Inzidenz und prädiktive Faktoren des bilateralen papillären Schilddrüsenkarzinoms

Author(s):  
Peter Jo ◽  
Hatice Kesruek ◽  
Manuel Nietert ◽  
Carsten Sahlmann ◽  
Jochen Gaedcke ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Nach Diagnose eines papillären Schilddrüsenkarzinoms (PTC) mit einer Primärtumorgröße von ≥ 10 mm und < 10 mm wird, vor dem Hintergrund eines möglichen bilateralen Tumorbefalls, das Konzept der weiteren chirurgischen Therapie nach wie vor kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz sowie prädiktive Faktoren für das Vorhandensein eines bilateralen papillären Schilddrüsenkarzinoms hinsichtlich der Auswahl einer optimalen chirurgischen Therapie zu identifizieren. Material und Methoden Anhand einer retrospektiven Datenbank wurden bei 123 Patienten mit einem PTC, die entweder primär eine totale Thyreoidektomie oder eine Komplettierungsoperation nach Hemithyreoidektomie erhielten, die Parameter Tumorgröße, histopathologische Charakteristika, Multifokalität sowie Lymphknotenmetastasierung mit dem Vorhandensein eines bilateralen Tumorbefalls für die Primärtumorgrößen ≥ 10 mm und < 10 mm sowie ≥ 7 mm und < 7 mm korreliert. Ergebnisse Im gesamten Patientenkollektiv zeigte sich in 26 Fällen ein bilaterales PTC. Dieses war signifikant häufiger, wenn die Primärtumorgröße ≥ 10 mm betrug (77%). Im Vergleich dazu boten Patienten mit einer Primärtumorgröße von < 10 mm nur in 23% der Fälle ein bilaterales PTC (p = 0,004). Die Multifokalität des Primärtumors erwies sich hierbei als positiver prädiktiver Faktor für ein bilaterales PTC (p = 5,022e-18). Bei bilateralem Nachweis eines PTCs zeigte sich ein Trend für das Auftreten von metachronen Lymphknotenmetastasen (p = 0,0691). Darüber hinaus konnten in den Analysen bezogen auf eine Primärtumorgröße von ≥ 7 mm und < 7 mm die oben genannten Ergebnisse reproduziert werden. Schlussfolgerung Die vorliegende retrospektive Datenanalyse zeigt, dass eine Primärtumorgröße von ≥ 10 mm mit einem signifikant häufigeren bilateralen Tumorbefall korreliert. Multifokalität erwies sich als positiver prädiktiver Faktor für das Vorhandensein eines bilateralen PTCs. Bei Nachweis eines multifokalen PTCs, auch bei Primärtumorgrößen < 10 mm, sollte demnach eine primäre totale Thyreoidektomie bzw. eine Komplettierungsoperation als chirurgisches Therapieverfahren erwogen werden. Bei Multifokalität und nicht erfolgter Komplettierungsoperation ist eine engmaschige Nachsorge notwendig, um frühzeitig einen bilateralen Tumorbefall oder Lymphknotenmetastasen detektieren zu können.

