Kutane Lymphome
Die Gruppe der kutanen Lymphome umfasst eine Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen mit klonaler Vermehrung von T- oder B-Lymphozyten mit einer Inzidenz von 1 Erkrankung auf 100000 Einwohner/Jahr. Diese lymphoproliferativen Erkrankungen treten definitionsgemäß initial in der Haut auf und bleiben über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten auf die Haut beschränkt. Diese primär kutanen Lymphome gehören zu den extranodalen Non-Hodgkin Lymphomen. Die Unterscheidung zu den sekundär kutanen Lymphomen mit kutanen Manifestationen von disseminierten, primär nodalen oder extrakutanen Lymphomen ist prognostisch und therapeutisch wichtig. Die neue WHO/EORTC Klassifikation hat insbesondere klinische, aber auch histologische sowie immunphänotypische Daten zur Erkennung der kutanen Lymphome vorgelegt; die Abtrennung der primär kutanen Lymphome von den nodalen Lymphomen mit gleicher oder ähnlicher Zytomorphologie und Histologie trägt dazu bei, die Überbehandlung von Hautlymphompatienten zu verhindern. Die Behandlung dieser Erkrankungen erfolgt stufenweise. In den frühen Stadien sind topische Therapien indiziert wie Externa mit Kortikosteroiden oder Lichttherapien. Bei fortgeschrittenen Stadien kommen immunmodulatorische Medikamente zum Einsatz wie Interferon oder Vitamin A-Derivate wie Bexaroten. Chemotherapeutische Ansätze sind den fortgeschrittenen Stadien vorbehalten. Patienten mit kutanen Lymphomen sollten engmaschig in damit erfahrenen Therapiezentren in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten betreut werden, da kurative Behandlungen noch nicht bekannt sind. Deshalb sind experimentelle Therapieansätze in fortgeschrittenen Stadien analog zur Situation beim malignen Melanom wichtig. Bei der Behandlung dieser chronischen Erkrankungen mit manchmal jahrzehntelangem Verlauf ist zudem dem Aspekt der Lebensqualität große Beachtung zu schenken.