Oberflächliche Venenthrombose der Beinvenen – Eine systematische Übersicht – Teil 1: Definition, Ätiologie, Diagnostik

Phlebologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Knuth Rass ◽  
Stefania Aglaia Gerontopoulou ◽  
Volker Wienert

Zusammenfassung Einleitung Die oberflächliche Venenthrombose (OVT) der Beinvenen ist mit einer Inzidenz von 0,5–1/1000 Einwohner/Jahr ein häufiges und mit einer Frequenz assoziierter thromboembolischer Ereignisse in bis zu 25 % der Fälle ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild. In der vorliegenden Übersichtsarbeit sollen alle relevanten Aspekte der OVT basierend auf der aktuellen wissenschaftlichen Literatur behandelt werden. Methoden Die systematische Übersicht umfasst das Wissen über die OVT basierend auf dem gesamten, systemisch recherchierten Erkenntnismaterial in den Datenbanken PubMed und Google Scholar. Eine Literaturrecherche in PubMed von Publikationen (1968–2018) mit den Suchbegriffen „Superficial vein thrombosis; thrombophlebitis“ ergab 102 aussagekräftige Arbeiten, die nach Vorlage der Originalarbeit ausgewertet wurden. Teil 1 der Arbeit behandelt Aspekte zur Definition, Klassifikation, Ätiologie und Diagnostik. Ergebnisse Die OVT manifestiert sich klinisch neben den typischen Entzündungszeichen als strangförmige Induration, die Ausdruck eines thrombotischen Verschlusses epifaszialer Venen ist. Ätiologisch bedeutsam ist das Vorhandensein von Varikose (68 % der Fälle), Adipositas (23 %), Gerinnungsstörungen (18 %) und Tumorleiden (8 %). Das Durchschnittsalter der Betroffenen beträgt 62 Jahre, in 60 % der Fälle sind Frauen betroffen. Zunehmendes Lebensalter ist ein relevanter Risikofaktor. Diagnostisch ist es wichtig, das genaue Ausmaß der OVT zu beschreiben, insbesondere die Thrombuslänge und die Entfernung zum tiefen Venensystem. Dies, einschließlich der Beurteilung des tiefen Beinvenensystems, sollte bei jedem Patienten mit möglicher OVT zeitnah mittels Ultraschalldiagnostik erfolgen. Eine hier vorgeschlagene Klassifikation von 4 Ausprägungsgraden der OVT kann die Zuordnung zur aktuell empfohlenen Therapie erleichtern. Schlussfolgerung Aufgrund der Häufigkeit und des Risikos potenziell lebensbedrohender Komplikationen sollte der OVT der Beinvenen eine größere Beachtung zukommen, insbesondere mit Blick auf eine spezialisierte Diagnostik durch Phlebologen.

Phlebologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Volker Wienert ◽  
Stefania Aglaia Gerontopoulou ◽  
Knuth Rass

Zusammenfassung Einleitung Die oberflächliche Venenthrombose (OVT) der Beinvenen ist mit einer Inzidenz von 0,5–1/1000 Einwohner/Jahr ein häufiges und mit einer Frequenz assoziierter thromboembolischer Ereignisse in bis zu 25 % der Fälle ein ernst zu nehmendes Krankheitsbild. In der vorliegenden Übersichtsarbeit sollen alle relevanten Aspekte der OVT basierend auf der aktuellen wissenschaftlichen Literatur behandelt werden. Methoden Die systematische Übersicht umfasst das Wissen über die OVT basierend auf dem gesamten, systemisch recherchierten Erkenntnismaterial in den Datenbanken PubMed und Google Scholar. Eine Literaturrecherche in PubMed von Publikationen (1968–2018) mit den Suchbegriffen „Superficial vein thrombosis; thrombophlebitis“ ergab 102 aussagekräftige Arbeiten, die nach Vorlage der Originalarbeit ausgewertet wurden. Teil 2 der Arbeit behandelt Aspekte zur Therapie. Ergebnisse Die Bewertungskriterien der Therapie der OVT sind in den einzelnen Leitlinien und Übersichtsarbeiten z. T. unterschied­lich. Andererseits ist in den letzten Jahren eine zunehmende Stringenz in den Therapieempfehlungen festzustellen, die vom Ausprägungsgrad der OVT abhängig sind. Zu deren Prinzipien gehören die Mobilisation des Patienten und das Tragen eines medizinischen Kompressionsstrumpfes der Kompressionsklasse II. Die medikamentöse Therapie umfasst den Einsatz von Fondaparinux oder niedermolekularen Heparinen. Fondaparinux ist derzeit das einzig zugelassene Medikament für diese Indikation ab einer Thrombusausdehnung von mindestens 5 cm. Rivaroxaban in einer Tagesdosis von 10 mg war gegenüber Fondaparinux in einer randomisierten Studie nicht unterlegen; dies führte jedoch nicht zu einer Zulassung für die Indikation der OVT. Eine therapeutische Antikoagulation hingegen wird empfohlen, sobald sich das proximale Thrombusende 3 cm oder näher zum Übergang in das tiefe Venensystem befindet. Nichtsteroidale Antirheumatika reduzieren das Risiko einer OVT-Extension oder eines Rezidivs und wirken schmerzlindernd. Die Therapie mit Externa bietet nur lokale symptomlindernde Effekte. Eine operative Therapie der OVT kann in bestimmten Situationen erwogen werden, um Varizen, Schmerzen und das Risiko einer Thrombusaszension in einem Behandlungsschritt zu beseitigen. Schlussfolgerung Aufgrund der Häufigkeit und des Risikos potenziell lebensbedrohender Komplikationen sollte der OVT der Beinvenen eine größere Beachtung zukommen, insbesondere mit Blick auf eine auf den individuellen Befund ausgerichtete Stadien-adaptierte Therapie.


