Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen: Aktuelle Konzepte der Diagnostik und Therapie
Zusammenfassung. Etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden unter chronischen Schmerzen, die mit einer deutlichen funktionellen Beeinträchtigung einhergehen. Zum Verständnis dieser Schmerzen ist eine multidimensionale Sichtweise notwendig, die biologische, psychologische und soziale Faktoren integriert. Der erste Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche mit wiederkehrenden Schmerzen ist der Primärversorger. Hier steht vor allem die Abgrenzung sekundärer von primären Schmerzen im Fokus. Bei chronischen Schmerzen im Kindes- und Jugendalter liegt häufig keine eindeutige körperliche Ursache vor. Eine übersteigerte Suche nach der alleinigen Ursache kann zu einer „iatrogenen“ Chronifizierung beitragen. Die weitere Aufgabe der Primärversorger liegt in der altersentsprechenden Edukation bzw. einer gezielten Überweisung zwecks weiterer Diagnostik bzw. spezialisierter Behandlung. Die sekundäre Versorgung kann bei schwierigen differentialdiagnostischen Fragen zur Abgrenzung und zur Optimierung der medikamentösen Schmerztherapie genutzt werden. Die Tertiärversorgung stellt eine spezialisierte multiprofessionelle, multidimensionale Behandlung für pädiatrische Schmerzpatienten mit besonders starker Beeinträchtigung dar, in der sowohl Ärzte als auch Psychotherapeuten, Pflegende und Sozialarbeiter die Versorgung des Patienten gemeinsam übernehmen.