Große randomisierte Studien fehlen weiterhin

2021 ◽  
Vol 23 (11) ◽  
pp. 35-35
Author(s):  
Detlef Wietelmann
Pflege ◽  
2005 ◽  
Vol 18 (5) ◽  
pp. 299-303 ◽  
Author(s):  
Tom Krause ◽  
Jennifer Anders ◽  
Wolfgang von Renteln-Kruse

Die Assoziation zwischen Urininkontinenz und Dekubitus wird auf verschiedene Ursachen zurückgeführt. Am häufigsten wird die Nässe durch den Urin und in der Folge die Mazeration der Haut genannt. Denkbar ist jedoch auch, dass die Urininkontinenz nur ein Indikator für andere Risikofaktoren oder ein Maß für Pflegebedürftigkeit ist, ohne kausalen Bezug zur Entstehung des Dekubitus. Problematisch bei diesen theoretischen Erwägungen ist die fehlende wissenschaftliche Evidenz, denn kontrollierte oder randomisierte Studien liegen kaum vor. Die vorliegende Arbeit versucht, mit den vorhanden Erklärungsmodellen und mit den Daten von 200 Patienten einer Fall-Kontroll-Studie dem Zusammenhang von Dekubitus und Inkontinenz kritisch nachzugehen. In der Studienpopulation waren 97,5 % der Patienten inkontinent. Unterschiedliche Kategorisierungen und Dichotomisierungen des Risikofaktors Urininkontinenz führen zu unterschiedlichen statistischen Ergebnissen. Aussagen zum Zusammenhang zwischen Urininkontinenz und Dekubitus müssen also methodenkritisch interpretiert werden. Die Abhängigkeit der Urininkontinenz von anderen Risikofaktoren (z.B. Pflegebedürftigkeit und Patienten-Compliance) legt nahe, dass der kausale Zusammenhang mit Dekubitus nicht auf den Einfluss der Nässe reduziert werden darf. Vielmehr ist die Urininkontinenz primär Ausdruck schwerer Pflegebedürftigkeit und bildet andere Risikofaktoren wie eine unzureichende Patienten-Compliance («Mitarbeit», nach Einschätzung der Pflegekräfte) und Immobilität ab. Die Katheterversorgung zur Vermeidung von Nässe erscheint im Licht der vorliegenden Ergebnisse als eine unwirksame Maßnahme der Dekubitusprophylaxe.


Praxis ◽  
2016 ◽  
Vol 105 (14) ◽  
pp. 835-841 ◽  
Author(s):  
Ralf Baumgartner ◽  
Lisa Oesch ◽  
Hakan Sarikaya

Zusammenfassung. Das Adipositas-Paradoxon suggeriert einen Überlebensvorteil von übergewichtigen und adipösen, älteren Hirnschlagpatienten. Bei der Interpretation der entsprechenden Studien ist jedoch Vorsicht geboten, da Selektionsbias, Behandlung und unterschiedliche Patientencharakteristika die Resultate verzerren können. Ausserdem fehlen kontrolliert-randomisierte Therapiestudien, welche die Wirksamkeit einer Gewichtsreduktion auf die Schlaganfallmortalität belegen. Da Adipositas ein unabhängiger Risikofaktor für Hirnschlag ist, sollte weiterhin eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen und adipösen Patienten erstrebt werden. Zweifellos sind kontrolliert-randomisierte Studien, welche die Wirksamkeit einer Gewichtsreduktion auf Morbidität und Mortalität vaskulärer Erkrankungen in allen Altersgruppen untersuchen, nötig.


2020 ◽  
Vol 10 (03) ◽  
pp. 243-254
Author(s):  
Albrecht Lommatzsch

ZusammenfassungDas Management von symptomatischen Glaskörpertrübungen stellt sich in der täglichen Praxis oft als kompliziert dar. Die Nd:YAG-Laser-Vitreolyse rückt als weitere therapeutische Option immer mehr in den Fokus. Vergleichende randomisierte Studien zur Vitrektomie, Nd:YAG-Laser-Vitreolyse und einer abwartenden Vorgehensweise zum Spontanverlauf gibt es leider nicht. Dieser Beitrag versucht, zu dieser Problematik einen Überblick zu geben.


