scholarly journals Einschätzungen zur Prävalenz mikrovaskulärer Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus in Deutschland. Analyse von Versichertendaten aller gesetzlichen Krankenkassen für die Jahre 2012 und 2013

2020 ◽  
Vol 63 (10) ◽  
pp. 1219-1230
Author(s):  
Lukas Reitzle ◽  
Christian Schmidt ◽  
Yong Du ◽  
Andrea Icks ◽  
Bernd Hagen ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Datengrundlagen für systematische, fortlaufende Analysen zur Häufigkeit mikrovaskulärer Komplikationen von Diabetes mellitus in Deutschland sind bislang nur begrenzt vorhanden. Erstmals wurde geprüft, ob Versichertendaten aller gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) nach Datentransparenzverordnung hierfür geeignet sind. Methode Analysiert wurden die GKV-Versichertendaten der Berichtsjahre 2012 und 2013. Die Bezugspopulation wurde identifiziert: Versicherte mit Diabetes, definiert als Dokumentation mindestens zweier ambulanter oder einer stationären Diabetesdiagnose gemäß der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-Codes E10–E14). Komplikationen wurden anhand folgender ICD-Codes definiert: Nephropathie (N08.3), Retinopathie (H36.0), Polyneuropathie (G63.2), diabetisches Fußsyndrom (DFS; E10-14.74, E10-14.75), chronische Niereninsuffizienz (N18.-) und Dialysebehandlung (Z49.1, Z49.2, Z99.2). Die Ergebnisse wurden mit Prävalenzschätzungen aus Routine- und Registerdaten in Deutschland und im Ausland verglichen. Ergebnisse Im Jahr 2013 wurde für 6,6 Mio. GKV-Versicherte ein Diabetes dokumentiert (2012: 6,5 Mio.). Die chronische Niereninsuffizienz stellte die häufigste Komplikation im Jahr 2013 dar (15,0 %), gefolgt von diabetischer Polyneuropathie (13,5 %), Nephropathie (7,6 %), Retinopathie (7,0 %), DFS (6,1 %) und Dialysebehandlung (0,56 %). Während Ergebnisse zu diabetischer Retinopathie, Nephropathie und Polyneuropathie im Vergleich zu anderen Prävalenzschätzungen für Personen mit Typ-2-Diabetes niedriger ausfielen, sind diese zu Niereninsuffizienz, Dialysebehandlung und DFS vergleichbar. Schlussfolgerung Verstetigte Analysen der GKV-Daten sind von hohem Wert für die Diabetes-Surveillance, erfordern jedoch vertiefende Analysen zur Überprüfung und Vereinheitlichung von Falldefinitionen und Dokumentationsverhalten.

2019 ◽  
Vol 17 (02) ◽  
pp. 62-66
Author(s):  
Stefan Goelz ◽  
Tobias Wiesner

ZUSAMMENFASSUNGDiabetes mellitus ist eine Erkrankung mit einer zunehmenden Zahl von Betroffenen, in Deutschland und weltweit. Moderne Therapieoptionen mit zum Teil äußerst günstigen Auswirkungen auf den Eintritt kardiovaskulärer Ereignisse einschließlich der kardiovaskulären Mortalität machen Hoffnung auf eine weitere positive Beeinflussung durch konsequenteren Einsatz dieser Präparate. Insulin hat neben einer sehr geringen Rate an Kontraindikationen den Vorteil der guten Steuerbarkeit, belastet aber durch ein prinzipielles Risiko für Hypoglykämien. Im Folgenden wird der mögliche Einsatz anhand aktueller Daten dargelegt und interpretiert.


2019 ◽  
Vol 13 (03) ◽  
pp. 145-148
Author(s):  
Torsten Schröder ◽  
Christian Sina

ZusammenfassungÜbergewicht und Adipositas zeigen eine deutlich steigende Prävalenz auf und begünstigen Folgekomplikationen wie Typ 2 Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Endpunkte. Die bisherige Ernährungstherapie konnte dieser Entwicklung nicht ausreichend effektiv entgegentreten. Personalisierungsstrategien unter Zuhilfenahme von modernen Analyseverfahren objektivierbarer Messgrößen stellen eine innovative und effektive Strategie dar, um Übergewicht und Adipositas sowohl zu verhindern als auch zu therapieren. Die hohe Individualität des Darm-Mikrobioms und der postprandialen Blutzuckerregulation steht im Zentrum dieser Ansätze.


2020 ◽  
Vol 18 (02) ◽  
pp. 69-76
Author(s):  
Stephan Kress ◽  
Anja Borck ◽  
Ariel Zisman ◽  
Peter Bramlage ◽  
Thorsten Siegmund

ZUSAMMENFASSUNGDer BeAM-Wert ist ein kumulatives Maß der postprandialen Hyperglykämie. Er lässt sich aus der Blutglukosekonzentration vor dem Zubettgehen (Be) und der darauf folgenden Nüchternglukose am Morgen (AM) errechnen. In zwei retrospektiven Auswertungen von Daten aus Phase-III- und -IV-Studien wurde der Nutzen des BeAM-Wertes als Entscheidungshilfe für den Beginn der intensivierten Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) Patienten unter basalinsulinunterstützter oraler Therapie (BOT) dargelegt. Bei Patienten, deren Therapie von einer oralen antidiabetischen Therapie (OAD) auf eine basalinsulinunterstützte orale Therapie umgestellt wird, steigen Ausmaß der postprandialen Hyperglykämie und der BeAM-Wert an bei gleichzeitig sinkendem HbA1c-Wert und Nüchternglukose. Nach Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie fällt der BeAM-Wert und das Ausmaß der postprandialen Hyperglykämie geht zurück. Insbesondere Patienten mit einem BeAM-Wert > 50 mg/dl profitieren von der Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie. Ein negativer BeAM-Wert spricht gegen den Einstieg in die prandiale Insulintherapie.


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