scholarly journals Landesweite Normierung des Hessischen Kindersprachscreenings

Diagnostica ◽  
2020 ◽  
Vol 66 (3) ◽  
pp. 178-189
Author(s):  
Martin J. Tomasik ◽  
Nina Lindner ◽  
Marina Weiland ◽  
Melanie Schmidt ◽  
Urs Moser ◽  
...  

Zusammenfassung. Das Hessische Kindersprachscreening stellt ein Verfahren zur Feststellung des Sprachstands bei Kindern im Alter von 4;0 bis 4;6 Jahren dar. In der hier vorgestellten Überarbeitung wurden zunächst eine neue kriteriumsorientierte Skalierung und eine neue Normierung an einer flächendeckenden Stichprobe von insgesamt N = 43 556 Kindern aus knapp 900 Kindertageseinrichtungen in Hessen durchgeführt. Berichtet werden neben deskriptiven Item- und Skalenkennwerten auch die Befunde zur Objektivität, zur Reliabilität sowie zur Konstrukt- und faktoriellen Validität, die allesamt sehr zufriedenstellend ausfallen. Anschließend werden die diagnostischen Schwellenwerte (Cut-off-Werte) für die zwei Screeningergebnisse „sprachpädagogischer Förderbedarf“ und „medizinischer Abklärungsbedarf“ bestimmt und die Sensitivität und Spezifität dieser Schwellenwerte betrachtet. Es wird argumentiert, dass mit dem überarbeitetem Kindersprachscreening ein Verfahren vorliegt, dass sich durch insgesamt sehr zufriedenstellende psychometrische Eigenschaften auszeichnet und damit für die Zielsetzung geeignet ist, eine möglichst frühe und zielgerichtete Diagnose sprachlicher Defizite bei Vorschulkindern zu ermöglichen.

2002 ◽  
Vol 23 (2) ◽  
pp. 205-216 ◽  
Author(s):  
Ralf Demmel ◽  
Jutta Hagen

Zusammenfassung: Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines ökonomischen Verfahrens zur Erfassung von Alkoholwirkungserwartungen. An einer Stichprobe von insgesamt 714 Erwachsenen - bzw. verschiedenen Teilstichproben - wurden erstmals Faktorenstruktur, psychometrische Eigenschaften und Validität einer deutschsprachigen Version des Alcohol Expectancy Questionnaire (AEQ) überprüft. Die Faktorenstruktur der deutschsprachigen Version entspricht nicht der des amerikanischen Originalinstruments. Eine zweifaktorielle Lösung lässt sich in Übereinstimmung mit den Annahmen psychologischer Modelle der Genese von Alkoholabhängigkeit und -missbrauch interpretieren: Faktor 1 (Erleichterung des Sozialkontakts) beschreibt eine Zunahme sozialer Kompetenz, Faktor 2 (Spannungsreduktion und Affektregulation) die Erwartung intrapsychischer Effekte. Zusammenhänge zwischen Konsummaßen und den AEQ-Summenwerten lassen sich als erste Hinweise auf die Validität des Verfahrens interpretieren.


2006 ◽  
Vol 63 (5) ◽  
pp. 333-337
Author(s):  
Weber

Das kolorektale Karzinom (KRK) ist die dritthäufigste Tumorerkrankung in den industrialisierten Ländern. Mortalität und Inzidenz des Kolonkarzinoms können durch Screeningverfahren effektiv gesenkt werden. Vor dem Screening muss der Risikostatus des Patienten erfasst werden. Für Personen ohne Risikofaktoren ist ein KRK-Screening ab dem 50. Lebensjahr sinnvoll. Abhängig von der individuellen Situation des Patienten sind mehrere Screeningverfahren möglich. Die vollständige Koloskopie bietet die höchste Sensitivität und Spezifität zur Detektion von Adenomen und Karzinomen im Colon und sollte daher primär angeboten werden. Alternativ sind die Sigmoidoskopie und der Test auf okkultes Blut möglich. Trotz vielversprechender Entwicklungen auf dem Gebiet der Schnittbildverfahren kann die virtuelle Koloskopie aktuell nicht zum Screening empfohlen werden.


