Das Verhalten der Körpermasse bei einem 81-jährigen Läufer an einem 100-km-Lauf
Ein 81-jähriger Läufer mit Status nach aortokoronarem Bypass bei bekannter koronarer Herzkrankheit hat einen 100-km-Lauf in 19 h und 45 min erfolgreich beendet. Vor und unmittelbar nach dem Lauf wurden Fett- und Muskelmasse nicht-invasiv sowohl mit der bioelektrischen Impedanzanalyse als auch mit der klassischen Hautfaltenmethode bestimmt. Zusätzlich wurden Blut- und Urinproben zur Beurteilung des Flüssigkeitshaushaltes genommen und eine ¹H-NMR-Spektroskopie des Urins zum Nachweis eines erhöhten Kohlenhydrat-, Fett- oder Eiweissstoffwechsels durchgeführt. Das Körpergewicht nahm um 1.9 kg ab. Während die errechnete Muskelmasse um 0.1 kg zunahm, nahm die errechnete Fettmasse um 0.2 kg (anthropometrische Methode) resp. 3.1 kg (BIA) ab. Das errechnete Körperwasser nahm um 1.2 l zu. Während Hämatokrit, Harnstoff und spezifisches Gewicht des Urins zunahmen, sank das Natrium im Blut ab. Das Plasmavolumen nahm um 19% ab. Die ¹H-NMR-Spektroskopie des Urins zeigte nach der Belastung einen Anstieg der Ketonkörper. Um einen Abbau der Muskelmasse objektivieren zu können, muss der Ausgangswert des Körperwassers abgewartet werden, um keine Fehlinterpretation aufgrund der Methoden zu machen. Unklar bleibt, wieso es zu einer Einlagerung von Wasser kam. In weiteren Untersuchungen könnten zusätzliche Methoden wie DEXA, Muskelbiopsien und Bestimmung von weiteren Blut- und Urinparametern Auskunft geben, ob effektiv und wie viel Muskelmasse abgebaut wird und ob Abbauprodukte der Muskulatur die Nierenfunktion einschränken und somit zu einer Wasserretention führen.