Experten aus Erfahrung

PADUA ◽  
2016 ◽  
Vol 11 (1) ◽  
pp. 65-71 ◽  
Author(s):  
Jörg Haslbeck

Zusammenfassung. In der Gesundheitsversorgung von Menschen, die mit chronischen Krankheiten leben, wird soziale Unterstützung durch «peers» immer bedeutsamer, d. h. durch Personen, die aufgrund ähnlicher Krankheits- und Alltagserfahrungen in einer vergleichbaren Lebenssituation sind. Welche Potenziale, Chancen sowie Grenzen hat «peer-to-peer healthcare» im Kontext von Selbstmanagementförderung? Der Beitrag diskutiert dies anhand von Erfahrungen mit dem Stanford Kursprogramm «Gesund und aktiv leben».

2020 ◽  
Vol 88 (02) ◽  
pp. 89-94
Author(s):  
Jinan Abi Jumaa ◽  
Ulrike Kluge ◽  
Stefanie Weigold ◽  
Eustachia Heinz ◽  
Nassim Mehran

ZusammenfassungDie Ankunft einer großen Anzahl Geflüchteter in Deutschland seit 2015 hat zu wachsenden Herausforderungen im Gesundheitssystem geführt, auch im psychosozialen Bereich. Um die Kenntnisse Geflüchteter über die Angebote im psychosozialen Bereich zu verbessern und erste Hilfestellungen anzubieten, wurden an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité-Universitätsmedizin Berlin eine manualisierte Peer-to-Peer-Unterstützung (P2P) entwickelt und P2P-Trainer/innen ausgebildet. In der hier beschriebenen Pilotstudie wurden vier P2P-Gruppen mit männlichen und weiblichen farsi / dari- oder arabischsprachigen Geflüchteten ausgewertet. Die Teilnehmenden wurden in Einzelinterviews zu wahrgenommenen Vor- und Nachteilen der P2P-Gruppe sowie ihrer Präferenzen und Erwartungen befragt. Die Daten wurden mithilfe der Software MAXQDA kodiert und thematisch analysiert. Alle Teilnehmenden der Gruppen äußerten Zufriedenheit mit dem P2P-Gruppenangebot. P2P half ihnen dabei, soziale Kontakte aufzubauen und soziale Unterstützung zu finden. Eine Flexibilisierung der P2P-Interventionen, ausgerichtet an individuellen Bedürfnissen, wurde gewünscht. Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass P2P-Ansätze die Integration von Geflüchteten in die psychosoziale Versorgung verbessern können.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 315-323 ◽  
Author(s):  
Hänsel ◽  
von Känel

Die moderne psychosomatische Forschung untersucht den Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Blutdruckkontrolle und Ausbildung einer manifesten arteriellen Hypertonie. Diese Übersichtsarbeit fokussiert zuerst auf das aktuelle Stresskonzept, verschiedene Anteile, die die Intensität der Stressreaktion mitbestimmen, und physiologische Veränderungen durch mentalen Stress. Anhand verschiedener psychosozialer Faktoren (z. B. Zivilstand, soziale Unterstützung, sozio-ökonomischer Status, Bedingungen am Arbeitsplatz), werden Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck analysiert. Weiter wird auf den Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren und der Kognition auf den Blutdruck eingegangen. Im zweiten Teil werden verhaltensmedizinische Interventionen und die Auswirkungen von Entspannungstechniken zur Therapie der arteriellen Hypertonie erläutert. Zusammenfassend zeigt sich eine gute Evidenz für eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks und die Ausbildung einer arteriellen Hypertonie durch psychosoziale Stressoren. Ebenso gibt es Hinweise, dass verhaltenstherapeutisch orientierte und mit Entspannungstechniken kombinierte Interventionen einen Beitrag zu einer statistisch und klinisch relevanten Blutdrucksenkung leisten können.