2019 ◽  
Vol 40 (08) ◽  
pp. 518-523
Author(s):  
Peter Jo ◽  
Hatice Kesruek ◽  
Manuel Nietert ◽  
Carsten Oliver Sahlmann ◽  
Jochen Gaedcke ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Nach Diagnose eines papillären Schilddrüsenkarzinoms (PTC) mit einer Primärtumorgröße von ≥ 10 mm und < 10 mm wird, vor dem Hintergrund eines möglichen bilateralen Tumorbefalls, das Konzept der weiteren chirurgischen Therapie nach wie vor kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie war es, die Inzidenz sowie prädiktive Faktoren für das Vorhandensein eines bilateralen papillären Schilddrüsenkarzinoms hinsichtlich der Auswahl einer optimalen chirurgischen Therapie zu identifizieren. Material und Methoden Anhand einer retrospektiven Datenbank wurden bei 123 Patienten mit einem PTC, die entweder primär eine totale Thyreoidektomie oder eine Komplettierungsoperation nach Hemithyreoidektomie erhielten, die Parameter Tumorgröße, histopathologische Charakteristika, Multifokalität sowie Lymphknotenmetastasierung mit dem Vorhandensein eines bilateralen Tumorbefalls für die Primärtumorgrößen ≥ 10 mm und < 10 mm sowie ≥ 7 mm und < 7 mm korreliert. Ergebnisse Im gesamten Patientenkollektiv zeigte sich in 26 Fällen ein bilaterales PTC. Dieses war signifikant häufiger, wenn die Primärtumorgröße ≥ 10 mm betrug (77 %). Im Vergleich dazu boten Patienten mit einer Primärtumorgröße von < 10 mm nur in 23 % der Fälle ein bilaterales PTC (p = 0,004). Die Multifokalität des Primärtumors erwies sich hierbei als positiver prädiktiver Faktor für ein bilaterales PTC (p = 5,022e-18). Bei bilateralem Nachweis eines PTCs zeigte sich ein Trend für das Auftreten von metachronen Lymphknotenmetastasen (p = 0,0691). Darüber hinaus konnten in den Analysen bezogen auf eine Primärtumorgröße von ≥ 7 mm und < 7 mm die oben genannten Ergebnisse reproduziert werden. Schlussfolgerung Die vorliegende retrospektive Datenanalyse zeigt, dass eine Primärtumorgröße von ≥ 10 mm mit einem signifikant häufigeren bilateralen Tumorbefall korreliert. Multifokalität erwies sich als positiver prädiktiver Faktor für das Vorhandensein eines bilateralen PTCs. Bei Nachweis eines multifokalen PTCs, auch bei Primärtumorgrößen < 10 mm, sollte demnach eine primäre totale Thyreoidektomie bzw. eine Komplettierungsoperation als chirurgisches Therapieverfahren erwogen werden. Bei Multifokalität und nicht erfolgter Komplettierungsoperation ist eine engmaschige Nachsorge notwendig, um frühzeitig einen bilateralen Tumorbefall oder Lymphknotenmetastasen detektieren zu können.


2017 ◽  
Vol 48 (03) ◽  
pp. 230-237
Author(s):  
Johannes Breyer ◽  
Wolfgang Otto ◽  
Eva Lausenmeyer ◽  
Stefan Denzinger ◽  
Ann-Kathrin Schwientek ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung In den letzten Jahrzehnten ist eine steigende Inzidenz des Nierenzellkarzinoms zu beobachten. Bedingt durch die verbesserten bildgebenden Verfahren und deren häufigeren Einsatz kommt es gleichzeitig zu einer vermehrten Diagnose kleiner Tumoren im Stadium pT1. Es ist jedoch bekannt, dass auch kleine Nierentumore spät rezidivieren und metastasieren können. Die Fragestellung der vorliegenden Studie ist es, unkompliziert zu erhebende klinische und histopathologische Faktoren für die Prognoseeinschätzung kleiner Nierentumore zu identifizieren. Patienten/Methoden Es erfolgte die retrospektive Analyse aller Patienten, die im Zeitraum zwischen 1993 – 2007 an einem Einzelzentrum aufgrund eines pT1-Nierenzellkarzinoms operiert wurden. Klinische und histopathologische Parameter wurden hinsichtlich ihres Einflusses auf das Rezidiv-freie Überleben (RFS), Karzinom-spezifische Überleben (CSS) und das Gesamtüberleben (OS) mittels Kaplan-Meier-Analyse, univariater und multivariater Cox-Regressionsanalyse untersucht. Ergebnisse Insgesamt konnten die Daten von 571 Patienten erhoben werden. Das mediane Follow-up betrug 111 Monate. Die Rezidivrate betrug 7,2 %, 15 % der Rezidive traten nach über 10 Jahren auf. Bezogen auf das RFS zeigten sich höheres Grading (p = 0,031) und Stadium pT1b (p < 0,001) in der univariaten Analyse mit einem signifikant schlechteren RFS verbunden. Stadium pT1b (p = 0,001) und Grading G2 /3 (p = 0,019) waren ebenso beide mit einem statistisch signifikant schlechteren CSS verbunden. Bezüglich des OS war das Stadium nicht mehr signifikant, dafür zeigten die komplette statt partielle Nephrektomie (p = 0,024) sowie eine Diabeteserkrankung (p < 0,001) einen negativen Einfluss.In der multivariaten Analyse zeigte sich das Stadium pT1b als einziger prädiktiver Faktor für ein schlechteres RFS (p = 0,001) und CSS (p = 0,009). Hinsichtlich des Gesamtüberlebens waren Multifokalität (p = 0,041) und das Vorhandensein eines Diabetes mellitus (p < 0,001) unabhängige negativ prädiktive Faktoren. Schlussfolgerung Die beschriebenen prognostischen Parameter können helfen, die Nachsorge von Patienten mit kleinen Nierentumoren risikoadaptiert anzupassen.