2019 ◽  
Vol 8 (06) ◽  
pp. 451-460
Author(s):  
Marcus Hennersdorf ◽  
Dominik Scharpf

ZusammenfassungDer kardiogene Schock stellt nach wie vor ein Krankheitsbild mit hoher Mortalität dar. In dieser Situation entwickelt sich nahezu regelhaft eine Laktatazidose durch Gewebsischämie. Diese wiederum unterstützt den klinischen Gesamteindruck eines Schockzustandes. Das erhöhte Laktat bzw. mehr noch die verzögerte oder fehlende Laktatclearance sind harte Prädiktoren der schlechten Prognose. In dieser Situation ist die hämodynamische Stabilisierung neben der Ursachentherapie oberstes Gebot. Eine balancierte Volumen-/Katecholamintherapie stellt die Basis dar. Früh muss aber eine Entscheidung für oder gegen den Einsatz eines mechanischen Unterstützungssystems fallen. Entscheidungshilfen sind klinische, aber auch laborchemische und interventionelle Faktoren. Das fallende Laktat (die Laktatclearance) ist auch unter extrakorporalem System der wichtigste Ausdruck einer funktionierenden Therapie. Randomisierte Studien, die eine Prognoseverbesserung dieser schwer kranken Patienten beweisen, existieren derzeit nicht. Umso wichtiger ist der rationale, aber frühe Einsatz dieser Systeme nach in Positionspapieren definierten Kriterien.


2017 ◽  
Vol 15 (04) ◽  
pp. 154-157
Author(s):  
Anton Moritz

ZUSAMMENFASSUNGDiabetische Patienten bedürfen aufgrund einer differenten Pathophysiologie der koronaren Herzkrankheit, aber auch einer anderen Risikostruktur einer speziellen Indikationsstellung für eine perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) oder eine Koronarchirurgie. Anders als bei Patienten mit normalem Metabolismus nehmen sklerotische Gefäße in diesem Patientenkollektiv mit zunehmender Plaquebildung im Durchmesser nicht zu (negatives Remodeling). Zusätzlich kommt es beim Diabetiker häufiger zu Koronarereignissen im Bereich geringer Sklerosen als beim metabolisch gesunden Patienten. Die Leitlinien empfehlen für Menschen mit koronarer Herzkrankheit und Diabetes mellius die Koronarchirurgie, insbesondere dann, wenn eine komplexe Koronarsituation besteht. Dem steht eine dominante Versorgung durch die PTCA in der klinischen Praxis entgegen. Randomisierte Studien und Metaanalyse ergeben einen etwa 30 %igen Überlebensvorteil für die Koronarchirurgie beim Diabetiker. Multiple und insbesondere periphere Anschlüsse auch an kleinen Gefäßen sind die technischen Vorteile der Chirurgie. Zusätzlich protegieren arterielle Transplantate durch eine NO-Protektion das abhängige Gefäßbett.


Author(s):  
Cathérine Kollmann ◽  
Mia Kim

ZusammenfassungNach der erfolgreichen Etablierung des sakralen Nervenschrittmachers in der Therapie der fäkalen Inkontinenz zeigten erste Kohortenstudien ebenfalls vielversprechende Ergebnisse in der Therapie der konservativ refraktären chronischen Konstipation und obstruktiven Defäkation. Langzeitdaten wie auch Studien höchster Evidenz konnten diese jedoch nicht bestätigen. So zeigten randomisierte Studien keinen Vorteil einer sakralen Nervenstimulation verglichen mit nicht stimulierten Patienten. Im Langzeitverlauf erleiden viele Patienten einen Wirkverlust oder unerwünschte Ereignisse nach Implantation, die wiederum zu hohen Explantationsraten führen. Aufgrund der aktuellen Studienlage kann der sakralen Nervenstimulation momentan noch kein klarer Stellenwert im Allgemeinen Therapiealgorithmus der chronischen Konstipation und der obstruktiven Defäkation zugeordnet werden. Noch ist unklar, ob und welches Patientenkollektiv von einer sakralen Nervenstimulation (SNS) profitieren könnte. Weitere Studien zur Identifikation möglicher Selektionskriterien für die sakrale Nervenstimulation bei chronischer Konstipation und obstruktiver Defäkation sind hierfür notwendig. Ziel dieses narrativen Reviews ist es, einen Überblick über die aktuelle Datenlage in Hinblick auf den Stellenwert der SNS-Therapie bei der obstruktiven Defäkation als eine Subgruppe der chronischen Konstipation zu geben.


