Urologische Notfälle: Paraphimose

2020 ◽  
Vol 77 (5) ◽  
pp. 223-225
Author(s):  
Fabian P. Stangl ◽  
George N. Thalmann

Zusammenfassung. Die Paraphimose ist ein seltener, jedoch akuter urologischer Notfall, welcher durch eine Einklemmung des Präputiums hinter dem Sulcus coronarius entsteht. Die Therapie ist einfach und schnell, auch im niedergelassenen Bereich umsetzbar. In den meisten Fällen ist eine kurze Kompression des präputialen Ödems mit anschliessender manueller Reposition der Paraphimose suffizient. In Ausnahmefällen ist eine chirurgische Intervention, mittels dorsaler Inzision des Schnürringes, indiziert. Da der Paraphimose in den meisten Fällen eine, im Säuglings- oder Kleinkindalter physiologische, relative oder totale Phimose zugrunde liegt, ist die Inzidenz deutlich höher als im Erwachsenalter. Nichtsdestotrotz tritt die Paraphimose auch im fortgeschrittenen Alter bei persistierenden primären oder sekundären Phimosen auf.

2010 ◽  
Vol 67 (1) ◽  
pp. 39-43
Author(s):  
Christian T. Hamel ◽  
Walter R. Marti

Die fäkale Inkontinenz wird in ihrer Häufigkeit deutlich unterschätzt. In den meisten Fällen von leichter Inkontinenz ist die konservative Therapie erfolgreich. Schwere Formen der Inkontinenz sollen in einem Interdisziplinären Ansatz formal abgeklärt werden, damit die Patienten den geeigneten Therapieoptionen zugeführt werden können. Ob allenfalls eine chirurgische Intervention indiziert ist, kann erst nach einem entsprechenden Abklärungsprozerdere bestimmt werden. Das Ziel der chirurgischen Intervention zur Verbesserung der Kontinenzleistung kann erstens die Reparatur eines Defektes, die Augmentation des Beckenbodens oder sogar die Formation eines Neosphinkters sein. Bei verletztem Musculus sphincter ani externus kann die Sphinkerplastik zum Erfolg führen. Während bei der dynamisierten Grazilisplastik ein eigener Muskel als Sphinkterersatz verwendet wird, wird das gleiche Ziel bei dem Artificial bowel sphincter durch einen auffüllbaren Cuff erreicht. Bei intakter Muskulatur und neuraler Störung kommt heute die sakrale Nervenstimmulation zum Einsatz. Es ist entscheidend, die richtige Therapiemethode basierend auf der zu Grunde liegenden Pathologie zu wählen.


2012 ◽  
Vol 69 (12) ◽  
pp. 667-671 ◽  
Author(s):  
Henzen

Insulinome sind mit einer Inzidenz von 4 pro 100'000 eine seltene Erkrankung, vermeintliche Hypoglykämie-Symptome werden dagegen häufig auch von Menschen ohne Diabetes mellitus beschrieben. Die Liste der möglichen Ursachen ist sehr umfangreich, weshalb mittels Anamnese, Klinik und laborchemischen Untersuchungen der Verdacht auf ein Insulinom erhärtet werden bzw. ausgeschlossen werden muss. Wie bereits vor über 70 Jahren der New Yorker Chirurge Allen Whipple gefordert hat, ist eine strikte Beachtung der Trias: dokumentierte Hypoglykämie und Neuroglykopenie und Besserung auf Glukosezufuhr Voraussetzung für weitere diagnostische und therapeutische Schritte. Die hyperinsulinämische Hypoglykämie wird im Fastentest bewiesen, Ziel der bildgebenden Methoden ist die Lokalisation des Insulinoms für die chirurgische Resektion bzw. die Abgrenzung zur nicht-Insulinom bedingten pankreatogenen Hypoglykämie (Nesidioblastose). Als neue und hochsensitive Methode hat sich die GLP-1 Rezeptor Szintigraphie erwiesen, womit auch im vorliegenden Fallbeispiel eine zielgerichtete chirurgische Intervention möglich war.


