Diabetes mellitus vor und nach Nierentransplantation

2018 ◽  
Vol 22 (05) ◽  
pp. 230-234
Author(s):  
Martina Guthoff

ZusammenfassungDer Diabetes mellitus stellt heutzutage die häufigste Ursache für eine terminale Niereninsuffizienz dar. Ein manifester Diabetes limitiert für die Patienten oft den Zugang zur Transplantation als bestem Nierenersatzverfahren und ist für die Prognose nach erfolgreicher Transplantation weiter entscheidend. Ein Diabetes nach Transplantation (PTDM) hat ebenfalls erhebliche prognostische Implikationen für das Patienten- und Transplantatüberleben. Nach Transplantation weisen mehr als 50 % der Patienten einen gestörten Glukosestoffwechsel auf. Präventive Strategien sind daher unabdingbar und umfassen alle Phasen der Transplantation. Sie lassen sich aus den bekannten Risikofaktoren ableiten und beinhalten insbesondere die strukturierte Lebensstilintervention sowie Maßnahmen zur β-Zell-Protektion. Konsequentes Screening und frühzeitiges Eingreifen sind für die Patienten nach Nierentransplantation von entscheidender Bedeutung, um sowohl das Patienten- als auch das Transplantatüberleben langfristig zu verbessern.

2005 ◽  
Vol 62 (7) ◽  
pp. 481-486 ◽  
Author(s):  
Lehmann ◽  
Pavlicek ◽  
Spinas ◽  
Weber

Der Traum, die durch einen Autoimmunpozess zerstörten Inseln des Pankreas (genauer der Betazellen) ersetzen zu können, rückte im Juli 2000 durch eine bahnbrechende Studie über Inseltransplantation einen beträchtlichen Schritt näher. In Edmonton konnte gezeigt werden, dass dank Transplantation von Inseln bei nicht urämischen Patienten mit Typ 1 Diabetes das Erreichen einer vollkommenen Insulinunabhängigkeit zur Regel wird. Der Erfolg, der inzwischen an vielen anderen Orten der Welt repliziert werden konnte, ist dadurch zu erklären, dass die Inseln von mehreren Spendern und eine steroidfreie Immunsuppression verwendet wurde. Dank dieses «Edmonton Protokolls» konnte die Insulinunabhängigkeit ein Jahr nach Transplantation auf 80% gesteigert werden. Es wurde aber auch festgestellt, dass beim längeren Follow-up dieser Prozentsatz deutlich absinkt. Aus diesem Grunde müsste von Zeit zu Zeit eine Inseltransplantation wiederholt werden, um die Insulinunabhängigkeit aufrecht erhalten zu können. Wegen dem ausgeprägten Organmangel kam es zu einem Paradigmenwechsel: Das Hauptziel, welches mit der Inseltransplantation verfolgt wird, ist nicht mehr unbedingt eine Insulinunabhängigkeit, sondern eine gute Blutzuckerkontrolle unter Vermeidung von schweren Hypoglykämien. Dieses Ziel kann bei 80–90% aller Patienten, welche eine Inseltransplantation erhielten, erfüllt werden, auch wenn geringe Dosen von Insulin injiziert werden müssen. Die lebenslang notwendige Immunsuppression hingegen limitiert diese praktisch komplikationslose Therapieform auf Patienten, welche eine andere Organtransplantation benötigen oder trotz optimierter Diabetesbehandlung lebensbedrohliche Hypoglykämien erleiden. Die häufigste Indikation bei uns sind Patienten mit einer chronischen dialysepflichtigen Niereninsuffizienz und einem Typ 1 Diabetes mellitus. Diese Patienten sollten auf die Möglichkeit einer kombinierten Insel-Nierentransplantation oder Pankreas-Nierentransplantation aufmerksam gemacht werden. Die Wahl, ob eine Insel- oder Pankreastransplantation in Frage kommt, hängt in allererster Linie vom Alter und vom Ausmaß der Begleiterkrankungen, vor allem kardiovaskulärer Art, ab, die wiederum mit Diabetesdauer, Alter und Qualität der Blutzuckereinstellung zusammenhängen.


2018 ◽  
Vol 16 (07) ◽  
pp. 290-294
Author(s):  
Martina Guthoff

ZUSAMMENFASSUNGDer Diabetes mellitus ist heutzutage die häufigste Ursache für eine terminale Niereninsuffizienz. Ein manifester Diabetes limitiert für die Patienten oft den Zugang zur Transplantation als bestem Nierenersatzverfahren und ist für die Prognose nach erfolgreicher Transplantation weiter entscheidend. Ein Diabetes nach der Transplantation (PTDM) hat ebenfalls erhebliche prognostische Implikationen für das Patienten- und das Transplantatüberleben. Nach der Transplantation weisen mehr als 50 % der Patienten einen gestörten Glukosestoffwechsel auf. Präventive Strategien sind daher unabdingbar und umfassen alle Phasen der Transplantation. Sie lassen sich aus den bekannten Risikofaktoren ableiten und beinhalten insbesondere die strukturierte Lebensstilintervention sowie Maßnahmen zur Betazellprotektion. Ein konsequentes Screening und frühzeitiges Eingreifen sind für die Patienten nach einer Nierentransplantation von entscheidender Bedeutung, um sowohl das Patienten- als auch das Transplantatüberleben langfristig zu verbessern.