Author(s):  
Christina Beushausen ◽  
Stephan Christoph Sklenar ◽  
Julia Ingrid Kress ◽  
Stephan Eggeling

ZusammenfassungEine protrahierte Parenchymfistel ist eine der häufigsten postoperativen Komplikationen in der Thoraxchirurgie. Für elektive lungenresezierende Eingriffe wird in der Literatur von einer postoperativen protrahierten Parenchymfistel ab einer Dauer von 5 – 7 Tagen gesprochen. Es bestehen mehrere prädiktive Faktoren für die Ausbildung einer protrahierten Fistel, die sich in präoperative, wie beispielsweise die obstruktive Lungenerkrankung, und intraoperative Risikofaktoren, wie pleurale Adhäsionen oder fusionierte Fissuren, unterteilen lassen. Die Therapie der postoperativen protrahierten Parenchymfistel ist sehr individuell und unterscheidet sich unter Umständen je nach Patient erheblich. Es existieren 4 größere Bausteine als Therapieoptionen, die in ihrer Abfolge und Nutzung einen großen Behandlungsspielraum ermöglichen: eine intensivierte konservative Therapie, eine Installation von sklerosierenden Agenzien oder Eigenblut, endoskopische Verfahren oder eine chirurgische Revision. Die Vermeidung, Erkennung und Therapie einer postoperativen protrahierten Parenchymfistel sind alltägliche Aspekte der thoraxchirurgischen Arbeit mit hoher klinischer Relevanz. Neben einigen standardisierten Abläufen wie der Risikoidentifizierung und der diagnostischen Aufarbeitung bei einer protrahierten Fistel ist die Behandlung sehr individuell und erfordert eine große Expertise des behandelnden Chirurgen. Zu einer erfolgversprechenden, zielführenden Therapie scheint es empfehlenswert, sich innerhalb einer Klinik auf eine bestimmte standardisierte Therapieabfolge zu einigen.