2019 ◽  
Vol 67 (3) ◽  
pp. 181-191 ◽  
Author(s):  
Philipp Pascal Victor ◽  
Jan Schürmann ◽  
Michaela Martha Muermans ◽  
Tobias Teismann ◽  
Ulrike Willutzki

Zusammenfassung. Der Wittener Ressourcenfragebogen (WIRF) ist ein mehrdimensionales Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung individuell positiv bewerteter und funktionaler Aspekte, den Ressourcen einer Person. Ressourcen werden in den drei Kontexten Alltagsleben, Krisenbewältigung und aktuelle Probleme mittels jeweils drei Subskalen (Handlungsregulation, Entspannung und soziale Unterstützung) erfasst. Auf Grundlage zweier klinischer Stichproben (ambulante Psychotherapiepatientinnen und -patienten zu Therapiebeginn; KS-1: n = 144, KS-2: n = 274) wurden die psychometrischen Eigenschaften des WIRF bestimmt. Die Überprüfung der latenten Faktorstruktur erfolgte mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse. Weiterhin wurden Korrelationen mit positiven (Wohlbefinden, soziale Unterstützung, Kohärenzgefühl, Ressourcen insgesamt) und problembezogenen Kriteriumsvariablen (Psychopathologie, Stress, psychische Inkongruenz) ermittelt. Zusätzlich wurden Vergleiche mit einer nicht-klinischen Stichprobe (NKS: n = 386) berechnet. Die interne Konsistenz der Skalen lag im klinischen Bereich bei α = .72 – .85. Die konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigte die dreifaktorielle Struktur des WIRF in allen Kontexten befriedigend bis gut. Korrelationen mit den Kriteriumsvariablen lieferten Hinweise für eine zufriedenstellende Konstruktvalidität. Im Vergleich zur NKS gaben Patientinnen und Patienten signifikant weniger Ressourcen in allen Skalen an (d = 0.33 – 1.09). Schlussfolgerungen: Der WIRF stellt ein reliables und valides Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung subjektiver Ressourcen in klinischen Stichproben dar. Zukünftige Studien zur Veränderungssensitivität und Prädiktionsrelevanz des Instruments sind notwendig.


2000 ◽  
Vol 29 (1) ◽  
pp. 3-15 ◽  
Author(s):  
Jürgen Bengel ◽  
Christine Carl ◽  
Ursula Mild ◽  
Bernhard Strauß

Zusammenfassung. Die Situation ungewollt kinderloser Frauen und Männer gerät in den letzten Jahren zunehmend ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Zu den kurzfristigen Folgen von Kinderlosigkeit liegen Ergebnisse zu infertilen Paaren mit reproduktionsmedizinischer Behandlung vor. Diese belegen Belastungen in den Bereichen Lebenszufriedenheit, Gesundheit und Partnerschaftszufriedenheit. Als Risikofaktoren des kurzfristigen Bewältigungsprozesses werden die Mehrdeutigkeit der Diagnosen, Partnerschaftsprobleme, Konfession, soziale Isolation, externale Attribuierungsprozesse und medizinische Behandlungsmaßnahmen diskutiert. Erst wenige Studien beschäftigen sich mit den langfristigen Folgen von Kinderlosigkeit und kommen zu dem Ergebnis, daß sich infertile Paare im Hinblick auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand nicht von Eltern unterscheiden. Empirische Studien weisen jedoch auch darauf hin, daß sich die ungewollte Kinderlosigkeit langfristig negativ auf die Beziehung kinderloser Paare auswirkt. Nach den Studienergebnissen haben kinderlose Frauen und Männer weniger umfassende soziale Netze, sie erleben aber keine größere Einsamkeit oder Beeinträchtigungen in der Lebenszufriedenheit aufgrund der geringeren sozialen Unterstützung. Studien zu kurz- und langfristigen Bewältigungsstrategien belegen, daß Kontrollüberzeugungen eine wichtige Rolle spielen. Auch die Fähigkeit zur Umstrukturierung der eigenen Lebenspläne und soziale Unterstützung (auch Beziehungen zu Kindern) erweisen sich als bedeutsam für den langfristigen Umgang mit der Kinderlosigkeit.