2015 ◽  
Vol 72 (3) ◽  
pp. 141-147
Author(s):  
Andreas Fischer

Das klassische Bild der akuten poststreptokokken Glomerulonephritis nach einer Pharyngitis oder einer Impetigo wird heutzutage seltener beobachtet als früher. Diese Krankheit bleibt eine häufige Ursache vom akuten nephritischen Syndrom bei Kindern in Entwicklungsländern. In industrialisierten Ländern werden postinfektiöse Glomerulonephritiden zunehmend bei älteren Erwachsenen mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, chronischem Alkoholismus, maligner Neoplasie oder intravenösem Drogenkonsum diagnostiziert. Der Infekt ist zum Zeitpunkt der Diagnose in der Regel noch aktiv, betrifft häufiger die Haut oder innere Organe als die oberen Luftwege. Der Erreger ist am häufigsten Staphylokokkus aureus. Die Prognose der postinfektiösen Glomerulonephritis bei älteren Patienten ist deutlich schlechter als bei Kindern und jungen Erwachsenen. Trotz adäquater Behandlung des Infektes wird bei bis zu einem Drittel der geriatrischen Patienten eine terminale Niereninsuffizienz beobachtet. Besonders bei Diabetikern mit nicht heilenden Wunden und Patienten mit intravenösem Drogenkonsum muss im Fall eines Kreatininanstiegs oder eines aktiven Urinsediments an die Möglichkeit einer postinfektiösen Glomerulonephritis gedacht werden.


Author(s):  
Annekathrin Haase ◽  
Sylvia Stracke ◽  
Jean-François Chenot ◽  
Gesine Weckmann

Zusammenfassung Hintergrund Die chronische Niereninsuffizienz (CKD) ist eine häufige Diagnose im höheren Alter, meistens bedingt durch die Grunderkrankungen Diabetes mellitus und arterielle Hypertonie. Sie verläuft lange asymptomatisch und nur ein geringer Patiententeil wird im Verlauf eine terminale Niereninsuffizienz entwickeln und eine Nierenersatztherapie benötigen. Betroffene werden primär von Hausärzten behandelt. Ziel Ziel der Studie war es, das Management von Patienten mit einer nicht dialysepflichtigen chronischen Niereninsuffizienz aus Sicht von Hausärzten zu untersuchen. Methoden Es wurden 5 Gruppendiskussionen mit jeweils maximal 5 Hausärzten (n = 22) durchgeführt. Das Material wurde aufgenommen und transkribiert, um inhaltsanalytisch ausgewertet zu werden. Ergebnisse Als wichtigste Behandlungsmaßnahmen bei der CKD wurden die Optimierung der Grunderkrankungen, die Medikamentenanpassung und die Überweisung an einen Nephrologen genannt. Die Hausärzte betonten, beim Management die Individualität ihrer CKD-Patienten zu berücksichtigen. Allerdings gibt es Themenbereiche, bei denen die Zusammenarbeit als nicht positiv betrachtet wird, beispielsweise bei palliativen Patienten oder der häufigen Wiedervorstellung bei älteren Patienten. Bei den meisten älteren und multimorbiden Patienten mit einer oft eingeschränkten Lebenserwartung müssen Hausärzte individuell entscheiden, für welche Patienten eine Überweisung zum Nephrologen am ehesten nützlich ist. Diskussion Die befragten Hausärzte berichteten, dass sie ihre Entscheidungen zum Management von CKD auf individuelle Patientenfaktoren, wie beispielsweise ein höheres Patientenalter oder Multimorbidität, basierten.


1998 ◽  
Vol 39 (5) ◽  
pp. 663-668 ◽  
Author(s):  
Harry N. Bawden ◽  
Aidan Stokes ◽  
Carol S. Camfield ◽  
Peter R. Camfield ◽  
Sonia Salisbury

Author(s):  
Bruce R. Pachter

Diabetes mellitus is one of the commonest causes of neuropathy. Diabetic neuropathy is a heterogeneous group of neuropathic disorders to which patients with diabetes mellitus are susceptible; more than one kind of neuropathy can frequently occur in the same individual. Abnormalities are also known to occur in nearly every anatomic subdivision of the eye in diabetic patients. Oculomotor palsy appears to be common in diabetes mellitus for their occurrence in isolation to suggest diabetes. Nerves to the external ocular muscles are most commonly affected, particularly the oculomotor or third cranial nerve. The third nerve palsy of diabetes is characteristic, being of sudden onset, accompanied by orbital and retro-orbital pain, often associated with complete involvement of the external ocular muscles innervated by the nerve. While the human and experimental animal literature is replete with studies on the peripheral nerves in diabetes mellitus, there is but a paucity of reported studies dealing with the oculomotor nerves and their associated extraocular muscles (EOMs).


1971 ◽  
Vol 104 (4) ◽  
pp. 442-444 ◽  
Author(s):  
R. Tankel
Keyword(s):  

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