2012 ◽  
Vol 69 (7) ◽  
pp. 394-400 ◽  
Author(s):  
Odermatt ◽  
Furrer

Zufällig entdeckte solitäre Lungenrundherde (Solitary pulmonary nodule, SPN) nehmen aufgrund des vermehrten Einsatzes von hochauflösenden CTs zu. Sie werden definiert als bis zu 3cm große Verdichtungen ohne Hinweise auf vergrößerte Lymphknoten. Radiologische Morphologiekriterien und Wachstumsdynamik sowie das Patientenrisikoprofil (Alter, Raucheranamnese, Malignomanamnese) dienen zur Einteilung des Malignomrisikos in gering, mittel oder hoch. Bei geringer Malignitätswahrscheinlichkeit wird der SPN beobachtet. Bei mittlerer Malignitätswahrscheinlichkeit wird eine transthorakale oder bronchoskopische Biopsie empfohlen. Diese ist aber nur aussagekräftig, wenn eine maligne oder eindeutig benigne Entität diagnostiziert wird. In allen anderen Fällen bleibt der SPN undeterminiert und die chirurgische Resektion ist angezeigt. Zunehmend wird bei mittlerem Malignitätsrisiko oder Patienten mit hohem Operationsrisiko das FDG-PET zur Bestimmung der Vortest-Wahrscheinlichkeit eingesetzt. Die Sensitivität ist etwa 80%. SPN mit hoher Malignitätswahrscheinlichkeit werden primär reseziert. Die chirurgische Resektion gilt als Goldstandard mit Sensitivität und Spezifität von praktisch 100%. Im Falle von Metastasen ist die Exzisionsbiopsie therapeutisch. Als chirurgisches Verfahren hat sich die videoassistierte thorakoskopische (VATS) Keilexzision etabliert. Hierfür geeignet sind periphere Herde von 1 - 2 cm Größe, die nicht tiefer als ihr Eigendurchmesser im Lungenparenchym liegen. Konzeptionell ist im Falle eines intraoperativ nachgewiesenen nicht-kleinzelligen Bronchuskarzinoms (NSCLC) die zweizeitige oder einzeitige Operation möglich. Beim einzeitigen Verfahren wird Diagnostik und onkologische Resektion in der gleichen Operation durchgeführt. Aufgrund der meist vorliegenden Frühstadien kann die Lobektomie videoassistiert erfolgen. Die diagnostische Thorakotomie mit offener Biopsie ist selten zur Klärung der Diagnose nötig. Zur Planung einer effizienten und individuellen Abklärung ist ein interdisziplinärer Approach essentiell.


Pflege ◽  
2010 ◽  
Vol 23 (1) ◽  
pp. 15-24
Author(s):  
Anne Grunau

Prävention von Kindesmisshandlung bedeutet, Risikomechanismen und familiären Unterstützungsbedarf frühzeitig zu erkennen, um eine mögliche Kindeswohlgefährdung durch rechzeitig eingeleitete Hilfemaßnahmen zu vermeiden. Kinderkliniken kommt bei der Früherkennung von Risiken und dem Einleiten unterstützender Interventionen eine bedeutende Funktion zu. Pflegende können dabei einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie für die Erfassung von Risikofaktoren sensibilisiert sind und diese Einschätzung systematisch in den Pflegeprozess integrieren. Als besonders gewichtige und tendenziell vorhersagestarke Risikofaktoren für eine Kindeswohlgefährdung gelten biografische Aspekte der Eltern, ausgeprägte Belastungsgefühle und inadäquate bzw. fehlende Kompetenzen in der Wahrnehmung und Erfüllung der Bedürfnisse des Kindes. Die Anwendung standardisierter Risikoerfassungsinstrumente wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Die Gefahr einer Stigmatisierung und eingeschränkte psychometrische Eigenschaften sprechen gegen, die gesellschaftliche Verpflichtung zum Schutz von Kindern für die Anwendung vorhandener Instrumente. Ein aus pflegerischer Perspektive konzipiertes und wissenschaftlich überprüftes Instrument steht in Deutschland bisher noch nicht zur Verfügung. Die Einschätzung der elterlichen Kompetenz und der situativen elterlichen Belastung stellt aus pflegerischer Perspektive einen Dreh- und Angelpunkt dar, an dem gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen ansetzen könnten. Hierzu könnte die Theorie der Dependenzpflege eine geeignete Grundlage bieten.