Author(s):  
Helmut Saile ◽  
Martina Kühnemund

Zusammenfassung. Verhaltensauffälligkeiten von Kindern, Erziehungsverhalten der Mutter sowie soziale Belastungen und Ressourcen werden in Modellvorstellungen zum Erziehungsgeschehen als zentrale Konstrukte miteinander in Beziehung gesetzt. Die vorliegende Arbeit ergänzt diesen Variablenkomplex um Kompetenzüberzeugungen und Selbstwertgefühl in der Rolle als Mutter. Dazu wurden N = 322 Mütter von Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahren mit verschiedenen Fragebögen untersucht. Kompetenzüberzeugungen und Selbstwertgefühl als Mutter weisen zwar enge Bezüge zu generalisierten Wirksamkeitskognitionen und allgemeinem Selbstwertgefühl auf, besitzen aber auch bereichsspezifische, auf die Erziehung bezogene, Anteile. In multiplen Regressionsanalysen besitzen Kompetenzüberzeugungen und Selbstwertgefühl als Mutter eigenständige Varianzanteile an kindlichen Verhaltensauffälligkeiten, unabhängig davon, wie die Mütter ihr Erziehungsverhalten gegenüber dem Kind beschreiben und welche Stressbelastung und soziale Unterstützung sie erleben. Vermehrte Zuwendung der Mutter ist nur dann funktional und geht mit wenig Verhaltensproblemen des Kindes einher, wenn die Mutter von der Wirksamkeit ihres Erziehungsverhaltens überzeugt ist. Je höher das Selbstwertgefühl als Mutter, desto enger der Zusammenhang zwischen Strenge im Erziehungsverhalten und wahrgenommenen Verhaltensauffälligkeiten des Kindes. Konsequenzen für weiterführende Studien werden besprochen.


Diagnostica ◽  
2001 ◽  
Vol 47 (3) ◽  
pp. 153-162 ◽  
Author(s):  
Andreas Maercker ◽  
Robert Langner

Zusammenfassung. Die deutschsprachigen Versionen der Selbstbeurteilungsfragebögen “Persönliche Reifung nach Belastungen“ (PRB) und “Posttraumatische Persönliche Reifung“ (PPR) werden vorgestellt und teststatistisch überprüft. Der PRB-Fragebogen ist eindimensional, während der PPR-Fragebogen fünf Subskalen umfaßt: Neue Möglichkeiten, Beziehungen zu Anderen, Persönliche Stärken, Wertschätzung des Lebens und Religiöse Veränderungen. Die untersuchte Stichprobe (N = 141; MAlter = 37.5 Jahre, SD = 17.8, Altersbereich 19-78 Jahre; 63.8% weiblich) setzt sich aus Teilstichproben älterer Studenten mit schweren Lebensereignissen sowie Patienten aus internistischen Kliniken zusammen. Es werden Angaben zur Reliabilität, faktoriellen und diskriminanten Validität der beiden Fragebögenversionen gemacht, die die Faktorenstruktur der englischsprachigen Originalversionen weitgehend bestätigen. Beide Fragebögen korrelieren sehr hoch miteinander. Zur externen Validierung der Fragebögen wurden Bewältigungsstrategien, wahrgenommene soziale Unterstützung, Symptome der Posttraumatischen Belastungsreaktion sowie die soziale Erwünschtheit untersucht. Aufgrund von theoretischen und faktorstrukturellen Gesichtspunkten wird die Verwendung des fünf Dimensionen erfassenden PPR-Fragebogens empfohlen. Offene Probleme der Validierung werden abschließend diskutiert.


2003 ◽  
Vol 11 (4) ◽  
pp. 132-142 ◽  
Author(s):  
Heinz W. Krohne ◽  
Muna El-Giamal ◽  
Christine Volz

Zusammenfassung. Soziale Unterstützung mit den beiden zentralen Dimensionen der emotionalen und informationellen Unterstützung ist ein wichtiger Prädiktor der perioperativen Anpassung chirurgischer Patienten. Der Fragebogen zur “Emotionalen und Informationellen Sozialen Unterstützung bei Operationen“ (EISOP-R) misst diese Unterstützung auf vier Dimensionen: (1) Emotionale und informationelle Unterstützung durch Fachleute, (2) emotionale Unterstützung aus dem sozialen Netz, (3) informationelle Unterstützung aus dem sozialen Netz sowie (4) Zufriedenheit mit der erhaltenen sozialen Unterstützung. Diese Dimensionen standen in signifikanter Beziehung zu Variablen der perioperativen Anpassung. Emotionale Unterstützung aus dem sozialen Netz sowie Unterstützung durch Fachleute hatten einen günstigen Effekt auf die perioperative Belastung, während informationelle Unterstützung, besonders in der präoperativen Phase, eher belastungssteigernd wirkte. Diese Zusammenhänge fielen bei Frauen deutlicher aus als bei Männern.


