soziale probleme
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2021 ◽  
Author(s):  
Stefan Gutwinski ◽  
Andreas Heinz
Keyword(s):  

ZusammenfassungICD-11 unterscheidet 3 Formen des schädlichen Gebrauches und 5 Formen der Substanzabhängigkeit. Zudem werden laut einer Vorversion die bisherigen 6 Kriterien der Substanzabhängigkeit in 3 Doppelkriterien zusammengefasst. Die Formulierung des fortgesetzten Konsums „trotz eindeutig schädlicher Folgen“ soll durch „trotz des Auftretens von Problemen“ ersetzt werden. Pathologischen Glücksspielen und pathologischen Spielens werden als Verhaltenssüchte neben den substanzbezogenen Störungen aufgeführt.Die Reduktion der Diagnosekriterien der Substanzabhängigkeit von 6 auf 3 ist problematisch. Laut erster Studien kommt es unter Anwendung des ICD-11 zu häufigeren Diagnosen von Alkohol- und Cannabisabhängigkeit. Dass die Formulierung des Konsums „trotz eindeutig schädlicher Folgen“ durch „trotz des Auftretens von Problemen“ ersetzt werden soll, wäre problematisch, da dies auch juristische und soziale Probleme beinhalten kann und damit die Pathologisierung sozialer Probleme befördern könnte.


Author(s):  
Ulrich Marcus ◽  
Susanne B. Schink

Zusammenfassung Hintergrund Sexuelle Minderheiten sind in hohem Maße anfällig für sexuell übertragbare Infektionen (STI), psychische Probleme wie Depressionen und Suizidalität sowie für gesundheitliche und soziale Probleme, die mit Substanzkonsum assoziiert sind. Ziel der Arbeit Wir beschreiben ausgewählte Ergebnisse aus dem Europäischen MSM Internet Survey (EMIS) 2017, eine der größten Onlinebefragungen von Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und diskutieren deren Implikationen für die Prävention in Deutschland. Material und Methoden Das übergeordnete Ziel von EMIS-2017 war es, Daten für die Planung von HIV- und STI-Präventions- und -Behandlungsprogrammen zu erheben. Die Zielpopulation waren in Europa lebende MSM. Der Fragebogen enthielt Fragen zu Demografie, Morbiditäten, Verhalten, Bedarfen und Interventionen. Die deutschen Teilnehmer wurden von 10/2017 bis 01/2018 vor allem über 2 große Onlinedatingplattformen rekrutiert. Ergebnisse und Diskussion EMIS-2017 zeigt, dass MSM stark von psychischen Belastungen und STI betroffen sind. Jüngere MSM leiden verstärkt unter depressiven Störungen und Suizidalität, während bei älteren MSM der Konsum von Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen bedeutsam ist. MSM sind von STI stärker betroffen als Heterosexuelle. Viele STI verursachen keine oder nur untypische Beschwerden, daher wird ein Screening auf der Basis einer Risikoeinschätzung favorisiert. Für einen Teil der STI gibt es bislang keine medizinischen und/oder Public-Health-Erkenntnisse, die für eine Behandlung asymptomatischer Infektionen sprechen. EMIS-2017 identifizierte Bedarfe nach Untergruppen in Bezug auf Wissenslücken zu HIV-Post- und HIV-Präexpositionsprophylaxe (PEP, PrEP), Erreichbarkeit durch Informations- und Präventionsangebote sowie unzureichende Nutzung dieser Angebote.


