scholarly journals Aktuelle Befunde zur Koinzidenz von zerebraler Amyloidangiopathie und Alzheimer-Erkrankung

2021 ◽  
Author(s):  
R. Haußmann ◽  
P. Homeyer ◽  
M. Donix ◽  
J. Linn

ZusammenfassungDie zerebrale Amyloidangiopathie (CAA) tritt trotz verschiedener Pathomechanismen häufig koinzident zur Alzheimer-Demenz auf. Sie moduliert kognitive Defizite im Rahmen der Alzheimer-Erkrankung (AD) annehmbar durch additive Effekte, auch wenn die diesbezüglichen Zusammenhänge komplex sind. Die pathophysiologische Gemeinsamkeit beider Erkrankungen besteht in einem gestörten Amyloidmetabolismus, distinkt ist jedoch die pathologische Prozessierung von Amyloidvorläuferproteinen. Die CAA mit ihren verschiedenen Subtypen ist eine pathomechanistisch heterogene Gefäßerkrankung des Gehirns. Vaskuläre und parenchymatöse Amyloidablagerungen kommen gemeinsam, aber auch isoliert und unabhängig voneinander vor. Um den spezifischen Beitrag der CAA zu kognitiven Defiziten im Rahmen der AD zu untersuchen, bedarf es daher geeigneter diagnostischer Methoden, die der Komplexität der histopathologischen bzw. bildmorphologischen Charakteristika der CAA gerecht werden, sowie differenzierender testpsychometrischer Verfahren, anhand derer der Beitrag der CAA zu kognitiven Defiziten deskriptiv erfasst und damit ätiologisch besser zuordenbar wird.

2015 ◽  
Vol 72 (4) ◽  
pp. 219-224 ◽  
Author(s):  
Stephanie A. Bridenbaugh

Es gibt eine starke Assoziation zwischen Kognition und Mobilität. Ältere Erwachsene mit Gangdefiziten haben ein erhöhtes Risiko, kognitive Defizite, sogar eine Demenz, zu entwickeln. Kognitive Defizite wiederum sind mit einer Verschlechterung des Gehens assoziiert. Sowohl kognitive als auch Mobilitätsdefizite sind mit einem erhöhten Sturzrisiko verbunden. Untersuchungen der Kognition, vor allem der Exekutivfunktionen, und die funktionale Mobilität sollen daher ein wesentlicher Bestandteil jedes umfassenden geriatrischen Assessments sein. Einige schnelle Screening-Tests können in der Hausarztpraxis durchgeführt werden, um Mobilitätsprobleme zu erfassen. Falls diese pathologisch ausfallen, sollten genauere Ganguntersuchungen veranlasst werden. Bei Untersuchungen des Ganges sind Dual-Task Paradigmen (Gehen und gleichzeitig eine andere Aufgaben ausführen) besonders aussagekräftig in der Früherkennung von Mobilitäts- und auch Hirnleistungsdefiziten. Die Früherkennung erlaubt eine frühzeitige Implementierung von gezielten Interventionen, um die Gangsicherheit und möglicherweise auch gewisse Hirnleistungen zu verbessern.


2008 ◽  
Vol 21 (3) ◽  
pp. 163-169 ◽  
Author(s):  
J.C. Ennen ◽  
B.W. Mueller ◽  
M. Bibl ◽  
H. Esselmann ◽  
A. Rütten ◽  
...  

Der vorliegende Bericht beschreibt ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Vorhaben zum «Leuchtturmprojekt Demenz» im Themenfeld 1 «Therapie und Pflegemaßnahmen: Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen». Hierbei handelt es sich um eine multizentrische randomisierte Interventionsstudie, die den Einfluss von Sport (multimodale sportliche Aktivität) unter kontrollierten Bedingungen auf die kognitive Entwicklung von Alzheimer-Patienten im frühen Stadium prüft. In einem zweiarmigen Design werden je 150 Patienten mit früher AD unter Verum- bzw. Kontroll-Bedingungen untersucht. Die Verum-Gruppe erhält ein spezifisches sportliches Trainingsprogramm. In der Kontrollgruppe werden lediglich Dehnungsübungen durchgeführt. Primäre Endpunkte der Studie sind die kognitive Leistung der Patienten sowie deren Alltagskompetenz im Verlauf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten sowie etwaige Verhaltensstörungen und depressive Symptome werden als sekundäre Endpunkte erfasst. Darüber hinaus werden die Angehörigen zur krankheitsbezogenen Belastung befragt und auf depressive Symptome untersucht. Angelehnt an die Hypothesen der «Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin» (IDA) sollen entsprechende nicht-medikamentöse Versorgungsangebote dazu beitragen, dass Patienten länger in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben. Im Sinne der Nachhaltigkeit der zu erwartenden Ergebnisse wird ein «Do it yourself»-Manual erstellt, mit dem das Trainingsprogramm auch ohne professionelle Anleitung, z. B. im Rahmen von Selbsthilfegruppen durchgeführt werden kann. Die weitere Implementierung (z. B. in Internetforen und weiteren Medien) wird durch einen Beirat der lokalen Krankenkassen, Gesundheitsämter und der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft unterstützt.