Praxis ◽  
2014 ◽  
Vol 103 (16) ◽  
pp. 965-970
Author(s):  
Jane M. Blazeby ◽  
James Byrne ◽  
Richard Welbourn

Author(s):  
Adam Kopecky ◽  
Alexander Christopher Rokohl ◽  
Jan Nemcansky ◽  
Konrad R. Koch ◽  
Petr Matousek ◽  
...  

ZusammenfassungDas retrobulbäre Hämatom (RBH) ist eine seltene, aber potenziell visusbedrohende Komplikation nach einem Trauma oder auch nach einem chirurgischen Eingriff. Die Diagnose muss dabei zeitnah gestellt werden, da nur eine rasche chirurgische Intervention irreversible Visusminderungen adäquat verhindern kann. Da es aufgrund der knöchernen orbitalen Begrenzung kaum Raum für das zunehmende, intraorbitale Volumen durch die retrobulbäre Blutung gibt, kommt es zu einer Erhöhung des intraorbitalen Drucks und konsekutiv zu einer Kompression des N. opticus. Mögliche Symptome umfassen insbesondere Motilitätsstörungen bis zur Ophthalmoplegie, eine Diplopie, eine Bindehautchemose, subkonjunktivale Blutungen, einen Exophthalmus, einen erhöhten intraokulären Druck, eine Verschlechterung der Sehschärfe sowie eine reduzierte direkte Lichtreaktion und ein relatives afferentes Pupillendefizit. Wenn die Ursache traumatisch oder iatrogen bedingt ist, ist eine zeitnahe, laterale Kanthotomie mit Kantholyse das Mittel der Wahl und sorgt in den meisten Fällen für eine erfolgreiche Druckentlastung. Die Kanthotomie mit Kantholyse kann auch sehr gut in der Notaufnahme durch den Augenarzt durchgeführt werden und ist ggf. sogar ohne eine vorherige Bildgebung indiziert. Da die Rekonstruktion der Kantholyse meist unkompliziert möglich ist, empfehlen wir die Durchführung dieser Entlastung bereits, wenn klinisch der hochgradige Verdacht auf eine RBH gestellt wird. Sollte die Kanthotomie mit Kantholyse nicht für eine ausreichende Entlastung sorgen, muss eine chirurgische Orbitadekompression durchgeführt werden. Therapiebegleitend sollte immer eine pharmakologische Therapie mit Steroiden stattfinden.


2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 371-374 ◽  
Author(s):  
D. Spreng ◽  
N. Sigrist

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Der Fallbericht beschreibt die serielle Messung und den Vergleich von peripher venösem Hämatokrit mit dem Hämatokrit der Abdominalflüssigkeit bei einem Hund mit traumabedingtem Hämoabdomen. Diese Methode half bei der Entscheidung zwischen konservativer und operativer Therapie. Material und Methoden: Bei einer 18 Monate alten Mischlingshündin wurde nach einem Autounfall mit Hämoabdomen vor und während der Stabilisation mit Flüssigkeitstherapie regelmäßig der abdominale und peripher venöse Hämatokrit bestimmt. Ergebnisse: Bei Präsentation betrug der peripher venöse Hämatokrit 39% und der abdominale Hämatokrit 42%. Nach Flüssigkeitstherapie sank der peripher venöse Hämatokrit auf 20%, während der abdominale Hämatokrit bei 40% stabil blieb. Die Hündin wurde konservativ behandelt. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Der Vergleich von Hämatokritwerten in abdominaler Flüssigkeit und venösem Blut kann hilfreich sein bei der Unterscheidung zwischen einer inaktiven abdominalen Blutung, die sich konservativ behandeln lässt, und einer ungestoppten abdominalen Blutung, die eine chirurgische Intervention notwendig macht.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (49) ◽  
pp. 2110-2113
Author(s):  
Rogge