2021 ◽  
Vol 13 (3) ◽  
pp. 122-136
Author(s):  
Anna Kasten

Die Sozialarbeitenden können dann handeln, wenn soziale Probleme sichtbar sind. Dabei stellt sich die Frage, wie queer_feministische Soziale Arbeit konzeptualisiert werden kann, dass sie die Macht der Heteronormativität entlarvt und neue Imaginationen der Zugehörigkeit möglich/denkbar macht und dass ihre eigenen Verstrickungen in die Normalisierungs- und Ausschlussprozesse zum Vorschein kommen. In meinem Beitrag skizziere ich einen theoretisch begründeten Ansatz queer_feministischer Sozialer Arbeit, die ich als Arbeit an der Sichtbarkeitsfalle konzeptualisiere. Diese Sichtbarkeitsfalle umschreibe ich mit der Interdependenz von drei Momenten: die Provinzialisierung der Heterosexualität als Norm, die Adressierung einer bestimmten sozialen Verletzlichkeit und die Verortung des Problems in den Subjektivierungsweisen. Der Fokus auf die Sichtbarkeit veranschaulicht den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher/rechtlich-politischer Ordnung von Geschlecht und Sexualität, Subjektivierungsweisen der Adressat*innen der Sozialen Arbeit sowie dem professionellen sozialarbeiterischen Handeln.


Author(s):  
Andrea Stickler ◽  
Jens S. Dangschat ◽  
Ian Banerjee
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Frage, unter welchen Bedingungen der automatisierte und vernetzte Verkehr (avV) einen Beitrag zur Verkehrswende leisten kann, steht seit Beginn im Mittelpunkt des Forschungsinteresses der interdisziplinären Forschungsgruppe AVENUE21. Angesichts der globalen Herausforderungen sollten keine Technologien und Geschäftsmodelle zugelassen werden, die weiteren Verkehr erzeugen und städtische, ökologische und soziale Probleme des heutigen Verkehrssystems zusätzlich verschärfen (vgl. Mitteregger et al. 2020). Mit dem vorliegenden Sammelband werden Chancen und Risiken von automatisierten und vernetzten Fahrzeugen im Kontext der Verkehrswende aufgezeigt und daraus Handlungsansätze vor allem für Politik und planende Verwaltungen abgeleitet. Einleitend werden die Grundbegriffe „Verkehr“, „Mobilität“, „Motilität“, „Verkehrswende“ und „Mobilitätswende“ definiert und die Bedeutung des avV im Kontext einer nachhaltigen Verkehrs- und Mobilitätswende reflektiert.


2020 ◽  
Vol 31 (1-2) ◽  
pp. 141-163
Author(s):  
Reiner Keller ◽  
Angelika Poferl
Keyword(s):  

ZusammenfassungDer Beitrag widmet sich dem Verhältnis von Wissenssoziologie und Soziologie sozialer Probleme. Er geht von weitreichenden Überlappungen zwischen zentralen wissenssoziologischen Positionen und Forschungsinteressen sowie den im engeren und weiteren Sinne ‚konstruktivistischen‘ Positionen innerhalb der Soziologie sozialer Probleme aus. Die Argumentation greift Konzepte aus der jüngeren deutschsprachigen Wissenssoziologie – „Problematisierungswissen“ und „Relevanzhorizonte“, „Wissenskulturen“ und „Wissensverhältnisse/Wissenspolitiken“ – auf und verdeutlicht deren mögliche Anregungspotentiale für eine Soziologie sozialer Probleme.


2020 ◽  
Vol 31 (1-2) ◽  
pp. 63-81
Author(s):  
K. Weinhauer

ZusammenfassungDas Forschungsfeld soziale Probleme und soziale Kontrolle und die Zeitschrift Soziale Probleme werden in eine längerfristige Perspektive gestellt. In ihrer Entstehungsphase in den 1960/70er Jahren hatten die Soziologie sozialer Probleme und sozialgeschichtliche Ansätze vieles gemeinsam. Zwei Fragen stehen deshalb im Mittelpunkt. Erstens, wie wurden im Forschungsfeld soziale Probleme relevante Ordnungsbegriffe (Gesellschaft, Staat, Struktur) reflektiert und aus welcher Perspektive analysiert? Nach der Etablierungs- und Verwissenschaftlichungsphase der 1970/80er Jahre wurden diese Ordnungsbegriffe kaum hinterfragt und zumeist aus Top-Down-Perspektive betrachtet. Zudem fehlten kritische Reflexionen über die zahlreichen prägenden US-Transfers. Zweitens wird nach der Positionierung zum cultural turn gefragt. Explizite Kontroversen mit kulturalistischen Ansätzen wurden nicht ausgetragen, und die Bestimmung des Verhältnisses von Kultur und Gesellschaft blieb unterkomplex. Wie das Publikationsprofil der 1990 gegründeten Zeitschrift Soziale Probleme zeigt, war (und ist) sie ein Verständigungsforum für im weitesten Sinne theoretische Reflexionen über soziale Probleme und soziale Kontrolle in Zeiten einer großen Aufmerksamkeit gegenüber kulturalistischen Ansätzen. Beiträge zu staatlichen Kontroll- und Sanktionsaktivitäten waren stark vertreten. Bemerkenswert sind die Bemühungen, das Forschungsfeld Anfang der 2000er-Jahre für die neuere Globalisierungsforschung und damit auch für eine reflektierte Transnationalität sowie für die Analyse lokaler Praktiken zu öffnen.


