Dimensionen der psychosozialen Versorgung alter Menschen

2008 ◽  
Vol 21 (1) ◽  
pp. 11-19 ◽  
Author(s):  
Johannes Wancata ◽  
Gerda Kaiser

Aufgrund der zunehmend älter werdenden Bevölkerung werden ältere Menschen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung eine immer größere Rolle spielen. Da für Demenzen und Depressionen die umfassendsten Daten vorliegen, berücksichtigt der vorliegende Beitrag vor allem diese beiden Krankheitsbilder. Demenzerkrankungen werden in den nächsten Jahrzehnten deutlich zunehmen, während die erwerbsfähige Bevölkerung zahlenmäßig zurückgehen wird. Die Unterstützung und Hilfe für betreuende Angehörige ist häufig nicht ausreichend. Generell werden psychische Erkrankungen älterer Menschen oft nicht rechtzeitig erkannt und behandelt. Das zeigt die Notwendigkeit einer umfassenden Weiterbildung all jener Berufsgruppen, die in diesem Bereich arbeiten. Manche Arbeitsweisen und Modelle (z. B. Case Management), die für jüngere psychisch Kranke entwickelt wurden, scheinen auch für ältere Menschen sinnvoll zu sein.

2007 ◽  
Vol 20 (2-3) ◽  
pp. 89-97
Author(s):  
Lutz Michael Drach ◽  
Brigitte Terner

Zusammenfassung: Ein Mangel an sozialen Aktivitäten ist ein wesentlicher Risikofaktor für psychische Erkrankungen im Alter, insbesondere für Depressionen. Ältere psychisch Kranke haben krankheitsbedingt häufig ihre sozialen Beziehungen stark eingeschränkt und erleben dies oft als schwere Beeinträchtigung. Außerdem hängt die Prognose der psychischen Erkrankung nach der Entlassung von der erfolgreichen Wiederaufnahme der sozialen Aktivitäten ab. Zwei Umfragen in den 60 gerontopsychiatrischen Tageskliniken in Deutschland ergaben, dass im überwiegenden Teil soziale Aktivierung fester Bestandteil des Therapieprogramms ist. Dabei zeigten sich aber erhebliche Unterschiede im Vorgehen. Die große Mehrheit der antwortenden Tageskliniken nutzte hierzu entweder ausschließlich offene Seniorenangebote am Wohnort des Patienten, oder in Kombination mit dem Besuch sozialpsychiatrischer Einrichtungen. Nur eine kleine Minderheit aktivierte ausschließlich in sozialpsychiatrischen Einrichtungen. Dabei begleitete der überwiegende Teil der Tageskliniken die Patienten entweder ständig oder mindestens initial. Dagegen praktizierten fünf überwiegend verhaltenstherapeutisch orientierte Tageskliniken schon von Anfang an eine Aktivierung ohne therapeutische Begleitung. Die möglichen Gründe für diese Varianz könnten in Unterschieden bei den Patienten, dem lokalen Angebot an Senioreneinrichtungen oder anderen örtlichen Besonderheiten liegen.


2019 ◽  
Vol 87 (01) ◽  
pp. 5-6

Menschen, die unter psychischen Störungen leiden, haben ein höheres Risiko Straftaten zu begehen. Weit weniger erforscht ist, dass psychisch Kranke nicht nur häufiger Täter, sondern vermehrt auch Opfer von Straftaten werden können. In einer nationalen Registerstudie haben dänische Forscher jetzt untersucht, wie stark verschiedene psychische Erkrankungen die Inzidenzrate für erlittene Straftaten und Gewaltverbrechen erhöhen.


PPH ◽  
2005 ◽  
Vol 11 (05) ◽  
pp. 252-255
Author(s):  
S Bauer

2014 ◽  
Vol 22 (1) ◽  
Author(s):  
Thomas Winter

EinleitungPsychische Erkrankungen betreffen häufig Adoleszente und junge Erwachsene. Damit verbunden sind mitunter erhebliche Konsequenzen für die die soziale Integration. Die Rehabilitation psychisch Kranker ist dabei ein kontinuierlicher Prozeß, der ausreichend Zeit im passenden Umfeld unter qualifizierter Betreuung mit störungsspezifischen Behandlungsangeboten erfordert. Kürzere Verweildauern in der Akutpsychiatrie mit nicht immer abgeschlossener Stabilisierung der Patienten beeinflussen den Zugang zur Rehabilitation, der für chronisch Kranke besonders erschwert ist, da die Rehabilitationsindikation einen aktuellen Anlaß, typischerweise ein vorausgehendes akutes Erkrankungsereignis mit zu erwartender Besserung unterstellt. Zudem wäre ein Ausbau der Kapazitäten indikationsspezifischer Rehabilitationsangebote für psychisch Kranke sinnvoll.


2009 ◽  
Vol 06 (01) ◽  
pp. 36-41
Author(s):  
A. Riecher-Rössler

ZusammenfassungObwohl die Lebenszeitprävalenz psychischer Erkrankungen insgesamt bei beiden Geschlechtern gleich hoch ist, kommen bestimmte psychische Erkrankungen häufiger bei Frauen vor, andere wiederum häufiger bei Männern. Die Ursachen dieser Unterschiede sind vielfältig. Zum einen handelt es sich nur um vermeintliche Unterschiede; doch es gibt auch zahlreiche echte Geschlechtsunterschiede. Diese sind meist multifaktoriell bedingt - durch das biologische Geschlecht, das sogenannte „sex“, einerseits, durch das psychosoziale Geschlecht, das sogenannte „gender“, mit all den zugeschriebenen und übernommenen Rollen in Partnerschaft, Familie, Beruf, Politik, etc. andererseits. Eine ”geschlechtersensible” Psychiatrie berücksichtigt all diese Einflüsse sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie.


