungsgeschehen zwischen formeller und informeller sozialer Kontrolle: Wie geht der Einzelne mit konfligierenden Botschaften einer auf ein generelles Drogenverbot abgestellten Rechtssphäre und dem darauf abgestellten institutionellen Kontext strafrechtlicher und sozialmedizinischer Kontrolle einerseits und etwaigen gebrauchsmotivierenden Botschaften der Peer-Group, des Freundes- und Bekanntenkreises andererseits um? </P><P> Innerhalb der Pilotphase wurden 34 sozial integrierte Konsumenten diverser illegaler Drogen interviewt. Die Stichprobenbildung folgte der Methode des Snowball Samplings. Die bisherigen Beobachtungen lassen sich zu zwei für den weiteren Forschungsverlauf relevanten Arbeitshypothesen verdichten: <UL><LI>Der Drogenkonsum untersteht offenbar in der Selbstwahrnehmung im Sinne einer Selbstattribution einem ›internal locus of control‹. <LI>Auch wenn es trotz des bestehenden Drogenverbots zum Konsum illegaler Drogen kommt, scheint mit dem Verbotsstatus bestimmter Substanzen häufig ein informeller Kontrolleinfluss assoziiert, welcher Konsum regulierend unterhalb der Schwelle des generalpräventiven Anspruchs des BtMGs wirksam wird.</UL>


Diagnostica ◽  
1999 ◽  
Vol 45 (1) ◽  
pp. 8-19 ◽  
Author(s):  
Peter Schulz ◽  
Wolff Schlotz

Zusammenfassung. Angeregt durch Befunde der Streßforschung, wonach chronischer Streß und nicht akute Belastungen mit klinisch relevanten Beeinträchtigungen der Gesundheit in Zusammenhang steht, wurde das Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Streß (TICS) entwickelt. Der Fragebogen erfaßt sechs Aspekte von chronischem Streß: Arbeitsüberlastung, Arbeitsunzufriedenheit, soziale Belastung, Fehlen sozialer Anerkennung, Sorgen/Besorgnis und belastende Erinnerungen. Die Chronizität der Belastung wird durch die Häufigkeit retrospektiv erfragter Streßerfahrungen erhoben. Zur Beantwortung der Items stehen fünfstufige Ratingskalen zur Verfügung. In der hier vorgestellten Untersuchung mit N = 157 Probanden konnten die in Vorstudien ermittelten Skalen des TICS faktorenanalytisch bestätigt werden. Die sechs Skalen zeigen zufriedenstellende Reliabilitätskoeffizienten. Es können erste Ergebnisse zur Validierung des Fragebogens berichtet werden. In zwei Studien ergaben sich signifikante Korrelationen zwischen der Skala Arbeitsüberlastung und (a) verschiedenen Skalen des Gießener Beschwerdebogens (GBB) sowie (b) der Konzentration des Streßhormons Cortisol. Die Skala differenziert zwischen 19 Tinnituspatienten und 16 gesunden Kontrollpersonen.


Author(s):  
Michael Prinzleve ◽  
Christian Haasen ◽  
Eva Brückner ◽  
Michael Krausz
Keyword(s):  

Ziel: Dargestellt wird ein ambulantes Angebot für Kokainkonsumenten mit mäßigem Schweregrad der Abhängigkeit. Die Herleitung des Konzepts aus dem Forschungsstand und unter Berücksichtigung der Zielgruppe wird beschrieben. </P><P> Intervention: Das Angebot ist sequentiell aufgebaut und besteht aus einer eingangs durchgeführten »Kokainsprechstunde« zur Diagnostik und Behandlungsplanung sowie, bei entsprechender Indikation, einer kognitiv-behavioralen Kurzintervention. Ziel dieser Kurzintervention ist die Verbesserung der Fähigkeiten im Umgang mit Risikosituationen. </P><P> Erfahrungen: Erste Ergebnisse sowie ein exemplarischer Therapieverlauf werden dargestellt und das Angebot im Licht dieser Ergebnisse diskutiert.


