ZusammenfassungLaut WHO ist die mütterliche Mortalitätsratio von 1990 bis 2015 weltweit um 44% gesunken, aber immer noch sterben mehr als 300 000 Mütter, davon 99% in den Entwicklungsländern. In einigen Industrieländern ist die Inzidenz mütterlicher Sterbefälle in den letzten 20 Jahren sogar angestiegen. Die führenden Ursachen direkter Müttersterbefälle sind Blutungen (ca. ¾ davon postpartale Blutungen), Lungenembolien einschließlich Fruchtwasserembolien und hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, die indirekter Müttersterbefälle kardiale Erkrankungen der Mutter. Der wichtigste Schritt zur Vermeidung von Müttersterbefällen ist die sorgfältige Evaluation jedes Todesfalls durch ein multidisziplinäres Komitee von unabhängigen Experten, gefolgt von einer im Konsensus getragenen Übereinkunft über die zugrundeliegende Todesursache, die Qualität der Versorgung und ob der Müttersterbefall vermeidbar war oder nicht. Die UK Confidential Enquiries into Maternal Deaths and Morbidity gelten international als Goldstandard zur Überwachung mütterlicher Sterbefälle. Unter Berücksichtigung von 11 Studien aus verschiedenen Industrieländern sind ca. 50% aller direkten Müttersterbefälle (Bereich: 26–75%) potentiell vermeidbar, am häufigsten Sterbefälle infolge postpartaler Blutungen und hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen, am wenigsten Sterbefälle infolge Fruchtwasserembolien. Der entscheidende Punkt ist, aus Fehlern, die zum mütterlichen Tod geführt haben, zu lernen. Jede geburtshilfliche Abteilung sollte sorgfältig prüfen, ob und wo Verbesserungsbedarf besteht, um schwere mütterliche Morbidität und Mortalität zu vermeiden.