Riskanter schädlicher und abhängiger Alkoholkonsum: Screening, Diagnostik, Kurzintervention. Leitlinien der AWMF

Author(s):  
Fred Rist ◽  
Ralf Demmel ◽  
Ulfert Hapke ◽  
Georg Kremer ◽  
Hans-Jürgen Rumpf

<B>Ziele:</B> Formulierung evidenzbasierter Leitlinien, die Screening und Kurzintervention im Rahmen der medizinischen Basisversorgung erleichtern sollen. </P><P> <B>Methode:</B> Literaturrecherche in der Datenbank MEDLINE und Auswertung der seit 1995 publizierten Studien. </P><P> </B>Ergebnisse:</B> <OL><LI>Screening: Sensitivität und Spezifität einfacher »Paper and Pencil«-Verfahren sind in der Regel höher als die herkömmlicher biochemischer Marker. <LI>Intervention: Eine minimale Intervention kann zahlreiche Patienten veranlassen, den Konsum von Alkohol zu reduzieren. Kurzinterventionen sind in hohem Maße kosteneffizient.</OL> </P><P> <B>Schlussfolgerungen:</B> Vor dem Hintergrund der vorliegenden Literatur erscheint die Implementierung sekundärpräventiver Maßnahmen gerechtfertigt.

2006 ◽  
Vol 63 (5) ◽  
pp. 333-337
Author(s):  
Weber

Das kolorektale Karzinom (KRK) ist die dritthäufigste Tumorerkrankung in den industrialisierten Ländern. Mortalität und Inzidenz des Kolonkarzinoms können durch Screeningverfahren effektiv gesenkt werden. Vor dem Screening muss der Risikostatus des Patienten erfasst werden. Für Personen ohne Risikofaktoren ist ein KRK-Screening ab dem 50. Lebensjahr sinnvoll. Abhängig von der individuellen Situation des Patienten sind mehrere Screeningverfahren möglich. Die vollständige Koloskopie bietet die höchste Sensitivität und Spezifität zur Detektion von Adenomen und Karzinomen im Colon und sollte daher primär angeboten werden. Alternativ sind die Sigmoidoskopie und der Test auf okkultes Blut möglich. Trotz vielversprechender Entwicklungen auf dem Gebiet der Schnittbildverfahren kann die virtuelle Koloskopie aktuell nicht zum Screening empfohlen werden.


2012 ◽  
Vol 69 (7) ◽  
pp. 394-400 ◽  
Author(s):  
Odermatt ◽  
Furrer

Zufällig entdeckte solitäre Lungenrundherde (Solitary pulmonary nodule, SPN) nehmen aufgrund des vermehrten Einsatzes von hochauflösenden CTs zu. Sie werden definiert als bis zu 3cm große Verdichtungen ohne Hinweise auf vergrößerte Lymphknoten. Radiologische Morphologiekriterien und Wachstumsdynamik sowie das Patientenrisikoprofil (Alter, Raucheranamnese, Malignomanamnese) dienen zur Einteilung des Malignomrisikos in gering, mittel oder hoch. Bei geringer Malignitätswahrscheinlichkeit wird der SPN beobachtet. Bei mittlerer Malignitätswahrscheinlichkeit wird eine transthorakale oder bronchoskopische Biopsie empfohlen. Diese ist aber nur aussagekräftig, wenn eine maligne oder eindeutig benigne Entität diagnostiziert wird. In allen anderen Fällen bleibt der SPN undeterminiert und die chirurgische Resektion ist angezeigt. Zunehmend wird bei mittlerem Malignitätsrisiko oder Patienten mit hohem Operationsrisiko das FDG-PET zur Bestimmung der Vortest-Wahrscheinlichkeit eingesetzt. Die Sensitivität ist etwa 80%. SPN mit hoher Malignitätswahrscheinlichkeit werden primär reseziert. Die chirurgische Resektion gilt als Goldstandard mit Sensitivität und Spezifität von praktisch 100%. Im Falle von Metastasen ist die Exzisionsbiopsie therapeutisch. Als chirurgisches Verfahren hat sich die videoassistierte thorakoskopische (VATS) Keilexzision etabliert. Hierfür geeignet sind periphere Herde von 1 - 2 cm Größe, die nicht tiefer als ihr Eigendurchmesser im Lungenparenchym liegen. Konzeptionell ist im Falle eines intraoperativ nachgewiesenen nicht-kleinzelligen Bronchuskarzinoms (NSCLC) die zweizeitige oder einzeitige Operation möglich. Beim einzeitigen Verfahren wird Diagnostik und onkologische Resektion in der gleichen Operation durchgeführt. Aufgrund der meist vorliegenden Frühstadien kann die Lobektomie videoassistiert erfolgen. Die diagnostische Thorakotomie mit offener Biopsie ist selten zur Klärung der Diagnose nötig. Zur Planung einer effizienten und individuellen Abklärung ist ein interdisziplinärer Approach essentiell.


