Food Addiction und psychische Komorbidität

Suchttherapie ◽  
2019 ◽  
Vol 20 (01) ◽  
pp. 19-23
Author(s):  
Özgür Albayrak

ZusammenfassungFood Addiction als Sondervariante impulsiven und belohnungsabhängigen Essverhaltens ist derzeitig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Die meisten Untersuchungen sind Zusammenhängen zwischen Food Addiction, dem Körpergewicht und essstörungspsychopathologischen Auffälligkeiten gewidmet. Nur ein kleiner Teil beleuchtet Food Addiction im Kontext psychischer Störungen. Wiederholt lassen sich Zusammenhänge zwischen Symptomen einer Food Addiction und depressiven wie auch ängstlichen Symptomen nachweisen. Die Methodik der Untersuchungen indes ist sehr uneinheitlich. Dabei kommt der Auswahl des Patientenkollektivs eine besondere Rolle zu: die meisten Untersuchungen finden an Patienten mit Essstörungen und /oder Adipositas statt. Um die Bedeutung psychischer Auffälligkeiten bei Food Addiction genau zu verstehen, eignen sich nicht-klinische Kollektive wie auch klinisch-psychiatrische Kollektive. Dieser Übersichtsartikel informiert über die aktuelle Literatur und über die Zusammenhänge zwischen Food Addiction und begleitenden psychischen Auffälligkeiten.

2009 ◽  
Vol 20 (2) ◽  
pp. 93-107 ◽  
Author(s):  
Stephan Mühlig ◽  
Aline Rother ◽  
Anja Neumann-Thiele ◽  
Armin Scheurich

Hintergrund: In Deutschland wird die Anzahl von Patienten mit Indikation für eine ambulante neuropsychologische Therapie auf jährlich ca. 40.000 – 60.000 geschätzt. Dem stehen bundesweit lediglich ca. 200 ambulant tätige Psychologische Psychotherapeuten (PPT) mit neuropsychologischer Qualifikation gegenüber. Ziele und Fragestellungen: Welche Patienten mit welchen Merkmalen und Störungsbildern werden von neuropsychologischen PPT mit welchen Charakteristika wie, in welchen Settings, wie lange und mit welchem Erfolg behandelt? Methodik und Design: Totalerhebung aller ambulanten neuropsychologischen Therapeuten in Deutschland (GNP-Register) mittels Fragebogen zu fünf Themenbereichen: 1) Therapeutencharakteristika, 2) Praxismerkmale, 3) Patientencharakteristika, 4) strukturelle Bedingungen, 5) Überweisungsprozesse. Stichprobe: Auswertungsstichprobe N=118 (Ausschöpfungsquote: 65 %). Ergebnisse: Die Versorgungsdichte bezogen auf die Bevölkerungszahl beträgt ca. 1:360.000 (West-Ost-Vergleich 3:1). Neuropsychologische Therapeuten besitzen i.d.R die Approbation als PPT und behandeln zu 70 % neuropsychologisch erkrankte Patienten mit einer Kombination aus neuropsychologischen Interventionsmethoden und sonstigen Richtlinienverfahren. Die häufigsten Ursachen neuropsychologischer Störungsbilder sind Schädel-Hirn-Traumata und cerebrovaskuläre Erkrankungen, die dominierenden Funktionsstörungen liegen im Bereich Aufmerksamkeit, Konzentration und Affektivität. Die überwiegende Mehrheit der Patienten mit einer neuropsychologischen Störung weist eine psychische Komorbidität auf. In der Selbstbeurteilung der Therapeuten werden die Therapieziele zu etwa zwei Dritteln erreicht. Conclusio: Um die Versorgungslage zu verbessern, muss die ambulante neuropsychologische Psychotherapie sozialrechtlich besser geregelt sowie die Ausbildungskapazität deutlich erhöht werden.


2019 ◽  
Vol 19 (06) ◽  
pp. 419-429
Author(s):  
Claudia Sengler ◽  
Martina Niewerth ◽  
Reinhard W. Holl ◽  
Reinhold Kilian ◽  
Thomas Meissner ◽  
...  

ZUSAMMENFASSUNGPsychische Erkrankungen wie Depression und Angst beginnen häufig im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Heranwachsende mit einer chronischen rheumatischen Erkrankung haben hierfür ein besonderes Risiko. In Untersuchungen zur psychischen Gesundheit gaben in der Regel über 10 % der Jugendlichen mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) depressive Symptome an. Die frühzeitige Erkennung von psychischen Belastungen ist notwendig, um Betroffenen rechtzeitig adäquate Unterstützung anbieten zu können. Geschieht das nicht, werden Möglichkeiten, die Langzeitprognose und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, verpasst. Psychische Störungen werden in der klinischen Praxis oft nur am Rande berücksichtigt. Wie groß das Problem unter den bundesweit kinder- und jugendrheumatologisch betreuten Patienten mit JIA ist, wird in diesem Jahr im Rahmen des interdisziplinären Forschungsverbundes COACH untersucht.


2010 ◽  
Vol 29 (04) ◽  
pp. 210-215
Author(s):  
K. Bohlmann ◽  
H.-B. Straub

ZusammenfassungPsychische Begleiterkrankungen treten bei Menschen mit Epilepsien gehäuft auf. Ihre erfolgreiche Behandlung ist von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität der Betroffenen, insbesondere wenn keine Anfallsfreiheit erreicht werden kann. Trotzdem wird psychische Komorbidität bei Epilepsie oft übersehen und nicht angemessen behandelt. Neben einer zu starken Fokussierung auf die Therapie der Anfälle bestehen Schwierigkeiten bei der Abschätzung psychotroper Effekte der Antiepileptika oder der Diagnostik epilepsiespezifischer Störungsbilder wie z. B. der interiktalen dysphorischen Verstimmung. Auch unbegründete Befürchtungen, durch Psychopharmaka Anfälle auszulösen, spielen eine erhebliche Rolle. Gegen den Einsatz von z. B. SSRIs bei Epilepsie bestehen aber keine grundsätzlichen Kontraindikationen, es gibt klare Hinweise auf günstige Effekte bezüglich der Anfallsfrequenz. Der aktuelle Klassifikationsvorschlag der Kommission für Psychische Begleiterkrankungen der Internationalen Liga gegen Epilepsie erleichtert die Diagnostik. Bei schwierig gelagerten Fällen stehen spezialisierte ambulante und stationäre epileptologisch-psychiatrische Behandlungsangebote an Epilepsiezentren zur Verfügung.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document