Zusammenfassung
Ziel der Studie Die Überlebenschancen von Patienten auch mit
schweren Polytraumata haben sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich
verbessert. Mitentscheidend für die Lebensqualität und Teilhabe
dieser Patienten ist eine Rückkehr in das Erwerbsleben (Return-to-work
(RTW)). Die Kenntnis, welche Faktoren RTW beeinflussen, ist relevant für
die medizinische und berufliche Rehabilitation nach schweren Verletzungen. Ziel
der Studie ist es zu analysieren, wie der RTW polytraumatisierter Patienten ins
Erwerbsleben gelingt und welche Faktoren als Prädiktoren einen Einfluss
auf RTW haben.
Methodik Zur Bestimmung von Faktoren, die RTW vorhersagen, wurden in
einer monozentrischen Studie von 84 Patienten im arbeitsfähigen Alter
mit einem ISS von 25 oder höher Routinedaten aus dem Traumaregister der
Klinik und im Follow-up Daten mittels des standardisierten Fragebogens
POLO-Chart erfasst. Es wurden bivariate Analysen (Chi-Quadrat-Test, Wilcoxon
Mann-Whitney-Test, t-Test) zum Zusammenhang mit RTW durchgeführt.
Ausgewählte Variablen wurden in einem logistischen Regressionsmodell zur
Prädiktion des RTW überprüft.
Ergebnisse Insgesamt 58% der Patienten konnten in das
Erwerbsleben zurückkehren. Das Alter, die Verweildauer auf der
Intensivstation und der Zeitraum zwischen Entlassung aus der Klinik und der
Befragung sind Prädiktoren für das RTW. Auch die
Selbsteinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustandes ist von
entscheidender Bedeutung für die Rückkehr zur Arbeit, wohingegen
in diesem Patientengut kein signifikanter Zusammenhang mit Vorerkrankungen oder
als belastend erlebten Ereignissen bestand.
Schlussfolgerung Das RTW von Patienten nach schwerem Polytrauma ist von
verschiedenen Faktoren abhängig. Besonders ältere Patienten, die
ihren allgemeinen Gesundheitszustand als schlecht einschätzen, haben
Probleme in das Erwerbsleben zurückzukehren.