2019 ◽  
Vol 30 (1) ◽  
pp. 63-72
Author(s):  
Noemi Dannecker ◽  
Niklas Bürgi ◽  
Peter Brugger

Zusammenfassung. „Chemobrain“ bezeichnet kognitive Defizite, die oftmals in Zusammenhang mit chemotherapeutischen Behandlungen nichtzentralnervöser Karzinomerkrankungen auftreten und bei einigen Betroffenen über Jahre persistieren. Diese Defizite entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener biologischer und psychologischer Faktoren und lassen sich – anders als der Name impliziert – nicht ausschließlich auf die Chemotherapie zurückführen. Neuere Studien weisen aber darauf hin, dass Zytostatika über neurotoxische Wirkungen durchaus Hirnstruktur und -funktion und damit die Kognition verändern können. Die vorliegende Arbeit stellt den aktuellen Forschungsstand zu möglichen Wirkmechanismen vor und diskutiert alternative pathogenetische Erklärungen sowie diagnostische Implikationen und therapeutische Maßnahmen. Klinisch zeigen sich Diskrepanzen zwischen subjektiven und neuropsychologisch festgestellten Defiziten, welche eine sorgfältige Differenzierung erfordern. Im Zentrum der Behandlung stehen kognitiv-behaviorale und neuropsychologische Therapien, während für medikamentöse Ansätze bislang wenig Evidenz vorliegt.


Diagnostica ◽  
2019 ◽  
Vol 65 (4) ◽  
pp. 193-204
Author(s):  
Johannes Baltasar Hessler ◽  
David Brieber ◽  
Johanna Egle ◽  
Georg Mandler ◽  
Thomas Jahn

Zusammenfassung. Der Auditive Wortlisten Lerntest (AWLT) ist Teil des Test-Sets Kognitive Funktionen Demenz (CFD; Cognitive Functions Dementia) im Rahmen des Wiener Testsystems (WTS). Der AWLT wurde entlang neurolinguistischer Kriterien entwickelt, um Interaktionen zwischen dem kognitiven Status der Testpersonen und den linguistischen Eigenschaften der Lernliste zu reduzieren. Anhand einer nach Alter, Bildung und Geschlecht parallelisierten Stichprobe von gesunden Probandinnen und Probanden ( N = 44) und Patientinnen und Patienten mit Alzheimer Demenz ( N = 44) wurde mit ANOVAs für Messwiederholungen überprüft, inwieweit dieses Konstruktionsziel erreicht wurde. Weiter wurde die Fähigkeit der Hauptvariablen des AWLT untersucht, zwischen diesen Gruppen zu unterscheiden. Es traten Interaktionen mit geringer Effektstärke zwischen linguistischen Eigenschaften und der Diagnose auf. Die Hauptvariablen trennten mit großen Effektstärken Patientinnen und Patienten von Gesunden. Der AWLT scheint bei vergleichbarer differenzieller Validität linguistisch fairer als ähnliche Instrumente zu sein.