2013 ◽  
Vol 61 (2) ◽  
pp. 121-125 ◽  
Author(s):  
Julia-Katharina Rißling ◽  
Hans-Christian Waldmann ◽  
Franz Petermann

Für die Einleitung von Förder- oder Therapiemaßnahmen bei Sprachentwicklungsstörungen ist eine zuverlässige Diagnostik zentral. Im Rahmen der vorliegenden Studie soll untersucht werden, inwiefern der Sprachstandserhebungstests für Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren (SET 5–10) die Identifikation von sprachauffälligen und sprachunauffälligen Kindern ermöglicht. Hierfür wurden N = 100 sprachauffällige und sprachunauffällige Kinder zwischen 7 und 10 Jahren in einer Fall-Kontroll-Studie mit dem SET 5–10 überprüft. Aus der Kreuzklassifikation wurden diagnostisch bzw. prognostisch relevante Gütemaße wie Sensitivität, Spezifität und prädiktive Werte der sprachlichen Untertests des Verfahrens bestimmt. Die Ergebnisse zeigen je nach Untertest eine Sensitivität zwischen 0,66 bis 0,96 und eine Spezifität zwischen 0,84 bis 0,96. Positive Indizierungen mit dem SET 5–10 sind mit Wahrscheinlichkeiten zwischen 85 und 96 % korrekt (prädiktive Werte). Die Ergebnisse geben einen ersten Hinweis darauf, dass in der Altersgruppe 7 bis 10 Jahre sprachauffällige und unauffällige Kinder mit dem SET 5–10 identifiziert werden können.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (18) ◽  
pp. 983-989
Author(s):  
Wilhard Kottmann ◽  
Réka Veress

Zusammenfassung. Das Belastungs-EKG ist zur Erfassung einer Myokardischämie und der Leistungsfähigkeit das am weitesten verbreitete Standardverfahren in Klinik und Praxis der Kardiologie und zählt nach wie vor zu den wichtigsten Funktionsuntersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems. Ein Belastungs-EKG sollte symptomlimitiert durchgeführt werden und ca. 10 min dauern, damit eine hohe Leistung mit möglichst hohem Doppelprodukt und damit eine möglichst hohe Aussagekraft des Tests bezüglich Ischämie und Prognose erreicht wird. Sollarbeitskapazität und Herzfrequenz sind als Abbruchkriterien nicht geeignet. Verbesserte Interpretationsmöglichkeiten durch Einbeziehung neuer Variablen (Hyper-Q) können die Diagnosegenauigkeit bei Patienten mit mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit erhöhen. Trotz hochentwickelter bildgebender Verfahren mit grösserer Sensitivität und Spezifität bleibt ein korrekt durchgeführtes Belastungs-EKG aufgrund der ubiquitären Verfügbarkeit und des guten Kosten-Nutzen-Verhältnisses ein fester Bestandteil der Basisdiagnostik.


2002 ◽  
Vol 31 (1) ◽  
pp. 22-30 ◽  
Author(s):  
R.-D. Stieglitz ◽  
E. Nyberg ◽  
M. Albert ◽  
U. Frommberger ◽  
M. Berger

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verkehrsunfälle stellen häufige Ereignisse dar, die von Personen als Trauma erlebt werden können. Oft weisen die Verletzten eine Reihe psychischer Symptome auf, die meist jedoch vorübergehend sind. Eine Minderheit entwikkelt jedoch psychische Störungen, vor allem eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTB). Fragestellung: Entwicklung eines Screeningfragebogens zur Identifizierung von Patienten mit dem Risiko der Entwicklung einer PTB oder dem subsyndromalen Bild einer PTB. Methode: Einer Stichprobe von 182 Unfallpatienten wurde kurz nach dem Unfall verschiedene Selbstbeurteilungsverfahren vorgelegt. Nach 6 Monaten wurde untersucht, welche Patienten innerhalb dieser Zeit eine PTB resp. ein subsyndromales Bild einer PTB entwickelten hatten. Diejenigen Items, die am besten zur Trennung dieser Patienten von den anderen Patienten beitrugen, wurden zu einem Screeningfragebogen zusammengestellt. Ergebnisse: Es konnte ein aus 10 Items bestehender Screeningfragebogen entwickelt werden. Erste psychometrische Analysen im Hinblick auf Sensitivität und Spezifität sowie Reliabilität und Validität können als günstig angesehen werden. Schlußfolgerung: Mit dem Screeningfragebogen liegt ein zeitökonomisch einsetzbares Verfahren zur Identifizierung von Risikopatienten für die Entwicklung einer PTB oder einem subsyndromalen Bild einer PTB vor.


2012 ◽  
Vol 41 (1) ◽  
pp. 19-29 ◽  
Author(s):  
Thomas Forkmann ◽  
Maren Böcker ◽  
Markus Wirtz ◽  
Christine Norra ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Vor dem Hintergrund hoher Prävalenzraten für depressive Störungen bei somatisch Erkrankten sowie artifizieller Effekte bei wiederholten Messungen wurde das Rasch-basierte Depressionsscreening (DESC) entwickelt. Fragestellung: Der Entwicklungs-, Validierungs- und Normierungsprozess des Verfahrens wird zusammengefasst und die Nützlichkeit für die klinische Praxis diskutiert. Methoden: Ausgehend von der Aachener Depressionsitembank ( Forkmann et al., 2009 ) wurde das DESC anhand von N = 333 psychisch/somatisch erkrankten Patienten (Alter M = 43,6 Jahre; 46,2% Frauen) mittels Strukturmodellierung und Rasch-Analyse entwickelt, an verschiedenen klinischen Stichproben überprüft und bevölkerungsrepräsentativ normiert (N = 2 .509). Ergebnisse: Eindimensionalität und Rasch-Modellkonformität der Parallelformen wurden bestätigt und Cut-Off-Werte mit guter Sensitivität und Spezifität bestimmt. Die Paralleltestreliabilität war in allen Stichproben >0.9. Schlussfolgerungen: Mit dem DESC steht ein neues Verfahren mit guten psychometrischen Eigenschaften zur Verfügung, das das Instrumentarium zur Depressionsdiagnostik sinnvoll ergänzt.


2006 ◽  
Author(s):  
Walter P. Vispoel ◽  
Timothy Bleiler ◽  
Shuqin Tao ◽  
Linan Sun ◽  
Ye Hi ◽  
...  

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