Zehn-Wort-Merkliste mit Imaginations-Einspeicherhilfe

2000 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 30-37 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Klaus-Peter Kühl ◽  
Michael Krebs

Zusammenfassung: Die klinische Erfassung von Gedächtnisstörungen erfolgt in der Regel über die Vorgabe von drei Merkwörtern. Derzeit existieren keine besseren Verfahren, die auch klinisch im Sinne eines «bedside testing» einzusetzen sind. Mit der Zehn-Wort-Merkliste wird ein für die klinische Praxis konzipiertes Verfahren vorgestellt, das die Mängel tradierter klinischer Untersuchungsansätze zur Erfassung von episodischen Gedächtnisleistungen überwinden hilft. Die Aufgabe, sich die Wörter zu merken, wird verbunden mit der Aufforderung, sich den vom Wort abgebildeten Begriff vorzustellen und mit einem tatsächlich vorhandenen Gegenstand (z. B. einem Tisch) hinsichtlich seiner Größe zu vergleichen. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, daß für die Merkwörter bildliche Vorstellungen generiert und zugleich mögliche Reverberationen unterbunden werden. Eine im Rahmen einer Gedächtnisambulanz durchgeführte Studie unterstreicht die - im Vergleich mit anderen Untersuchungsverfahren - hohe diskriminative Bedeutung der Zehn-Wort-Merkliste bei der Trennung dreier Diagnosegruppen (Demenz, leichte kognitive Störung, funktionell gestörte, vorwiegend depressive Patienten) und Personen ohne psychiatrische Diagnose (Wilks'λ = 0.34). Die konkurrente Validität (rtc = 0.75) des Verfahrens is hoch. Es werden erste Ergebnisse aus Untersuchungen an gesunden Personen mit Hinweisen auf die Stabilität (rtt = 0.84, rtt = 0.86) der Zehn-Wort-Merkliste berichtet.

2011 ◽  
Vol 30 (09) ◽  
pp. 691-696
Author(s):  
T. Supprian

ZusammenfassungDie S3-Leitlinie „Demenz” der DGPPN/DGN bietet Orientierung in der Diagnostik und Therapie auf der Grundlage von evidenz- und konsensusbasierten Aussagen. Sie stellt in der klinischen Versorgung eine wichtige Entscheidungshilfe dar, auch wenn sich die Grundprinzipien der Diagnostik und Therapie in den letzten zehn Jahren nicht wesentlich verändert haben. Die Berücksichtigung von potenziell inadäquater Medikation bei älteren Menschen spielt in der Behandlung von Demenzkranken eine erhebliche Rolle und ist wichtiger Bestandteil der verbesserten Arzneimittelsicherheit. Die PRISCUS-Liste kann als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden. Ein leitlinienkonformer Einsatz der Antidementiva und enge Indikationsstellung für die Behandlung mit Neuroleptika bei psychotischen Symptomen im Verlauf einer Demenzerkrankung sind wesentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit in der Behandlung von Demenzpatienten. Die leichte kognitive Störung wurde in den vergangenen Jahren als Risikoprofil für die Entwicklung einer Demenz evaluiert. Allerdings zeigt sich eine jährliche Konversionsrate zur Demenz von nur ca. 5 bis 10% und ein erheblicher Prozentsatz der Betroffenen entwickelt nach längeren Beobachtungszeiträumen keine Demenz. Für dieses unscharf definierte Syndrom existieren keine Behandlungsempfehlungen, vorrangig ist die Verlaufsbeobachtung.