2003 ◽  
Vol 38 (5) ◽  
pp. 944-949 ◽  
Author(s):  
Sara Quenet ◽  
Silvy Laporte ◽  
Hervé Décousus ◽  
Alain Leizorovicz ◽  
Magali Epinat ◽  
...  

2017 ◽  
Vol 4 (6) ◽  
pp. e254-e255
Author(s):  
Jan Beyer-Westendorf ◽  
Sebastian M Schellong ◽  
Horst Gerlach ◽  
Eberhard Rabe ◽  
Jeffrey I Weitz ◽  
...  

Blood ◽  
1998 ◽  
Vol 92 (7) ◽  
pp. 2353-2358 ◽  
Author(s):  
Ida Martinelli ◽  
Pier Mannuccio Mannucci ◽  
Valerio De Stefano ◽  
Emanuela Taioli ◽  
Valentina Rossi ◽  
...  

AbstractDeficiency of the naturally occurring anticoagulant proteins, such as antithrombin, protein C and protein S, and activated protein C resistance due to the factor V Leiden gene mutation is associated with inherited thrombophilia. So far, no direct comparison of the thrombotic risk associated with these genetic defects is available. In this study, we wish to compare the lifetime probability of developing thrombosis, the type of thrombotic symptoms, and the role of circumstantial triggering factors in 723 first- and second-degree relatives of 150 index patients with different thrombophilic defects. We found higher risks for thrombosis for subjects with antithrombin (risk ratio 8.1, 95% confidence interval [CI], 3.4 to 19.6), protein C (7.3, 95% CI, 2.9 to 18.4) or protein S deficiency (8.5, 95% CI, 3.5 to 20.8), and factor V Leiden (2.2, 95% CI, 1.1 to 4.7) than for individuals with normal coagulation. The risk of thrombosis for subjects with factor V Leiden was lower than that for those with all three other coagulation defects (0.3, 95% CI, 0.1 to 1.6), even when arterial and superficial vein thromboses were excluded and the analysis was restricted to deep vein thrombosis (0.3, 95% CI, 0.2 to 0.5). No association between coagulation defects and arterial thrombosis was found. The most frequent venous thrombotic manifestation was deep vein thrombosis with or without pulmonary embolism (90% in antithrombin, 88% in protein C, 100% in protein S deficiency, and 57% in factor V Leiden), but a relatively mild manifestation such as superficial vein thrombosis was common in factor V Leiden (43%). There was a predisposing factor at the time of venous thromboembolism in approximately 50% of cases for each of the four defects. In conclusion, factor V Leiden is associated with a relatively small risk of thrombosis, lower than that for antithrombin, protein C, or protein S deficiency. In addition, individuals with factor V Leiden develop less severe thrombotic manifestations, such as superficial vein thrombosis.


2020 ◽  
Vol 35 (7) ◽  
pp. 533-537
Author(s):  
Samir Henni ◽  
Pierre Ramondou ◽  
Guillaume Duval ◽  
Jean Picquet ◽  
Georges Leftheriotis ◽  
...  

Objectives Ambient temperature (that impacts differently venous flow in superficial and deep veins) could have a different effect on the risk of superficial and deep venous thrombosis. We searched for a trimestral variation of the risk of superficial venous thrombosis among all lower-limb thrombotic events (lower-limb thrombotic events = superficial venous thrombosis + deep venous thrombosis). Methods We retrospectively analyzed the results of venous ultrasound investigations performed among 11,739 patients (aged 67 ± 19 years old, 56.1% males) referred for suspected lower-limb thrombotic events over a 12-year period. Chi-square test was used to compare the superficial venous thrombosis/lower-limb thrombotic events ratio observed by trimesters to a homogeneous distribution. Results The proportion of lower-limb thrombotic events were 30.7%, 28.8%, 31.1%, and 31.4% (Chi2: 0.133; p = 0.987) of total investigations, while that of superficial venous thrombosis among all lower-limb venous thrombotic events were 27.2%, 30.0%, 31.4%, and 31.0%, for the first, second, third, and fourth trimesters respectively (Chi2: 0.357; p: 0.949). Conclusion No trimestral variation of the superficial venous thrombosis/lower-limb venous thrombotic events ratio was observed.


Author(s):  
Y. Tung-Chen ◽  
I. Pizarro ◽  
M. A. Rivera-Núñez ◽  
A. M. Martínez-Virto ◽  
A. Lorenzo-Hernández ◽  
...  

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