Zusammenfassung
Einleitung Ziel der vorliegenden Studie war der Vergleich möglicher Risikofaktoren für die beiden häufigsten Formen der spontanen intracerebralen Blutung (ICB): der hypertensiven ICB und der mit einer zerebralen Amyloidangiopathie (ZAA) assoziierten ICB.
Methoden Retrospektiv wurden verschiedene Parameter und Faktoren bei Patienten mit einer hypertensiven ICB (n = 141) und Patienten mit einer ZAAassoziierten ICB (n = 95) verglichen. Dazu zählten Alter, INR-Wert und Blutdruck bei Aufnahme, kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie die Vormedikation. Als Testverfahren wurden der Chi-Quadrat-Test mit der Yates‘ Kontinuitätskorrektur sowie der t-Test verwendet.
Ergebnisse Patienten der Gruppe mit ZAA-assoziierter ICB waren signifikant älter als Patienten mit einer hypertensiven ICB (p = 0,001). Zudem bestanden bei den ZAA-Patienten signifikant häufiger eine ASS-Vormedikation (p = 0,042) sowie ein vorausgegangener Schlaganfall (p = 0,048). Patienten beider Gruppen hatten zu einem großen Anteil einen arteriellen Hypertonus als Vordiagnose in der Vorgeschichte, wobei dies bei Patienten mit einer hypertensiven ICB signifikant häufiger vorlag (p < 0,001). Patienten mit einer hypertensiven ICB hatten außerdem signifikant höhere systolische und diastolische Blutdruckwerte (p < 0,001) sowie höhere INR-Werte (p = 0,005) bei Aufnahme. In einer Subgruppenanalyse mit Ausschluss aller antikoagulierter Patienten (ZAA-Gruppe: n = 78, hypertensive ICB-Gruppe: n = 99) ergaben sich ähnliche Ergebnisse. Bezüglich eines vorausgegangenen Schlaganfalls ergab sich hierbei jedoch kein signifikanter Unterschied (p = 0,037), dagegen bestand ein signifikanter Unterschied bezüglich einer Vormedikation mit einem Statin (p = 0,032).
Schlussfolgerung Der arterielle Hypertonus ist bei beiden Blutungsformen ein relevanter Risikofaktor und sollte daher zur Blutungsprophylaxe adäquat behandelt werden. Zur genaueren Einordung weiterer Risikofaktoren sind Studien mit größeren Fallzahlen notwendig.