2021 ◽  
Author(s):  
◽  
Franziska Erfle

Für Patienten mit lebensbedrohlichen Herzkrankheiten ist die Extracorporeal-Life-Support-Behandlung (ECLS) eine sinnvolle Therapiemöglichkeit. Sie bietet für Patienten im kardiogenen Schock ein Zeitfenster, um eine myokardiale Erholung zu erreichen. Hierbei kann in Abhängigkeit vom Krankheitsbild die zusätzliche Anwendung von IABP die Heilungschancen begünstigen. In der durchgeführten retrospektiven Studie wurden 118 Patienten betrachtet, die in der Klinik für Thorax-, Herz- und thorakale Gefäßchirurgie der Universität Frankfurt am Main im Zeitraum von Dezember 2001 bis Ende 2013 eine ECLS-Therapie erhalten haben. Bei 59 Patienten wurde die ECLS-Unterstützung in Kombination mit IABP durchgeführt. Die beiden Patientenkollektive - mit und ohne IABP- sind hinsichtlich ihrer Risikofaktoren vergleichbar. Ausgehend von der Zielsetzung dieser Arbeit wurde analysiert, ob der gleichzeitige Einsatz der IABP bei ECLS – Therapie von Vor- oder sogar von Nachteil ist. Hierfür wurden für die beiden Therapiegruppen Überlebenszeitanalysen nach Kaplan-Meier durchgeführt. Der statistische Vergleich der Überlebensraten und des Weaningerfolgs erfolgte mit Hilfe des Log-Rank-Tests. Die Auswertung der erhobenen Daten hat ergeben, dass kein signifikanter Unterschied bei der 30-Tages-Überlebensrate und dem Weaningerfolg für die beiden Patientenkollektive mit und ohne zusätzliche IABP-Anwendung vorhanden ist. Risikofaktoren wie ein hohes Lebensalter oder eine bereits vor Einlieferung stattgefundene Intubation verringern außerdem die Überlebenschancen nach ECLS - Therapie. Ein fortgeschrittenes NYHA-Stadium konnte nicht als negativer prädiktiver Faktor identifiziert werden. In der Literatur kommt man bezüglich der Mortalität unter alleiniger ECLS-Therapie oder dem zusätzlichen Einsatz einer IABP zu unterschiedlichen Ergebnissen. Diese besagen teilweise, dass ECLS und IABP einander ergänzende Methoden sind, die sich durchaus synergistisch auf den Behandlungserfolg auswirken können und dass die Mortalität beim zusätzlichen Einsatz einer IABP signifikant niedriger ist. Die Durchführung weiterer prospektiver Studien mit vergleichbaren Patientenkollektiven zur Untersuchung des Outcomes bei den unterschiedlichen Behandlungsmethoden ist jedoch erforderlich, um ein aussagekräftiges Fazit ziehen zu können.


2006 ◽  
Vol 63 (9) ◽  
pp. 579-584 ◽  
Author(s):  
Simonetti ◽  
Konrad
Keyword(s):  

Die Urindiagnostik bei Kindern ist komplex und die Schwierigkeiten beginnen insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern bereits bei der Uringewinnung. Mittelstrahlurin ist eine gute Methode für Kinder mit Blasenkontrolle, bei Säuglingen ist zum Nachweis von Harnwegsinfektionen meist eine Blasenkatheterisierung oder eine suprapubische Blasenpunktion notwendig. Die Uringewinnung mittels Urinsäckli darf nur zum Ausschluss und nicht für die Diagnose von Harnwegsinfektionen angewendet werden. Eine Urinkultur sollte auf keinen Fall von einem Urinsäckli abgenommen werden. Die oft gewünschte 24-Stunden-Urinsammlung muss im Säuglingsalter durch die Einzelprobe ersetzt werden, wobei die gemessenen Konzentrationen im Verhältnis zur Kreatinin-Konzentration angegeben werden.


2017 ◽  
Vol 74 (10) ◽  
pp. 535-541 ◽  
Author(s):  
Christoph Dehnert ◽  
Peter Bärtsch

Zusammenfassung. Wenn unakklimatisierte Personen zu schnell in grosse Höhen aufsteigen, drohen höhenbedingte Erkrankungen wie akute Bergkrankheit (ABK), Höhenhirnödem (HHÖ) oder Höhenlungenödem (HLÖ). Am häufigsten tritt die ABK auf, die grundsätzlich harmlos und in der Regel selbstlimitierend ist. Relativ selten, aber potenziell lebensbedrohlich sind HHÖ und HLÖ. In diesem Artikel wird auf ABK und HHÖ eingegangen. Ob es sich bei ABK und HHÖ um unterschiedliche Ausprägungen der gleichen Erkrankung handelt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Die ABK äussert sich 4 – 8 Stunden nach Aufstieg in Höhen über 2300 m durch die unspezifischen Symptome Kopfschmerzen, Inappetenz, Übelkeit, Schwindel und Schlafstörungen. Ein HHÖ deutet sich bei therapieresistenten Kopfschmerzen oder wiederholtem Erbrechen an. Wenn Bewusstseinstrübungen oder zentralneurologische Symptome wie Ataxie auftreten, liegt ein manifestes HHÖ vor. Die ABK kann mit dem Lake-Louise-Score sehr gut erfasst werden. Beste Prophylaxe aller Höhenerkrankungen sind langsamer Aufstieg und gute Vorakklimatisation. Im Allgemeinen sollte die durchschnittliche Steigerung der Schlafhöhe nicht über 300 – 500 m pro Nacht liegen. Bei hoher Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ABK kann auch eine medikamentöse Prophylaxe mit Acetazolamid (2 × 125 – 250 mg / Tag) oder Corticosteroiden (Dexamethason 2 – 3 × 4 mg / Tag oder eine Äquivalenzdosis anderer Corticosteroide) erfolgen. Die leichte ABK kann symptomatisch mit gängigen nichtsteroidalen Antirheumatika und / oder Antiemetika behandelt werden, ohne dass ein Abstieg zwingend erforderlich ist. Wenn sich die Symptome dabei verschlechtern, primär eine schwere ABK oder ein HHÖ vorliegt, ist ein sofortiger Abstieg um mindestens 1000 m Therapie der Wahl. Parallel dazu sind Corticosteroide indiziert, initial 4 – 8 mg / Tag, gefolgt von 4 mg alle 6 – 8 Stunden in Abhängigkeit von der Symptomatik.


