Worst-Case-Szenario: Akutes Koronarsyndrom unter Chemotherapie und moderner Supportivtherapie
ZusammenfassungEine 47-jährige Patientin in gutem Allgemeinzustand und ohne bekannte kardiologische Komorbidität wird notfallmäßig mit einem akuten Koronarsyndrom auf einer Intensivstation aufgenommen. Als Grunddiagnose ist ein mit Pankreas-Linksresektion kurativ behandeltes Pankreaskarzinom bekannt. Die Patientin wird postoperativ mit insgesamt 12 Zyklen adjuvanter Chemotherapie nach dem FOLFIRINOX-Protokoll gemäß der PRODIGE-Studie therapiert 1. Zur Vermeidung einer Neutropenie (Risiko > 20%) wurde nach dem ersten und dem zweiten Zyklus jeweils ein Tag nach der Chemotherapie prophylaktisch G-CSF als Lipegfilgrastim appliziert 3. Gleichzeitig lag eine schon länger bekannte Thrombozytose bei Zustand nach Splenektomie vor. Die Patientin war während der Tage des stationären Aufenthaltes mit Enoxaparin antikoaguliert. Die kardiologische Akutdiagnostik ergab ein akutes Koronarsyndrom mit thromboembolischem Verschluss mehrerer Koronararterien, ohne dass eine koronare Herzkrankheit vorlag. Die Patientin wurde kardiologisch interventionell erfolgreich therapiert und konnte zuletzt auch den 12. Zyklus der adjuvanten Chemotherapie komplikationslos abschließen.