2013 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 121-125 ◽  
Author(s):  
Julia-Katharina Rißling ◽  
Hans-Christian Waldmann ◽  
Franz Petermann

Für die Einleitung von Förder- oder Therapiemaßnahmen bei Sprachentwicklungsstörungen ist eine zuverlässige Diagnostik zentral. Im Rahmen der vorliegenden Studie soll untersucht werden, inwiefern der Sprachstandserhebungstests für Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren (SET 5–10) die Identifikation von sprachauffälligen und sprachunauffälligen Kindern ermöglicht. Hierfür wurden N = 100 sprachauffällige und sprachunauffällige Kinder zwischen 7 und 10 Jahren in einer Fall-Kontroll-Studie mit dem SET 5–10 überprüft. Aus der Kreuzklassifikation wurden diagnostisch bzw. prognostisch relevante Gütemaße wie Sensitivität, Spezifität und prädiktive Werte der sprachlichen Untertests des Verfahrens bestimmt. Die Ergebnisse zeigen je nach Untertest eine Sensitivität zwischen 0,66 bis 0,96 und eine Spezifität zwischen 0,84 bis 0,96. Positive Indizierungen mit dem SET 5–10 sind mit Wahrscheinlichkeiten zwischen 85 und 96 % korrekt (prädiktive Werte). Die Ergebnisse geben einen ersten Hinweis darauf, dass in der Altersgruppe 7 bis 10 Jahre sprachauffällige und unauffällige Kinder mit dem SET 5–10 identifiziert werden können.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (18) ◽  
pp. 983-989
Author(s):  
Wilhard Kottmann ◽  
Réka Veress

Zusammenfassung. Das Belastungs-EKG ist zur Erfassung einer Myokardischämie und der Leistungsfähigkeit das am weitesten verbreitete Standardverfahren in Klinik und Praxis der Kardiologie und zählt nach wie vor zu den wichtigsten Funktionsuntersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems. Ein Belastungs-EKG sollte symptomlimitiert durchgeführt werden und ca. 10 min dauern, damit eine hohe Leistung mit möglichst hohem Doppelprodukt und damit eine möglichst hohe Aussagekraft des Tests bezüglich Ischämie und Prognose erreicht wird. Sollarbeitskapazität und Herzfrequenz sind als Abbruchkriterien nicht geeignet. Verbesserte Interpretationsmöglichkeiten durch Einbeziehung neuer Variablen (Hyper-Q) können die Diagnosegenauigkeit bei Patienten mit mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit erhöhen. Trotz hochentwickelter bildgebender Verfahren mit grösserer Sensitivität und Spezifität bleibt ein korrekt durchgeführtes Belastungs-EKG aufgrund der ubiquitären Verfügbarkeit und des guten Kosten-Nutzen-Verhältnisses ein fester Bestandteil der Basisdiagnostik.


Author(s):  
Fred Rist ◽  
Ralf Demmel ◽  
Ulfert Hapke ◽  
Georg Kremer ◽  
Hans-Jürgen Rumpf

<B>Ziele:</B> Formulierung evidenzbasierter Leitlinien, die Screening und Kurzintervention im Rahmen der medizinischen Basisversorgung erleichtern sollen. </P><P> <B>Methode:</B> Literaturrecherche in der Datenbank MEDLINE und Auswertung der seit 1995 publizierten Studien. </P><P> </B>Ergebnisse:</B> <OL><LI>Screening: Sensitivität und Spezifität einfacher »Paper and Pencil«-Verfahren sind in der Regel höher als die herkömmlicher biochemischer Marker. <LI>Intervention: Eine minimale Intervention kann zahlreiche Patienten veranlassen, den Konsum von Alkohol zu reduzieren. Kurzinterventionen sind in hohem Maße kosteneffizient.</OL> </P><P> <B>Schlussfolgerungen:</B> Vor dem Hintergrund der vorliegenden Literatur erscheint die Implementierung sekundärpräventiver Maßnahmen gerechtfertigt.