2012 ◽  
Vol 69 (9) ◽  
pp. 517-522 ◽  
Author(s):  
J. Seiffge ◽  
Nedeltchev ◽  
A. Lyrer
Keyword(s):  

Nach 60 Jahren der Monopolstellung von Vitamin-K Antagonisten (VKA) zur Primär- und Sekundärprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) haben nun neue Substanzen, Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban, den Beweis der gleicher Wirksamkeit bei geringer Rate von Blutungskomplikationen erbracht. Auch wenn die neuen Substanzen klare Vorteile gegenüber VKA zeigen (fixe Dosierung, keine Gerinnungskontrollen, weniger Interaktionen mit Lebensmitteln und anderen Medikamenten) lässt sich aktuell bei keiner der Substanzen ein klarer Vorteil erkennen. Welche Patienten sind Kandidaten für die neuen oralen Antikoagulanzien (oAK)? Die präsentierten Studiendaten beziehen sich ausschließlich auf die Primär- und Sekundärprävention bei VHF. Ideale Kandidaten für die neuen Substanzen sind aus heutiger Sicht Patienten mit VHF, deren Einstellung auf einen therapeutischen INR sich mit VKA als schwierig erweist bzw. die regelmäßige Blutentnahmen nicht wünschen oder aber deren Durchführung schwierig ist (z. B. weite Entfernung zum nächsten Arzt). Dies kann auch auf Patienten nach Hirnschlag infolge Vorhofflimmerns angewendet werden. Welche Patienten erhalten (weiterhin) VKA? Es besteht keine Indikation, Patienten die jahrelang unter VKA-Therapie stabil gewesen sind und insbesondere stabile INR-Werte innerhalb des therapeutischen Bereichs aufweisen auf eine der neuen Substanzen umzustellen. Auch wird weiterhin eine Therapie mit VKA notwendig sein bei Patienten mit einer schweren Niereninsuffizienz oder Patienten, die eine Therapie mit einem Medikament benötigen, welches mit den neuen oAK interagiert (z. B. Ketoconazol) oder eine weitere Indikation für VKA (z. B. ein mechanischer Herzklappenersatz) besitzen.


2020 ◽  
Vol 77 (10) ◽  
pp. 511-516
Author(s):  
Markus Knupp ◽  
Sjoerd A. Stufkens

Zusammenfassung. Die Arthrose am oberen Sprunggelenk ist in der Bevölkerung weit verbreitet und häufig auf vorgängige Traumata zurückzuführen. Am häufigsten tritt sie nach Frakturen und rezidivierenden Distorsionen auf. Im fortgeschrittenen Stadium stellt die Sprunggelenksprothese eine sichere Behandlungsoption für den Patienten dar, welche die Lebensqualität nur wenig einschränkt. Ob im konkreten Fall eine Sprunggelenksprothese oder eine Arthrodese durchgeführt wird, hängt vom Gelenk (Bänder- und Knochenqualität), dem Zustand der Nachbargelenke (unteres Sprunggelenk, Kniegelenke) sowie vom generellen Gesundheitszustand des Patienten ab. Da in vielen Fällen neben der Destruktion des Gelenkes eine Mitbeteiligung der benachbarten Gelenke, der Bänder und Sehnen vorgefunden wird, sollten die Prothesen am oberen Sprunggelenk nur von ausgewiesenen Spezialisten implantiert werden.


