Validierung der Skala zur Erfassung von Autismusspektrumstörung bei Minderbegabten (SEAS-M) an einer klinisch-psychiatrischen Stichprobe Erwachsener

2020 ◽  
Vol 48 (01) ◽  
pp. 37-43
Author(s):  
Julia Böhm ◽  
Hauke Hermann ◽  
Peter Melchers ◽  
Tanja Sappok

Zusammenfassung Ziel Untersuchung der diagnostischen Validität der Skala zur Erfassung von Autismusspektrumstörung bei Minderbegabten (SEAS-M). Methodik Unverblindete Anwendung der SEAS-M in einer klinisch-psychiatrischen Stichprobe Erwachsener mit Intelligenzminderung (IM; N = 109) und Autismusverdacht. Ergebnisse Sensitivität von 89 %, Spezifität von 62 %, Fläche unter der Kurve (AUC) von 0,83 bei einem Grenzwert von 10. Alter, Geschlecht und Schwere der IM sind ohne Einfluss auf den Gesamtwert. Ausgewogenere diagnostische Validität bei leichter bis mittelgradiger IM (Sensitivität/ Spezifität: 85 %/73 %) als bei schwerer bis schwerster IM (93 %/42 %). Konvergente Validität mit anderen Autismusskalen (r = 0,3–0,6), fehlende Korrelationen (divergente Validität) mit Skalen für Problemverhalten. Schlussfolgerung Die SEAS-M ist ein Screeninginstrument zur Autismusdiagnostik bei Erwachsenen mit leichter bis mittelgradiger IM, wobei die fehlende Verblindung zu einer Überschätzung der diagnostischen Validität geführt haben kann.

Author(s):  
Ariane von Goldammer ◽  
Claudia Mähler ◽  
Marcus Hasselhorn

Zusammenfassung. Die vorschulische Satzgedächtnis-Kapazität hat sich bei deutschsprachigen Kindern als starker Prädiktor für Lese- und Rechtschreibleistungen in der Grundschule erwiesen. Da zu den Risikofaktoren für den Schriftspracherwerb die nicht-deutsche Muttersprache eines Kindes zählt, prüft die vorliegende Studie die diagnostische Validität einer Satzgedächtnisaufgabe bei deutsch- und mehrsprachigen Vorschulkindern. Es wurden N = 180 mehrsprachige Kinder und N = 180 ausschließlich deutschsprachige Kinder im Alter von 5 Jahren untersucht. Mehrsprachige Vorschulkinder schneiden hinsichtlich aller erfassten sprachlichen und phonologischen Leistungen schlechter ab als deutschsprachige Kinder. Dennoch lässt sich die Leistungsvarianz in der Satzgedächtnis-Aufgabe in beiden Gruppen gleichermaßen durch die Größe des Wortschatzes und die Kapazität des phonologischen Arbeitsgedächtnisses erklären. Der familiäre Sprachgebrauch hat lediglich auf den Zusammenhang der verbalen Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit mit dem Satzgedächtnis einen schwachen moderierenden Einfluss. Da sich die Nachsprech-Leistung damit in beiden Gruppen weitgehend aus der gleichen Linearkombination von Kompetenzen erklärt, hat sich die untersuchte Satzgedächtnis-Aufgabe für deutsch- und mehrsprachige Kinder als gleichermaßen diagnostisch valide und damit „culture fair” erwiesen.


2006 ◽  
Vol 44 (08) ◽  
Author(s):  
R Mennigen ◽  
M Brüwer ◽  
N Senninger ◽  
D Tübergen

2018 ◽  
Vol 22 (02) ◽  
pp. 95-99
Author(s):  
Wolfgang Lackenbauer

ZusammenfassungDas gezielte und systematische Screening auf pathologische Prozesse oder schwere Verletzungen (Red-Flag-Screening), die sich nicht für physiotherapeutische Maßnahmen eignen, ist ein fester Bestandteil offizieller Leitlinien der World Confederation for Physical Therapy (WCPT). Mangelnde diagnostische Validität individueller Red Flags und die geringe Prävalenz einzelner schwerwiegender Pathologien (vorwiegend der LWS) stellen die Sinnhaftigkeit des Red-Flag-Screenings als Teil der klinischen Untersuchung infrage. Demgegenüber steht eine Vielzahl publizierter Fallbeispiele, die demonstrieren, dass ein umfassendes Screening-Verfahren einen wichtigen Beitrag zur Identifizierung verschiedenster Krankheitsprozesse leisten kann.Der vorliegende Fallbericht beschreibt eine Patientin, die mit der Diagnose Lumboischialgie zur Physiotherapie überwiesen wurde. Durch eine Kombination aus gründlicher Anamnese, Erhebung verschiedener Risikofaktoren und nachfolgender physischer Untersuchung kamen beim behandelnden Physiotherapeuten Zweifel an einer neuromuskuloskeletalen Ursache der Beschwerden auf. Die von ihm angeratene fachärztliche Untersuchung führte zur korrekten Diagnose periphere arterielle Verschlusskrankheit.