2007 ◽  
Vol 15 (1) ◽  
pp. 23-31 ◽  
Author(s):  
Eike Fittig ◽  
Johannes Schweizer ◽  
Udo Rudolph

Zusammenfassung. Die Prävalenz von Depression bei chronisch Erkrankten ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung stark erhöht. Anhand einer Stichprobe von N = 405 chronisch erkrankten Patienten untersuchen wir die Auswirkungen dieses Zusammenhangs. Hierbei nehmen wir an, dass depressive Personen auf ungünstigere Formen der Krankheitsbewältigung zurückgreifen und subjektiv ein geringeres Ausmaß an sozialer Unterstützung erleben. Mittels multipler Regressionsanalysen (sensu Baron & Kenny, 1986 ) wurde in der vorliegenden Studie geprüft, ob Krankheitsbewältigung und die Wahrnehmung sozialer Unterstützung als Mediatoren zwischen Depressivität und subjektiver Lebenszufriedenheit fungieren. Die Ergebnisse bestätigen, dass eine geringere Lebenszufriedenheit bei depressiven, chronisch erkrankten Patienten tatsächlich auf ungünstigere Formen der Krankheitsbewältigung und subjektiv geringere Soziale Unterstützung zurückzuführen ist. Die Ergebnisse werden diskutiert im Hinblick auf zukünftige Maßnahmen zur Sekundärprävention.


2018 ◽  
Vol 25 (3) ◽  
pp. 108-114
Author(s):  
Babett Helen Lobinger ◽  
Sinikka Heisler

Zusammenfassung. In der vorliegenden Studie wurden die Emotionale Intelligenz und das Führungsverhalten von Trainern erhoben. Insgesamt 215 Fußballtrainer bearbeiteten die deutsche Kurzversion des Trait Emotional Intelligence Questionnaire (TEIQue-SF; Freudenthaler, Neubauer, Gabler, Scherl & Rindermann, 2008 ) und die Leadership Scale for Sports (LSS; Würth, Saborowski & Alfermann, 1999 ). Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Emotionalen Intelligenz und dem Führungsverhalten von Trainern werden die eingesetzten Verfahren einer kritischen Prüfung unterzogen. Die Prüfung der Testgüte für die vorliegende Stichprobe zeigt akzeptable interne Konsistenzen für den TEIQue und für zwei Subskalen der LSS (Demokratisches Verhalten und Soziale Unterstützung) Trainer der verschiedenen Lizenzstufen unterscheiden sind in ihrer selbstberichteten Emotionalen Intelligenz nicht voneinander. Für die Gesamtstichprobe werden Zusammenhänge zwischen Emotionaler Intelligenz und allen Subskalen (soziale Unterstützung, fachliche Unterweisung, demokratisches Verhalten und positives Feedback) der LSS gefunden. Die Diskussion nimmt sich der Einschätzung der verwendeten Messverfahren an und hebt die Bedeutung von sportspezifischen Instrumenten hervor.


2015 ◽  
Vol 23 (4) ◽  
pp. 177-190 ◽  
Author(s):  
Simone Krebs ◽  
Anke Baaken ◽  
Amelie Hofmeier ◽  
Wiebke Göhner ◽  
Reinhard Fuchs

Zusammenfassung. Untersucht wurde die spezifische Wirkung der Interventionstechnik „Planung sportbezogener sozialer Unterstützung“ (PssU) im Rahmen eines betrieblichen Programms zur Sportförderung („MoVo-work“). Die Mitarbeitenden (N = 69) wurden cluster-randomisiert 2 Gruppen zugeordnet: die Interventionsgruppe (IG) erhielt MoVo-work mit dem Modul PssU, die Kontrollgruppe (KG) MoVo-work ohne dieses Modul. Sportaktivität und soziale Unterstützung wurden vor (T1) und nach der Intervention (T2) erhoben, sowie nach 6 Wochen (T3) und 6 Monaten (T4). In der IG nahm der Anteil der sportlich aktiven Personen beim Vergleich T1 – T3 um 24 % zu (p < .05); in der KG dagegen nur um 9 %. Auch beim Vergleich T1 – T4 war in der IG noch ein Zuwachs an sportlich aktiven Personen von 8 % festzustellen, wohingegen in der KG deren Anteil sogar um 3 % abnahm. Es fanden sich keine Gruppenunterschiede hinsichtlich der wahrgenommenen sozialen Unterstützung. Die Resultate zeigen, dass betriebliche Bewegungsförderungsprogramme substanziell davon profitieren können, wenn sie auch die Ebene der sozialen Unterstützung berücksichtigen.


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