Author(s):  
Sixten Körper ◽  
Bernd Jahrsdörfer ◽  
Thomas Appl ◽  
Harald Klüter ◽  
Erhard Seifried ◽  
...  

ZusammenfassungRekonvaleszentenplasma wurde bei Patienten mit akuten, viralen respiratorischen Erkrankungen mit schwerem Verlauf eingesetzt (SARS- oder MERS-Coronavirus, Influenza H1N1, H5N1). Diese Studien erbrachten Hinweise auf eine Reduktion der Viruslast, einer Verkürzung des Krankenhausaufenthalts und eine Reduktion der Mortalität durch Rekonvaleszentenplasma. Die Wirkung konnte jedoch nicht abschließend belegt werden, da es sich nicht um randomisierte Studien handelte. Nach einer SARS-CoV-2-Infektion kommt es bei den meisten Patienten zu einer raschen Bildung von neutralisierenden Antikörpern. Wegen der pandemischen Entwicklung gibt es eine wachsende Zahl Genesener mit neutralisierenden Antikörpern, die als potenzielle Spender in Betracht kommen. Wir konzipierten eine prospektive, randomisierte Studie, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Rekonvaleszentenplasma zur Therapie von schwerem COVID-19 und dessen Wirkmechanismus zu untersuchen (CAPSID-Studie). In diesem Beitrag werden die Rationale und das Design der Studie vorgestellt.


Author(s):  
Sebastian Stange ◽  
Zsolt Sziklavari

Zusammenfassung Hintergrund Der Chylothorax ist i. d. R. eine multifaktorielle Komplikation nach Operationen oder Unfällen, seltener die Folge von Tumoren. Da prospektive, randomisierte Studien fehlen, beruht die evidenzbasierte Behandlung auf persönlichen Erfahrungen, im Idealfall erfolgt sie in Kenntnis retrospektiver Analysen. Material und Methoden Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, einen umfassenden Überblick über die aktuell zur Verfügung stehenden modernen Behandlungsverfahren beim postoperativen Chylothorax zu geben sowie ihre Vor- und Nachteile aufzuzeigen. Hierzu erfolgte eine Literaturrecherche in der Datenbank „PubMed“ unter Beschränkung auf Publikationen der letzten 10 Jahre. Für die Recherche wurde das Schlüsselwort „Chylothorax“ eingesetzt. Der Schwerpunkt lag auf den Publikationen, die eine vergleichende Bewertung der Behandlungsmöglichkeiten beinhalten. Bei der kritischen Analyse der Therapieansätze und Empfehlungen wurden Reviews der letzten 5 Jahre bevorzugt, des Weiteren stützten sich die Autoren auf eine kumulative langjährige klinische Erfahrung. Ergebnisse Der Erfolg einer konservativen Behandlung zeigt in Abhängigkeit von der Ätiologie eine große Streuungsbreite (3 – 90%). Die Erfolgsrate der nicht invasiven oder semiinvasiven Verfahren liegt zwischen 50 und 100%, ebenfalls in Abhängigkeit von der Ätiologie. Bei einer erfolglosen konservativen Behandlung operabler Patienten besteht die chirurgische Standardtherapie in der meist thorakoskopisch durchgeführten Ligatur des Ductus thoracicus. Alternativ kann eine Pleurodese oder die Platzierung einer permanenten Thoraxdrainage oder eines pleuroperitonealen Shunts durchgeführt werden. Die Erfolgsrate dieser Eingriffe liegt zwischen 64 und 100%. Die Morbiditäts- und Mortalitätsrate kann hierbei Werte bis zu 25% erreichen. Schlussfolgerung Die Behandlung eines Chylothorax sollte konservativ begonnen werden. Anschließend kann stufenweise eine aggressivere Therapie empfohlen werden, wobei der Zustand des Patienten und das Drainagevolumen den Entscheidungsprozess steuern. Interventionelle radiologische Verfahren sind sicher in der Anwendung bei gleichzeitig hoher Erfolgsquote und haben somit einen berechtigten Platz neben der konservativen Behandlung bzw. den operativen Verfahren. Sie stehen allerdings aktuell nur in einigen größeren Zentren zur Verfügung.


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