Author(s):  
Kristin Krajewski ◽  
Veronika Kron ◽  
Wolfgang Schneider
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Es werden erste Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Entwicklung des verbalen Gedächtnisses beim Übergang vom Vorschul- in das Grundschulalter beschrieben, die auf den beiden ersten Messzeitpunkten der Studie basieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung strategischer Kompetenzen am Beispiel semantischer Organisationsaufgaben (sort-recall). Für eine Stichprobe von ca. 100 Kindergartenkindern ließ sich zeigen, dass der Aufbau strategischen Verhaltens von Anfang an eng mit dem Erwerb metakognitiven Wissens verknüpft ist. Im Unterschied zu anderen Gedächtnisaufgaben (Arbeits- oder Textgedächtnis) wurden für den Übergang von der Kindergarten- in die frühe Grundschulphase nur relativ niedrige Langzeitstabilitäten registriert, was als Indiz dafür anzusehen ist, dass sich der Strategie-Erwerb rapide und für unterschiedliche Kinder unterschiedlich schnell vollzieht. Es ließen sich zudem Geschlechtseffekte in dem Sinne nachweisen, dass die Gedächtnisleistung der Mädchen in der semantischen Kategorisierungsaufgabe im Vergleich zu der der Jungen schneller anstieg und zu einem Gedächtnisvorteil bei der zweiten Messung führte.


2018 ◽  
Vol 7 (2) ◽  
pp. 98-106 ◽  
Author(s):  
Lisa Dörr ◽  
Franziska Perels
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Die frühe Förderung der Selbstregulationsfähigkeit als lernmethodische Kompetenz gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung ( Fthenakis et al., 2007 ). Grund dafür sind u.a. Ergebnisse pädagogisch-psychologischer Forschungsarbeiten, die eine frühe Förderung zum Beispiel im Vorschulalter unterstützen ( Bronson, 2000a ; Fthenakis, 2003 ). Zur Diagnostik und um Maßnahmen zur Förderung selbstregulierten Lernens von Vorschulkindern evaluieren zu können, sind zielgruppenadaptive Diagnoseverfahren, wie z.B. Beurteilungsinstrumente, notwendig, um die Fähigkeit zur Selbstregulation von Kindern im Vorschulalter erfassen zu können. Das Ziel der vorliegenden Studie war daher die psychometrische Überprüfung von Ratingskalen, mit Hilfe derer Erzieher_innen und Eltern das selbstregulierte Verhalten von Vorschulkindern beurteilen konnten (vgl. auch Büttner, Perels & Whitebread, 2011 ). Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass es sich bei der eingesetzten Ratingskala um ein reliables Instrument handelt, das aufgrund einer bestätigten konvergenten Validität erste Validitätsaspekte aufweist.


Author(s):  
J. Büttner-Kunert ◽  
M. Anzenberger ◽  
V. P. Müller ◽  
J. Douglas
Keyword(s):  

ZusammenfassungDer La Trobe Communication Questionnaire (LCQ) ist ein Verfahren, um Veränderungen des Gesprächsverhaltens nach Schädelhirntrauma zu erheben. Die vorliegende Version des LCQ ist im deutschsprachigen Raum derzeit der einzige psychometrisch untersuchte Fragebogen, mit dem kognitive Kommunikationsstörungen bei SHT sowohl aus der Perspektive von Betroffenen als auch Bezugspersonen bewertet werden können. Ziel der direkten Replikationsstudie war es zu prüfen, ob die deutsche Adaptation des LCQ zu vergleichbaren Ergebnissen in der Selbst- und Fremdeinschätzung führt wie die australische Originalversion. In dieser Pilotstudie wurde an einer Stichprobe von 160 Probanden (= 80 Dyaden) überprüft, ob sich bei neurologisch gesunden Probanden in Bezug auf die Selbst- und Fremdeinschätzung ähnliche Resultate zeigen wie in der Originalversion: Die Selbstauskunft sollte im Vergleich zur Fremdauskunft kritischer ausfallen, was sich in einem höheren Punktwert im LCQ widerspiegeln sollte. Zudem sollten keine signifikanten Mittelwertsunterschiede für die Selbst- bzw. Fremdbeurteilung zwischen der Originalversion und der deutschsprachigen Version vorliegen. In der vorliegenden Studie konnten die wichtigsten Ergebnisse der Originalstudie repliziert werden, was die Validität des LCQ untermauert.


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