Ökonomische Evaluation eines manualbasierten Therapiekonzeptes für psychisch kranke Kinder und Jugendliche mit schulvermeidendem Verhalten
Zusammenfassung. Fragestellung: Schulvermeidung erhöht ohne frühzeitige Diagnostik und Therapie das Risiko eines vorzeitigen Abbruchs der Bildungskarriere. Ziel dieser Arbeit ist die ökonomische Evaluation eines Manuals zur Behandlung von schulvermeidendem Verhalten im Vergleich zur Behandlung im kinder- und jugendpsychiatrischen Hilfesystem unter Standardbedingungen. Methodik: Im Rahmen der durchgeführten Kosten-Minimierungs-Analyse erfolgt die Erhebung der Ressourcenverbräuche retrospektiv für je 6 Monate mittels adaptiertem CSSRI-Fragebogen. Die Ressourcenverbräuche in den meisten Leistungsbereichen werden mit publizierten Standardpreisen bewertet. Die Darstellung der Kosten erfolgt aus gesellschaftlicher Perspektive für das Jahr 2011. Der Kostenvergleich zwischen den Therapiekonzepten im einjährigen Interventionszeitraum erfolgt anhand eines Differenz-von-Differenzen-Ansatzes. Ergebnisse: Bei den 112 Studienteilnehmern liegen am häufigsten phobische und emotionale Störungen vor. Die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Patient im Interventionszeitraum betragen 7197 € (95 %-KI: 4746 € bis 10 079 €) in der Manualgruppe und 9294 € (95 %-KI: 6313 € bis 12 878 €) in der Kontrollgruppe. Die Differenz der bereinigten Kosten beträgt 1453 € zugunsten der Manualgruppe, wobei dieser Unterschied keine statistische Signifikanz erreicht. Schlussfolgerungen: Die manualbasierte Therapie stellt in Hinblick auf andernorts berichtete klinische Endpunkte und Krankheitskosten ein dem bisherigen Vorgehen gleichwertiges, tendenziell vorteilhaftes Therapiekonzept dar.