Die Dysphagie und/oder die Odynophagie sind ernste Symptome, welche einer sofortigen und sorgfältigen Abklärung bedürfen. Beide Symptome sind im jungen Erwachsenenalter eher selten; tauchen sie – ev. begleitet von Dyspnoe und rezidivierenden pulmonalen Infektionen – bereits in den ersten Lebensjahren auf, sollte an eine organische Ursache im Sinne einer Malformation der thorakalen Gefässe gedacht werden, welche zu einer Kompression der Trachea und/oder des Oesophagus führt. Bekannt ist die Dysphagia lusoria, welche durch einen aberranten Ursprung und Verlauf der rechten A. subclavia hervorgerufen wird. Eine absolute Rarität stellt der doppelte Aortenbogen dar, der durch die fehlende Involution der paarig angelegten Kiemenbogenarterien entsteht. Die meist schwerwiegenden Symptome, welche durch diese Gefässmissbildung verursacht werden, treten in der Regel bereits in den ersten Lebensmonaten auf und haben dann eine Chance, zur richtigen Diagnose zu führen. Sind die Beschwerden weniger ausgeprägt, wird die Diagnose leicht übersehen. Die Patienten erreichen somit das Erwachsenenalter, in welchem der Grund ihrer – allerdings typischen – Symptomatik dann oft durch einen Zufallsbefund entdeckt wird. Eine chirurgische Intervention sollte in Erwägung gezogen werden.


2020 ◽  
Vol 1 (4) ◽  
pp. 121-129
Author(s):  
B. Morell ◽  
F. O. The ◽  
C. Gubler

ZusammenfassungDie Endosonographie (EUS) in der Gastroenterologie hat sich von der rein diagnostischen Modalität zur vielversprechenden therapeutischen Disziplin gewandelt. Erster Schritt in diese Richtung war das EUS-gesteuerte Entnehmen von Gewebsproben an schwierig zugänglichen Lokalisationen; hier ist die Feinnadelpunktion von Pankreasläsionen an vorderster Stelle zu nennen. Mit dem EUS-gesteuertem Punktieren werden aber auch Gefässe erreicht, sodass Varizen gezielt verödet werden können. Kollektionen nach einer Pankreatitis werden ebenfalls minimal-invasiv angegangen und werden so nach luminal drainiert, statt eine chirurgische Intervention nötig zu machen. Durch das Einbringen von Führungsdrähten über die Hohlnadel sind zudem verschiedene Zugänge der Gallenwege intra- und extrahepatisch möglich, sodass interne Drainagen bei frustraner ERCP (endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie) möglich werden. Durch das Einbringen von speziell konfigurierten beschichteten Stents wiederum werden mit der interventionellen EUS neue Zugänge in Hohlorgane minimal-invasiv als Alternative zu chirurgischen Eingriffen geschaffen. Als Beispiel ist hier die endoskopische Gastroenterostomie bei maligner Magenausgangsstenose zu nennen.


Praxis ◽  
2014 ◽  
Vol 103 (8) ◽  
pp. 445-451 ◽  
Author(s):  
Simon H. Sündermann ◽  
Diana Reser ◽  
Martin Czerny ◽  
Volkmar Falk

Die häufigsten Herzklappenvitien in den westlichen Industrienationen sind die Aortenklappenstenose und die Mitralklappeninsuffizienz. Seltener liegt eine Aortenklappeninsuffzienz oder eine Mitralklappenstenose vor. Noch seltener sind Vitien der Trikuspidalklappe oder der Pulmonalklappe. Die einzig kurative Therapie – im Sinn einer Sanierung der Grunderkrankung – ist bei Vorliegen einer schweren Herzklappenerkrankung die chirurgische Intervention. Der richtige Zeitpunkt des Eingriffes ist vor allem bei asymptomatischen Patienten entscheidend für das Ergebnis, da bei fehlenden Beschwerden das Krankheitsbewusstsein naturgemäss nicht ausgeprägt ist. 2012 wurden von der Europäischen Gesellschaft für Herz-Thoraxchirurgie (EACTS) und der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) Leitlinien zur Therapie der Herzklappenvitien publiziert. In diesem Artikel werden die Empfehlungen der Guidelines zu den häufigsten Vitien bezüglich des Zeitpunkts der Operation zusammengefasst.


Der Onkologe ◽  
1996 ◽  
Vol 2 (6) ◽  
pp. 548-555
Author(s):  
H. Pichlmaier

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