ZusammenfassungAktuelle prospektive, Placebo-kontrollierte Studien sprechen für eine Effektivität der antibakteriellen Infektionsprophylaxe gegenüber rezidivierenden Harnwegsinfektionen, insbesondere bei vesikorenalem Reflux im Kindesalter. Ein signifikanter Einfluss auf die Entwicklung frischer pyelonephritischer Nierenschädigungen konnte in diesen Studien nicht nachgewiesen werden.Zu den Hauptindikationen für eine risikoorientierte antibakterielle Langzeit-Infektionsprophylaxe gehören der höhergradige vesikorenale Reflux (VUR), obstruktive Uropathien (z. B. obstruktiver Megaureter, Urethralklappen) und häufig rezidivierende, symptomatische HWI. Im Kindesalter zählen Nitrofurantoin, Trimethoprim und Cephalosporine zu den am meisten verwendeten Substanzen.Die Prophylaxe darf sich nicht nur auf die Verordnung von antibakteriell wirksamen Medikamenten beschränken. Ebenso wichtig sind die Behandlung von Blasenfunktionsstörungen, Stuhlregulierung und die Beseitigung anderer prädisponierender Faktoren.Es ist notwendiger denn je, die Indikationen für eine antibakterielle Prophylaxe kritisch zu überprüfen und diejenigen Kinder zu identifizieren, die einen eindeutigen Nutzen von einer längerfristigen antimikrobiellen Prophylaxe haben. Aktuelle Resistenzentwicklung, unerwünschte Nebenwirkungen von Chemotherapeutika und Akzeptanzprobleme erfordern die intensive Suche nach Alternativen in der Prophylaxe von Harnwegsinfektionen.