<p>Die Messung des 3D-Windprofils erfordert &#8211; abgesehen von in-situ Messungen &#8211; ein aktives Fernerkundungsverfahren (meist Radar oder Lidar), welches mit geneigten Strahlen unter verschiedenen, mindestens drei Azimutwinkeln Pulse ausstrahlt (&#8222;Doppler beam swinging&#8220;). Aus den gemessenen Doppler-Radialgeschwindigkeiten entlang der Strahlen kann dann das dreidimensionale Windfeld abgeleitet werden. Dies ist nur m&#246;glich, sofern Partikel vorhanden sind, die bei der gegebenen Wellenl&#228;nge ein R&#252;ckstreusignal erzeugen.</p>
<p>Bereits seit mehreren Jahrzehnten sind Radar-Windprofiler im Einsatz, die bei Wellenl&#228;ngen zwischen 50 und 1000 MHz arbeiten und mittels Bragg-Streuung an Fluktuationen des Brechungsindex ein R&#252;ckstreusignal erhalten. Durch die lange Wellenl&#228;nge sind gro&#223;e Antennen erforderlich, was dazu f&#252;hrt, dass die Ger&#228;te nicht flexibel einsetzbar sind.</p>
<p>Innerhalb des Netzwerks der europ&#228;ischen Forschungsinfrastruktur ACTRIS (Aerosol, Cloud and Trace Gas Research Infrastructure) sind mehrere Standorte f&#252;r Wolkenbeobachtungen mit einem scannenden Wolkenradar und einem Doppler-Windlidar ausgestattet, die auch zur Beobachtung von Windprofilen in der Troposph&#228;re herangezogen werden k&#246;nnen. Diese Messger&#228;te erg&#228;nzen sich, da das Lidar besonders in der Grenzschicht bzw. unterhalb von Wolken messen kann. Das Wolkenradar hingegen liefert Signale haupts&#228;chlich aus Wolkenschichten, von welchen das Lidar aufgrund der starken Extinktion der Strahlung in Wolken keine Information erh&#228;lt. Zus&#228;tzlich k&#246;nnen beim Wolkenradar in der warmen Jahreszeit auch Insekten als Tracer verwendet werden, die h&#228;ufig bis in H&#246;hen von 3-4 km beobachtet werden k&#246;nnen.&#160;</p>
<p>Diese Pr&#228;sentation zeigt anhand von Beobachtungen &#252;ber mehr als zwei Jahre an der Messplattform JOYCE (J&#252;lich Observatory for Cloud Evolution) eine neue Methode zur Kombination der Windprofile aus Wolkenradar und Lidar. Neben einer Betrachtung der Genauigkeit, sowie m&#246;glicher Fehlerquellen, werden auch die generellen Bedingungen f&#252;r die Anwendung der Methode diskutiert.&#160;Es werden Anwendungsbeispiele gezeigt, wie diese kombinierten Windprofile zur Validierung von Satellitenbeobachtungen (z.B. Aeolus) oder zur Evaluation von atmosph&#228;rischen Modellen genutzt werden k&#246;nnen.&#160;</p>
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