Author(s):  
Lisann Helbig ◽  
Philipp Caffier ◽  
Lea Sarrar

Zusammenfassung. Hintergrund: Kinder mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES) leiden häufig unter Problemen in der alltäglichen Kommunikation, worauf sie mit oppositionellem Verhalten oder sozialem Rückzug reagieren können. Aufgrund eines Mangels an Untersuchungen von Kindern im Vorschulalter zu dieser Thematik beschäftigt sich die vorliegende Studie mit dem Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern mit SSES im Alter von 4;0 bis 5;11 Jahren. Zudem wird die Wahrnehmung beider Elternteile berücksichtigt und anschließend verglichen. Methode: An der Querschnittsstudie nahmen 30 Kinder mit SSES und 40 sprachgesunde Kinder teil. Beide Gruppen wurden hinsichtlich ihres Intelligenzquotienten und sozioökonomischen Status gematcht. Mithilfe einer Testbatterie wurden alle Kinder auf ihren Sprachstatus untersucht. Zur Erfassung psychischer Auffälligkeiten wurde die Child Behavior Checklist (CBCL) eingesetzt. Ergebnisse: In mehreren CBCL-Skalen sowie im Gesamtwert ließen sich signifikante Unterschiede zwischen den Kindern mit SSES und der Kontrollgruppe feststellen. Dabei zeigten Kinder mit SSES stets die stärkere Symptomausprägung. Sie erreichten außerdem signifikant häufiger auffällige T-Werte (≥ 64). Die elterliche Wahrnehmung unterschied sich nicht. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen auf Verhaltensauffälligkeiten bereits bei Vorschulkindern mit SSES hin. Dabei scheinen insbesondere soziale Probleme und Aufmerksamkeitsprobleme, aber auch internalisierende Störungen eine Rolle zu spielen.


2020 ◽  
Vol 31 (1-2) ◽  
pp. 37-61
Author(s):  
Dörte Negnal

ZusammenfassungGelten soziale Gruppen als Bedrohung für eine allgemeine Bevölkerung, kreist die Problematisierung weniger um die aktuelle Situation oder gesellschaftliche Bedingungen, sondern soziale Probleme werden personifiziert. Im Beitrag wird die Herstellung solcher Problemgruppen als kategoriale Verdichtung diskutiert. Unterstrichen wird dabei, dass die Beteiligungen der Akteur*innen über einen reaktionären Opferstatus hinausreichen und sich kollektive Akteur*innen über die kategoriale Verdichtung formieren. Plädiert wird dafür, Problematisierungen in Konstellationen aus Allgemeinheit, problematisiertem Kollektiv und Problemgruppe zu fassen. Dafür wird eine akteurs- und prozessorientierte Perspektive bemüht, denn dem Phänomen der Personifizierung sozialer Probleme auf die Spur zu kommen, bedeutet, ihr Werden, die Prozeduren und die Beteiligten – die Problematisierten wie die Problematisierenden – mit ihren Beiträgen dahingehend zu untersuchen, wie die bestimmende Kategorisierungsarbeit jeweils geleistet wird. Diese Perspektive wird mit Bezug auf interaktionistische Studien und Ansätze aus den Science and Technology Studies theoretisch hergeleitet und mit Fällen aus eigenen Forschungen empirisch begründet.


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