Einsatz der spinalen Navigation in der Wirbelsäulenchirurgie – Kontra
Zusammenfassung Instrumentierte spinale Fusionen in der Wirbelsäulenchirurgie sind häufig durchgeführte operative Eingriffe bei verschiedensten Pathologien und werden in allen Bereichen der Wirbelsäule angewandt. Das freihändige Setzen von Pedikelschrauben nach Identifikation zuverlässiger, anatomischer Landmarken mit intraoperativer fluoroskopischer Kontrolle ist ein standardisiertes, anerkanntes und in der Literatur vielfach beschriebenes Vorgehen mit relativ geringen Komplikationsraten. Neuere Verfahren ersetzen die freihändige Technik mit Röntgen- oder CT-basierten Navigationssystemen. Diese werden insbesondere von der Industrie als bedeutend risikoärmere und exaktere Verfahren beworben, wobei sie diesen Nachweis bisher schuldig geblieben sind. Ein beispielhafter Vergleich unserer Daten bei Skoliosen, die mit Freihandtechnik instrumentiert wurden, mit Daten von CT-gestützt eingebrachten Pedikelschrauben aus einer anderen Studie belegt eine etwa 10-fach erhöhte Strahlenbelastung in der navigierten Studie, was gerade bei jugendlichen Patienten inakzeptabel ist, zumal in der Freihandtechnik in keinem einzigen Fall eine schraubenassoziierte Komplikation auftrat und auch in den letzten 8 Jahren bei insgesamt 472 Skoliosen nicht aufgetreten ist. Auch sind die Sachkosten und der Zeitaufwand bei Navigation unverhältnismäßig höher. Entscheidend für ein optimales Outcome bei der Freihandtechnik ist eine exzellente Ausbildung der Wirbelsäulenchirurgen mit exakter Kenntnis der Anatomie bzw. Pathoanatomie.