scholarly journals Die Acid Pocket: ein neues Ziel für die Behandlung der gastroösophagealen Refluxkrankheit

2018 ◽  
Vol 56 (10) ◽  
pp. 1276-1282
Author(s):  
Matthias Sauter ◽  
Mark Fox

ZusammenfassungDie gastroösophageale Refluxkrankheit stellt die häufigste Ursache für Symptome des oberen Gastrointestinaltrakts dar.Der Säure-Reflux in der postprandialen Phase ist der prädominante Faktor der gastroösophagealen Refluxkrankheit (gastro-esophageal Reflux disease, GERD) und führt zu Beschwerden wie Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Die chronische Säureexposition des Ösophagus führt zudem zu Komplikationen wie der Refluxösophagitis, peptischen Stenosen, dem Barrett-Ösophagus oder dem Adenokarzinom.Das Ausmaß an mukosalen Schäden und Symptomen hängt von zwei Hauptfaktoren ab: (1.) dem Säuregehalt des Refluxats, welches primär von der gastralen Säureproduktion und der Verteilung der Säure im Magen abhängt sowie (2.) der Häufigkeit / Dauer an Refluxepisoden und der Stärke der Refluxbarriere am gastroösophagealen Übergang. Das Konzept der Acid Pocket ist ein Versuch, diese Faktoren in einem gemeinsamen Pathomechanismus zu vereinen.Die Acid Pocket beschreibt eine Ansammlung von Magensäure am gastroösophagealen Übergang in der postprandialen Phase und stellt ein wichtiges Reservoir für gastroösophageale Refluxepisoden dar. Die Acid Pocket ist sowohl bei Gesunden wie auch bei Refluxpatienten vorhanden. Insbesondere bei Patienten mit einer Hiatushernie und / oder einem hypotensiven unteren Ösophagus-Sphinkter kann sich die Acid Pocket aber über den gastroösophagealen Übergang hinaus in den distalen Ösophagus ausbreiten, was zu einer erhöhten Säureexposition insbesondere des distalsten Ösophagus-Abschnitts und somit Refluxbeschwerden führt.In den letzten Jahren wurde die Acid Pocket als mögliches Ziel von pharmakologischen und chirurgischen GERD-Therapien postuliert. Säurehemmende Medikamente wie z. B. Protonen-Pumpen-Inhibitoren reduzieren den Säuregehalt der Acid Pocket, wogegen Alginat-Substanzen, Prokinetika und die Fundoplikatio-Operation die Acid Pocket nach distal weg vom gastroösophagealen Übergang dislozieren.

2001 ◽  
Vol 58 (3) ◽  
pp. 151-157 ◽  
Author(s):  
O. Strobel ◽  
W. Uhl ◽  
T. Scholz ◽  
M. W. Büchler

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) ist mit einer Prävalenz von 40% eine der häufigsten Erkrankungen in den Industriestaaten der westlichen Welt. Pathophysiologisch steht eine Dysfunktion des unteren Ösophagussphinkters ungeklärter Ursache im Vordergrund. Bei der vor 50 Jahren eingeführten Fundoplikatio nach Nissen dient eine um den Ösophagus geschlungene Fundusmanschette als Antirefluxplastik. Das Auftreten von schwerwiegenden postoperativen Komplikationen (Dysphagie, Gas bloat-Syndrom, Ulcus ventriculi) und Rezidiv führte nach Entwicklung von H2-Rezeptor-Antagonisten und Protonenpumpen-Inhibitoren in den Siebzigerjahren zur Ablösung der Chirurgie als Therapie der Wahl. Nach Weiterentwicklung der chirurgischen Technik und insbesondere nach der Einführung der laparoskopischen Fundoplikatio 1991 steht nun eine sichere, effektive und den Patienten wenig belastende operative Therapieoption zur Verfügung. Im Vergleich zur rein symptomatischen medikamentösen Therapie bietet die Fundoplikatio einen kurativen Ansatz mit hoher Erfolgsquote und guten Langzeitergebnissen. Die bisherigen Ergebnisse machen die laparoskopische Fundoplikatio durch einen erfahrenen Operateur bereits zum chirurgischen Verfahren der Wahl. Die hohe Prävalenz der Refluxösophagitis erfordert jedoch eine sorgfältige Selektion und präoperative Diagnostik. Die Indikation zur Fundoplikatio besteht vor allem bei jungen Patienten, die sich einer jahrelangen medikamentösen Therapie unterziehen müssten, bei komplikationsgefährdeter Hiatushernie und beim Barrett-Ösophagus. Zur definitiven Festlegung der besten Technik der Fundoplikatio (Nissen oder Toupet, Fundusmobilisation) sind weitere klinische randomisierte kontrollierte Studien mit langer Nachbeobachtung zur Untersuchung der Langzeitergebnisse erforderlich.


2014 ◽  
Vol 8 (3) ◽  
pp. 037109 ◽  
Author(s):  
Kseniya Dryahina ◽  
Veronika Pospíšilová ◽  
Kristýna Sovová ◽  
Violetta Shestivska ◽  
Jiří Kubišta ◽  
...  

2003 ◽  
Vol 124 (4) ◽  
pp. A544
Author(s):  
Tsutomu Nishida ◽  
Shingo Tsuji ◽  
Masahiko Tsujii ◽  
Masato Komori ◽  
Takanobu Irie ◽  
...  

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