Author(s):  
S. Bölte ◽  
F. Poustka

Zusammenfassung: Fragestellung: Abklärung der psychometrischen Eigenschaften der Diagnostischen Beobachtungsskala für Autistische Störungen, der deutschsprachigen Fassung des Autism Diagnostic Observation Schedule (ADOS). Methodik: In einer Stichprobe von 137 Probanden mit frühkindlichem Autismus, 23 mit atypischem Autismus oder nicht näher bezeichneter tiefgreifender Entwicklungsstörung, 16 mit Asperger-Syndrom und 13 mit einer anderen psychiatrischen Störung nach ICD-10 wurden die Interrater- und Retestreliabilität, interne Konsistenz, konvergente und diagnostische Validität bestimmt. Ergebnisse: Interrater- und Retestreliabilität erwiesen sich sowohl auf Diagnosen- (kappaw = 1.00 bzw. .62) als auch auf Skalenebene (rtt = .84 bzw. .79) als gut, ebenso die interne Konsistenz der Algorithmusskala Kommunikation und soziale Interaktion der Module 1 bis 4 (rtt = .78 bis .89). Die Diagnosenkonvergenz mit dem Autismus Diagnostischen Interview-Revision (ADI-R) lag bei 79% (kappa = .23), bei moderater Korrelation der korrespondierenden Subskalen der Verfahren (rtc = .31 bis .45). Die Übereinstimmung von ADOS und klinischer Konsensusdiagnose war 77% (kappaw = .37), bei einer Sensitivität des Verfahrens von 90.4% und einer Spezifität von 48.1% für die Diskrimination von Autismus und anderen autistischen Störungen. Schlussfolgerungen: Das ADOS ist ein für die Erfassung autistischer Störungen zuverlässiges und ausreichend sensitives klinisches Diagnostikum. Damit eine psychiatrische Diagnose nach ICD-10 und DSM-IV gestellt werden kann und um hohe Spezifität der psychiatrischen Klassifikation zu gewährleisten, muss das ADOS durch Informationen zu stereotypem, repetitivem Verhalten sowie anamnestische Daten (z.B. aus dem ADI-R) ergänzt werden.


2008 ◽  
Vol 27 (S 01) ◽  
pp. S6-S7
Author(s):  
B. Ibach ◽  
J. Marienhagen ◽  
G. Hajak ◽  
H. Klünemann ◽  
S. Poljansky ◽  
...  

ZusammenfassungDie leichte kognitive Störung (mild cognitive impairment, MCI) geht mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Demenz einher. In der Diagnostik spielen neben Klinik und Testpsychologie zunehmend auch die Positronen-Emissionstomografie (PET) und die Liquordiagnostik eine wesentliche Rolle. Patienten mit MCI weisen ein höheres Risiko auf, eine Alzheimer-Demenz zu entwickeln, wenn in der initialen PET-Untersuchung eine Glukosestoffwechselminderung im temporoparietalen Kortex nachzuweisen ist, weiterhin wenn Gesamt-Tau im Liquor erhöht und ß-Amyloid42 erniedrigt ist. Wir berichten exemplarisch über eine Patientin, die eine diesbezügliche Befundkonstellation aufwies und im Verlauf eine Demenz vom Alzheimer Typ entwickelte.


2013 ◽  
Vol 32 (10) ◽  
pp. 715-719
Author(s):  
F. Jessen

ZusammenfassungSubjektive und objektive kognitive Störungen treten bei der Alzheimer-Erkrankung im Vorfeld der Demenz auf. Diese Beeinträchtigungen können genutzt werden, um Personen mit erhöhtem Demenzrisiko zu erkennen. Die leichte kognitive Störung (mild cognitive impairment, MCI) ist gekennzeichnet durch Beeinträchtigungen in kognitiven Tests. Insbesondere unterdurchschnittliche Leistungen in Gedächtnistests mit verzögertem Abruf sind prädiktiv für eine zukünftige Alzheimer-Demenz. Die Gedächtnisbeeinträchtigung mit der höchsten Spezifität für die Alzheimer-Erkrankung ist der Abruf unter Zuhilfenahme von Schlüsselreizen (cued recall). In jüngerer Zeit wurden die subjektiven kognitiven Störungen, die möglicherweise vor einer objektivierbaren Leistungseinbuße bei der AlzheimerErkrankung auftreten, untersucht. Zunehmend weisen Studien auf das gehäufte Vorliegen von Alzheimer-typischen Biomarkerveränderungen bei Personen mit subjektiven Gedächtnisstörungen hin. Zukünftige Standardisierung der Erfassung von subjektiven kognitiven Störungen bei älteren Menschen werden dazu beitragen, die prädiktive Rolle dieser diskreten frühen Veränderungen im Rahmen der Alzheimer-Erkrankung zu definieren.