Author(s):  
S. Bölte ◽  
F. Poustka

Zusammenfassung: Fragestellung: Abklärung der psychometrischen Eigenschaften der Diagnostischen Beobachtungsskala für Autistische Störungen, der deutschsprachigen Fassung des Autism Diagnostic Observation Schedule (ADOS). Methodik: In einer Stichprobe von 137 Probanden mit frühkindlichem Autismus, 23 mit atypischem Autismus oder nicht näher bezeichneter tiefgreifender Entwicklungsstörung, 16 mit Asperger-Syndrom und 13 mit einer anderen psychiatrischen Störung nach ICD-10 wurden die Interrater- und Retestreliabilität, interne Konsistenz, konvergente und diagnostische Validität bestimmt. Ergebnisse: Interrater- und Retestreliabilität erwiesen sich sowohl auf Diagnosen- (kappaw = 1.00 bzw. .62) als auch auf Skalenebene (rtt = .84 bzw. .79) als gut, ebenso die interne Konsistenz der Algorithmusskala Kommunikation und soziale Interaktion der Module 1 bis 4 (rtt = .78 bis .89). Die Diagnosenkonvergenz mit dem Autismus Diagnostischen Interview-Revision (ADI-R) lag bei 79% (kappa = .23), bei moderater Korrelation der korrespondierenden Subskalen der Verfahren (rtc = .31 bis .45). Die Übereinstimmung von ADOS und klinischer Konsensusdiagnose war 77% (kappaw = .37), bei einer Sensitivität des Verfahrens von 90.4% und einer Spezifität von 48.1% für die Diskrimination von Autismus und anderen autistischen Störungen. Schlussfolgerungen: Das ADOS ist ein für die Erfassung autistischer Störungen zuverlässiges und ausreichend sensitives klinisches Diagnostikum. Damit eine psychiatrische Diagnose nach ICD-10 und DSM-IV gestellt werden kann und um hohe Spezifität der psychiatrischen Klassifikation zu gewährleisten, muss das ADOS durch Informationen zu stereotypem, repetitivem Verhalten sowie anamnestische Daten (z.B. aus dem ADI-R) ergänzt werden.


2010 ◽  
Vol 19 (3) ◽  
pp. 144-157 ◽  
Author(s):  
Inge Kamp-Becker ◽  
Eftichia Duketis ◽  
Judith Sinzig ◽  
Luise Poustka ◽  
Katja Becker

Bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) handelt es sich um komplexe Störungsbilder, die gerade im Kindesalter aufgrund der vielfältigen Differentialdiagnosen einer multidisziplinären und mehrschrittigen Diagnostik bedürfen. Eine Früherkennung autistischer Störungen ist ab dem zweiten Lebensjahr möglich. Standardisierte Verfahren verbessern die diagnostische Validität, erfordern jedoch eine fundierte kinder- und jugendpsychiatrische Expertise. Generell ist in der Behandlung ein ganzheitlicher, die Gesamtentwicklung des Kindes mit ASD umfassender Therapie- und Förderansatz zu verfolgen. Früh beginnende, intensive, verhaltenstherapeutische Interventionen unter Einbezug der Eltern haben sich als wirksam erwiesen. Die pharmakologische Behandlung von begleitenden Auffälligkeiten kann als ergänzende Maßnahme sinnvoll sein, da das Ansprechen auf pädagogische und psychotherapeutische Maßnahmen hierdurch verbessert werden kann.


2004 ◽  
Vol 42 (10) ◽  
pp. 1117-1128 ◽  
Author(s):  
E Siegmund ◽  
J M Löhr ◽  
P Schuff-Werner

Pneumologie ◽  
2003 ◽  
Vol 57 (11) ◽  
Author(s):  
R Merget ◽  
E Heinze ◽  
M Korn ◽  
M Raulf-Heimsoth ◽  
B Marczynski ◽  
...  

Pneumologie ◽  
2003 ◽  
Vol 57 (11) ◽  
Author(s):  
R Merget ◽  
E Heinze ◽  
M Korn ◽  
M Raulf-Heimsoth ◽  
B Marczynski ◽  
...  

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