2008 ◽  
Vol 27 (06) ◽  
pp. 541-544 ◽  
Author(s):  
T. Becker ◽  
S. Kilian

ZusammenfassungPsychisch kranke Eltern benötigen besondere Unterstützung durch ein spezielles Beratungsangebot. Bestehende Angebote der Jugendhilfe erreichen diese Eltern häufig nicht. FIPS ist eine Beratungsstelle, die seit März 2006 am Bezirkskrankenhaus Günzburg als Projekt diese Familien unterstützt, den Alltag mit den Kindern zu bewältigen. Im Rahmen dieses Beitrags werden die Grundlagen und die Konzeption von FIPS dargestellt. Weiterhin werden die während des ersten Jahres der Arbeit von FIPS gesammelten Erfahrungen beschrieben und diskutiert. Die zusammenfassende Darstellung der bisherigen Tätigkeit von FIPS zeigt, dass die Mehrzahl der betreuten Familien eine Kombination aus Psychoedukation, Soziotherapie, Case Management und Familientherapie benötigte.


1992 ◽  
Vol 23 (1) ◽  
pp. 6-8 ◽  
Author(s):  
Carol W. Lawrence

Speech-language evaluation reports from many institutions present age-equivalent scores as the evidence for speech-language deficits. Yet, the value and interpretation of this measurement criterion requires clinical scrutiny. This article reviews the concept and derivation of age-equivalent scores and presents arguments against their use in case management decisions.


2002 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 53-60
Author(s):  
Hendrik Berth ◽  
Andreas Dinkel ◽  
Friedrich Balck
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Die Möglichkeiten und Grenzen der Gendiagnostik erfahren zurzeit eine breite öffentliche Diskussion. In einer für Deutschland repräsentativen Erhebung mit N = 2.076 Befragten im Alter von 14 bis 95 Jahren wurde 2001 ein Fragebogen (12 Items) zu den Vor- und Nachteilen molekulargenetischer Diagnostik für erbliche Erkrankungen (Gentests) eingesetzt. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen bei den N = 602 über 60jährigen Befragten im Vergleich zu den jüngeren Altersgruppen signifikante Unterschiede. Ältere Menschen befürworten insgesamt das Durchführen von Gentests weniger, sie sehen weniger mögliche Vorteile und mehr Nachteile, wie etwa Schwangerschaftsabbrüche. Andererseits haben sie auch weniger Befürchtungen bzgl. genetischer Untersuchungen (z. B. Datenmissbrauch). Diese Ergebnisse entsprechen den in internationalen Studien gefundenen Trends.


2002 ◽  
Vol 15 (4) ◽  
pp. 205-209
Author(s):  
Hans-Werner Wahl

Zusammenfassung: Psychologische Variablen werden allgemein als bedeutsam für den Verlauf und Ausgang geriatrischer Rehabilitation angesehen, jedoch liegen nur wenige empirische Studien zu dieser Thematik vor. In der vorliegenden Arbeit wurden N = 90 ältere Menschen (M = 78.8; 84 % Frauen) vor und nach Ende einer geriatrischen Rehabilitation mit einem Instrumentarium untersucht, das sowohl im engeren Sinne “geriatrische” Verfahren (wie Barthel-Index) wie auch psychologische Maße beinhaltete. Ein besonderes Auswertungsanliegen war die Untersuchung der Frage, ob sich das korrelative Gefüge der Variablen vor und nach der Rehabilitation bedeutsam unterscheidet. Hier zeigte sich, dass dieses vor allem im Kontext der Variable Autonomie, jedoch nicht hinsichtlich des subjektiven Wohlbefindens der Fall war. So ko-variierten nach Abschluss der Rehabilitationn psychologische Maße wie z. B. Ängstlichkeit und verhaltensbezogene Bewältigung stärker mit der Variable Autonomie als vor Beginn der Rehabilitation. Eine Erklärung hierfür könnte darin liegen, dass psychische Variablen (wieder) eine größere Rolle für die Aufrechterhaltung von Autonomie spielen, wenn gegen Ende der Rehabilitation die physischen Potenziale reaktiviert sind.


2004 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 117-124
Author(s):  
Solenthaler ◽  
Tobler

Die myelodysplastischen Syndrome bilden eine heterogene Gruppe von Krankheiten mit klonal expandierten hämatopoetischen Vorläuferzellen im Knochenmark, die durch eine ineffektive Hämatopoese, periphere Zytopenien unterschiedlicher Ausprägung und einem erhöhten Risiko für eine Transformation in eine akute myeloische Leukämie gekennzeichnet sind. Betroffen sind vor allem ältere Menschen, was einen kurativen Therapieansatz mittels allogener Stammzelltransplantation in den meisten Fällen von vorneherein ausschließt. Neben der rein palliativen Therapie (Transfusionen, Infektbehandlung) stehen heute alternative Therapien zur Diskussion wie Wachstumsfaktoren und Immunmodulatoren sowie intensive Chemotherapien auch beim älteren Hochrisikopatienten mit Blastenvermehrung. Wichtig ist die Eisenchelierung bei langfristiger Transfusionsabhängigkeit zur Vermeidung einer sekundären Hämochromatose.


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