Diagnostica ◽  
2016 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 227-241
Author(s):  
Ingo Jacobs ◽  
Wolfgang Scholl

Zusammenfassung. Der Interpersonale Circumplex (IC) ist ein etabliertes Modell zur Beschreibung und Messung interpersonaler Variablen. Die Kurzversion der Interpersonalen Adjektivliste (IAL-K) setzt das IC-Konzept zur Messung individueller Unterschiede im interpersonalen Stil um. Anhand von vier Stichproben (N1 = 1127, N2 = 610, N3 = 286, N4 = 128) wurden die IAL-Skalen um 47 % auf 34 Items gekürzt und die Kurzskalen hinsichtlich ihrer strukturellen, konvergenten und divergenten Validität, Reliabilität und zeitlichen Stabilität geprüft. Ferner wurde ihr konstruktanalytisches Potenzial an 14 Kriteriumsvariablen veranschaulicht. Die IAL-K zeigte gute Konstruktvalidität, zufriedenstellende psychometrische Eigenschaften und hohe Konvergenz zur IAL. Sie kann daher als reliable, valide und inhaltlich nahezu deckungsgleiche, jedoch deutlich ökonomischere Kurzversion der IAL betrachtet werden.


Diagnostica ◽  
2001 ◽  
Vol 47 (4) ◽  
pp. 167-177 ◽  
Author(s):  
Tanja Lischetzke ◽  
Michael Eid ◽  
Folke Wittig ◽  
Lisa Trierweiler

Zusammenfassung. Das Erkennen der eigenen Gefühle und der Gefühle anderer Menschen ist eine wichtige Kompetenz im Umgang mit Emotionen und Stimmungen. Es werden die bisher vor allem im englischen Sprachraum untersuchten Konstrukte der emotionalen Selbstaufmerksamkeit und der Klarheit über eigene Gefühle vorgestellt und die konzeptuelle Trennung der Konstrukte erstmals auf die Wahrnehmung fremder Gefühle übertragen. Die Konstruktion von Skalen zur Erfassung der Konstrukte sowie deren teststatistische Überprüfung werden beschrieben. Die Ergebnisse von drei Studien (N = 236; N = 117; N = 1446) zeigen, dass die konzeptuelle Trennung der Dimensionen bestätigt wird und dass die Skalen der Wahrnehmung eigener und fremder Gefühle gute psychometrische Eigenschaften besitzen. Hinweise auf die Validität der Skalen liefern die Zusammenhangsmuster mit anderen Persönlichkeitskonstrukten (Private Selbstaufmerksamkeit, Alexithymie, “Big Five“, Habituelle Befindlichkeit, Perspektivenübernahme, Empathie).


Diagnostica ◽  
2011 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 57-67 ◽  
Author(s):  
Steffen Nestler ◽  
Mitja D. Back ◽  
Boris Egloff

Zusammenfassung. Personen unterscheiden sich in der Neigung, Situationen aufzusuchen, in denen sie alleine sind und diese zu genießen. Zur Erfassung dieser interindividuellen Unterschiede in der Präferenz zum Alleinsein stellen wir eine deutsche Version der Preference for Solitude Skala ( Burger, 1995 ; PfS-dt) und ein von uns entwickeltes Inventar zur Messung der Präferenz zum Alleinsein (IPA) vor. Für beide Instrumente wurden die psychometrischen Eigenschaften in einer großen Stichprobe (N = 1122) untersucht. Es zeigte sich, dass die PfS-dt und das IPA intern konsistent und faktoriell valide sind sowie eine gute Retestreliabilität aufweisen (N = 80). Zusätzlich dazu ließen sich für beide Inventare konvergente und diskriminante Zusammenhänge zu anderen Persönlichkeitsmerkmalen nachweisen. Beide Inventare waren außerdem in der Lage, über die Big Five hinaus selbstberichtetes Verhalten zu prädizieren.


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