2013 ◽  
Vol 70 (9) ◽  
pp. 503-508
Author(s):  
Marcel Weber

Auch wenn das Symptom „Kreuzschmerzen“ alltäglich und oft „banal“ ist (zweithäufigster Grund für eine Arztkonsultation [1], 3.15 % aller Personen in amerikanischen Notfallstationen [2]), dürfen konsequenzenreiche Differenzialdiagnosen nicht übersehen werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei, neben dem Wissen um diese Differenzialdiagnosen, auf dem genauen Zuhören und einigen Zusatzfragen zur Abrundung einer präzisen Anamnese. Die klinische Untersuchung wird die vermuteten Diagnosen erhärten und mögliche Differenzialdiagnosen ausschließen. Zusatzuntersuchungen sind selten notwendig, können aber bei begründetem Verdacht, beispielsweise auf eine Spondylodiszitis oder eine Arteriendissektion, lebensrettend sein. Therapeutisch steht die Motivation zu Alltagsaktivitäten und die hausärztliche Führung im Vordergrund.


VASA ◽  
2007 ◽  
Vol 36 (1) ◽  
pp. 5-16 ◽  
Author(s):  
Hinrichs

In der Gefäßmedizin liegen bisher wenige Studien über geschlechtsabhängige Unterschiede bei Erkrankungen, im Krankheitsverlauf und in der Therapie vor. Die Risikofaktoren sind zwischen Männern und Frauen unterschiedlich verteilt mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die kardiovaskulären Erkrankungen. Ein besonders hohes Risiko haben diabetische Frauen. Der Anteil der Raucherinnen mit dem Risiko für eine Aggravation der anderen Risikofaktoren nimmt zu. Bei jungen rauchenden Frauen stellt das «hypoplastische aortoiliakale Syndrom» eine besondere Verlaufsform der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) mit einer schlechten Prognose dar. Eine günstige Beeinflussung von Gefäßereignissen durch Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Hingegen scheint an Koronarien getestetes Testosteron einen günstigen Effekt auf Gefäßweite und Endothel zu haben. Frauen mit einer AVK sind Hochrisikopatientinnen mit einem hohen Risiko für gefäßassoziierte Todesfälle. Periprozedurale Komplikationen finden sich bei fast allen untersuchten Operationen/Interventionen häufiger bei Frauen. Zudem ist die Erkrankung bei Frauen weiter fortgeschritten, wenn eine therapeutische Intervention durchgeführt wird. Insbesondere Männer profitieren bei asymptomatischen hochgradigen Karotisstenosen von einem operativen Eingriff, da sie ein höheres Risiko für einen ischämischen Insult als Frauen haben. Bei Frauen hingegen wiegt das deutlich erhöhte perioperative Risiko den Nutzen auf. Einige Studien weisen auf einen Geschlechter-Bias in der Behandlung hin: Frauen erhalten seltener als Männer eine revaskularisierende Therapie, seltener eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie oder eine Thromboseprophylaxe. In der Pharmakotherapie ist wegen der unterschiedlichen Metabolisierung mit mehr Nebenwirkungen bei Patientinnen zu rechnen. Trotzdem sind Frauen bisher in Medikamentenstudien im Vergleich zu Bevölkerungsanteil und Krankheitsprävalenzen unterrepräsentiert. Weitere Studien mit geschlechtsabhängiger Auswertung und eine erhöhte Sensibilität für geschlechtsbedingte Erkrankungsunterschiede sind nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen der Genderforschung in der Gefäßmedizin dringend erforderlich.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document