2012 ◽  
Vol 2 (05) ◽  
pp. 306-310
Author(s):  
Martin Haupt

ZusammenfassungDie Diagnose von Demenzerkrankungen lässt sich bei den meisten Kranken mit einfachen Mitteln stellen. Zu den wichtigsten Symptomen einer Demenz gehören die Gedächtnisstörung, die Einbuße im Denk- und Urteilsvermögen, in der Konzentrationsfähigkeit und der Informationsverarbeitung. Störungen des Sozialverhaltens, des Antriebs oder der Stimmung treten in der Regel hinzu. Die Symptomatik ist so ausgeprägt, dass die übliche Alltagsbewältigung beeinträchtigt wird. Weniger schwere Symptomkonstellationen werden als leichte kognitive Störung vom Demenzsyndrom abgegrenzt. Sie äußern sich meist in Einbußen der Merkfähigkeit (Abrufstörung), intervenieren hingegen nicht mit der Bewältigung der gewohnten Alltagsaufgaben. Die mit Abstand häufigste Form einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, gefolgt von der vaskulären Demenz. Weitere, irreversibel verlaufende Demenzursachen sind etwa die Parkinson-Demenz, die Demenz mit Lewy-Körperchen und die frontotemporalen Degenerationen. Potenziell behebbare Ursachen für eine Demenz sind besonders zu beachten, z.B. Depression, kommunizierender Hydrozephalus oder Hypothyreose. Für die Therapie ist zudem die Erhebung der noch vorhandenen Fertigkeiten des Patienten wichtig. Eine verständliche Aufklärung des Patienten über seine Erkrankung sollte die Regel für den Arzt sein, Ausnahmen hiervon muss er begründen.


2005 ◽  
Vol 18 (4) ◽  
pp. 203-225 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Britta S. Bürker

Zusammenfassung: Die in der Frühphase einer Demenzentwicklung - beispielsweise der Alzheimer Demenz - auftretenden milden kognitiven Beeinträchtigungen stehen im Zentrum des Interesses verschiedener diagnostischer Konzepte der Leichten Kognitiven Störung. Diese Konzepte der Leichten Kognitiven Störung, z. B. Mild cognitive impairment und Ageing-associated cognitive decline, spielen im Hinblick auf die Suche nach Prädiktionsmöglichkeiten einer zukünftigen Demenzentwicklung sowie im Hinblick auf eine möglichst frühe Diagnose eines Demenzsyndroms vom Alzheimer Typ eine große Rolle. Die wesentlichen Konzepte werden ausführlich vorgestellt. Im Rahmen dieser Übersichtsarbeit wird 1. auf der Grundlage von pathophysiologischen Vorgänge im Verlauf einer Alzheimer Demenz sowie 2. aufgrund von Daten über die prädiktive Wertigkeit verschiedener neuropsychologischer Tests dargestellt, welche neuropsychologischen Tests in der Frühphase einer Demenzentwicklung zum Einsatz kommen können. Dies wird vor allem auch in dem Zusammenhang diskutiert, wie Alternsprozesse und deren Auswirkungen auf kognitive Leistungen die frühe Diagnose des Demenzsyndroms erschweren. Darüber hinaus wird erläutert, inwieweit Verlaufsuntersuchungen die Prädiktion bzw. die frühe Diagnose eines Demenzsyndroms ermöglichen können.


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