2015 ◽  
Vol 44 (2) ◽  
pp. 106-120 ◽  
Author(s):  
Almut Carolus ◽  
Petia Popova ◽  
Brigitte Rockstroh

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Kognitive Funktionseinschränkungen sind zentrales Merkmal schizophrener Erkrankungen und werden entsprechend im Behandlungskonzept berücksichtigt. Kognitive Remediationsprogramme gelten als wirksam, Effektstärken als moderat. Trainingsvarianten werden zur Effektoptimierung erprobt. Fragestellung: Ist gezieltes Funktionstraining in neuroplastizitäts-orientiertem Lernkontext effektiver als breitgefächertes Behandlungsprogramm und werden Effekte durch das Erkrankungsstadium moduliert? Methode: Bei 59 chronisch und 31 ersthospitalisierten schizophren Erkrankten wurden kognitive Defizite über Testleistungen der MATRICS Consensus Cognitive Test Battery gegenüber 25 gesunder Kontrollpersonen erfasst. Testleistungen vor, nach 4-wöchiger Interventionsphase mit zwei spezifischen Trainings oder Standardbehandlung und 3-monatiger Katamnese prüften den Einfluss von Interventionstypus und Erkrankungsstadium auf Leistungsverbesserung. Ergebnisse: Sowohl chronische wie erstmals behandelte Patienten aller Behandlungsgruppen verbesserten sich signifikant über die Messzeitpunkte, obwohl Defizite relativ zu Kontrollen fortbestanden. Schlussfolgerungen: Spezifisches Training verbessert kognitive Funktionen nicht über Zeit/Remissionseffekte hinaus.


2010 ◽  
Vol 17 (2) ◽  
pp. 36-49 ◽  
Author(s):  
Julia Kastner ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Der aktuelle Forschungsstand deutet darauf hin, dass entwicklungsbedingte Koordinationsstörungen häufig mit psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten sowie kognitiven Defiziten verknüpft sind; insbesondere der Kontakt zur Gleichaltrigengruppe scheint problematisch. Die vorliegende Studie überprüft, ob betroffene Kinder spezifische kognitive Defizite sowie verschiedene Verhaltensprobleme aufweisen. Es besteht die Hypothese, dass psychische Auffälligkeiten sowie Probleme im sozialen Bereich nicht nur unmittelbare Folgen der motorischen Ungeschicklichkeit darstellen, sondern dass bestimmte kognitive Defizite an der Entstehung dieser negativen Begleiterscheinungen beteiligt sind. In der Studie wurden 35 koordinationsgestörte Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren mit einer alters- und geschlechtsgematchten Kontrollgruppe (n = 35) anhand ihrer kognitiven Leistungen, ihres Sozialverhaltens sowie bestimmter psychischer Verhaltensauffälligkeiten mittels t-Tests verglichen. Zur Absicherung der Diagnose einer entwicklungsbedingten Koordinationsstörung wurde der Motoriktest Movement Assessment Battery for Children (M-ABC-2) eingesetzt. Die Überprüfung der kognitiven Leistungen erfolgte mittels des Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder – IV (HAWIK-IV). Psychische und soziale Verhaltensabweichungen wurden mithilfe des Elternfragebogens der Intelligence and Developmental Scales (IDS) und der Lehrereinschätzliste (LSL) erfasst. Anhand von Mediatoranalysen wird überprüft, ob ein indirekter Zusammenhang zwischen motorischer Leistung und verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten besteht, der durch bestimmte kognitive Defizite vermittelt wird. Die Kinder weisen im Vergleich zur Kontrollgruppe ein erhöhtes Maß an psychischen Auffälligkeiten, Einschränkungen im Sozialverhalten sowie signifikante Intelligenzunterschiede auf. Das Wahrnehmungsgebundene Logische Denken (HAWIK-IV) vermittelt den Zusammenhang zwischen der motorischen Gesamtleistung sowie den LSL-Skalen Einfühlungsvermögen und Kooperation. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass verschiedene Wahrnehmungsdefizite den Umgang mit der Gleichaltrigengruppe erschweren.


2018 ◽  
Vol 86 (08) ◽  
pp. 456-457
Keyword(s):  
Phase 2 ◽  
Phase 3 ◽  

Die Blockade von Serotoninrezeptoren, insbesondere des Serotonin-Rezeptortyps 5-HT6, als Zusatztherapie in Kombination mit Cholinesterasehemmer, hat in experimentellen Versuchen sowie in einer Phase-2-Studie positive Effekte bei Demenz gezeigt. Im Rahmen eines Phase-3 Entwicklungsprogramms wurde nun die Effektivität des selektiven Serotoninrezeptor-Antagonisten Idalopirdin bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer Demenz geprüft.


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