Körperliches Training mit Herzpatienten. Praxisorientierte Empfehlungen für die kardiologische Sport-/Bewegungstherapie

2021 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 130-141
Author(s):  
Uwe Schwan ◽  
Roland Nebel

EinleitungDie präventive Wirkung regelmäßiger körperlicher Aktivität bei kardiovaskulären Erkrankungen und insbesondere bei der koronaren Herzerkrankung (KHK) ist gut belegt. Es besteht eine inverse Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Aktivitätsumfang und der Gesamtmortalität, der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität. Dabei besteht der relativ größte präventive Nutzen bereits früh in der Dosis-Wirkungs-Beziehung, d. h. bei bereits niedrigen Trainingsintensitäten im Vergleich zur Inaktivität. Sie steht somit gleichberechtigt neben medikamentösen, interventionellen und operativen Therapieansätzen und kann diese sinnvoll ergänzen. Sporttherapeutische und sportpädagogische Maßnahmen dienen dem Erwerb individueller Ressourcen und Kompetenzen und können auf diesem Wege zur Veränderung des bewegungsbezogenen Lebensstils beitragen. Ein sinnvolles Bewegungs- und Trainingsprogramm für Herzpatienten sollte nach dem heutigen Kenntnisstand Ausdauer-, Koordinations- und Krafttraining beinhalten. Die folgenden Trainingsempfehlungen für Herzpatienten sollen eine therapeutisch angeleitete, dosierte, kontrollierte und damit erfolgreiche Steuerung des Trainings von Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ermöglichen.

Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (3) ◽  
pp. 135-142
Author(s):  
Annina Seiler ◽  
Natalie Büel-Drabe ◽  
Josef Jenewein

Zusammenfassung. Die tumorassoziierte Fatigue ist ein häufig auftretendes und ernstzunehmendes Beschwerdebild mit belastenden körperlichen, psychischen und sozialen Auswirkungen, das im Verlauf einer Brustkrebserkrankung zu jedem Zeitpunkt auftreten kann. Das Erscheinungsbild der tumorassoziierten Fatigue ist in der klinischen Symptomatik wie auch in den pathophysiologischen Mechanismen sehr heterogen und komplex. Sowohl die Abklärung von Ursachen als auch die Behandlung erfordert ein differenziertes Vorgehen. Eine frühzeitige Therapie der tumorassoziierten Fatigue ist wichtig, um einer möglichen Chronifizierung entgegenzuwirken. Die Behandlung der Fatigue-Symptomatik erfolgt mittels medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapieansätze. Während pharmakologische Interventionen mit Psychostimulanzien in der Behandlung der Fatigue-Symptomatik inkonsistente Resultate zeigen, können die Beschwerden der Fatigue-Symptomatik durch nicht-pharmakologische Interventionen, besonders körperliches Training, kognitiv-behaviorale Therapie, Psychoedukation, komplementärmedizinische Behandlungen (Akupunktur, Yoga, phytotherapeutische Verfahren mit Ginseng) deutlich gemindert werden.


2019 ◽  
Vol 38 (11) ◽  
pp. 841-844
Author(s):  
Clara Theil

ZUSAMMENFASSUNGDie Alzheimer-Demenz und andere Demenzerkrankungen stellen aufgrund der steigenden Prävalenzraten immer größer werdende Gesundheitsprobleme dar. Untersuchungen zeigen, dass sich eine hohe körperliche Fitness positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Personen auswirkt. Körperliche Fitness kann nicht nur neuronale Prozesse stimulieren, sondern geht zudem mit einer guten Leistung in kognitiven Tests einher. Folglich ist es plausibel, dass sich körperliche Trainings zur Demenzprävention eignen. Aktuelle metaanalytische und längsschnittliche Befunde liefern Evidenz dafür, dass eine Kombination aus körperlichen und kognitiven Interventionen eher zur Aufrechterhaltung kognitiver Funktionen beiträgt, als eine ausschließliche Verbesserung der körperlichen Fitness.


2020 ◽  
Vol 29 (03) ◽  
pp. 227-230
Author(s):  
Luisa Beck ◽  
Jamil Sahar

ZusammenfassungRehabilitationssport (RS) und Funktionstraining (FT) nach § 64 SGB IX bieten Menschen mit einer Osteoporose-Erkrankung die Möglichkeit, eigenverantwortlich Einfluss auf ihren gesundheitlichen Status zu nehmen. RS und FT sind nach ärztlicher Verordnung durch die Rehabilitationsträger zu bewilligen und werden in einer anerkannten Sportgruppe unter Leitung eines lizenzierten Übungsleiters durchgeführt. Der Leistungsumfang des RS und FT ist grundsätzlich nicht beschränkt. Beides kann bis zu 3-mal pro Woche verordnet werden, die Mindestdauer einer Übungseinheit (ÜE) liegt bei RS bei 45 min, bei FT bei 30 min bzw. 15 min. Die Teilnehmerobergrenze orthopädischer Indikationen liegt bei 15 Personen. RS- und FT-Gruppen sind zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der von ihnen erbrachten Leistung verpflichtet und müssen an Qualitätssicherungsprogrammen der Rehabilitationsträger teilnehmen. Betrachtet man neben den verbindlichen Regelungen die relativ hohe Dichte an Gruppen in Deutschland, so bietet sich der RS und FT als ideales Vehikel zur Sekundär- und Tertiärprävention der Osteoporose an. Allerdings ist die Effektivität von RS und FT auf indikationsspezifische Größen derzeit nicht nachgewiesen.


2020 ◽  
Vol 29 (03) ◽  
pp. 207-214
Author(s):  
Simon von Stengel ◽  
Wolfgang Kemmler

ZusammenfassungOsteoporotische Frakturen sind ein hochrelevantes Problem unserer überalterten Gesellschaft. Die zentralen Zielparameter, welche in diesem Zusammenhang im Rahmen eines körperlichen Trainings angesteuert werden können, sind die Bereiche „Sturzhäufigkeit“ und „Knochenfestigkeit“ als wesentliche Determinanten des Frakturrisikos. Die Konzeption und Durchführung eines frakturwirksamen Trainings ist aus trainingswissenschaftlicher Sicht allerdings äußerst komplex und verlangt eine auf die anvisierte Zielsetzung und Personengruppe abgestimmte Komposition von Trainingsinhalten und Belastungsnormativen. Zur Senkung des Sturzrisikos sind neben einem gezielten Gleichgewichtstraining insbesondere multimodale Bewegungsprogramme, welche Gleichgewichts- und Kraftübungen beinhalten, geeignet. Für ein knochenwirksames Training können intensive osteogene Reize am Knochen über Muskelzüge im Rahmen eines Krafttrainings oder durch axiale Belastungen im Rahmen von gewichtstragenden High-impact-Übungen generiert werden. Ziel dieses Übersichtsartikels ist es, basierend auf der aktuellen Evidenz, Grundlagen und Strategien zur effektiven Frakturprophylaxe durch Sturzreduktion und positive Beeinflussung der Knochendichte durch körperliches Training herauszuarbeiten.


2008 ◽  
Vol 02 (04) ◽  
pp. 181-186
Author(s):  
J. Lecheler

ZusammenfassungDie Häufigkeit von Adipositas steigt seit einer Generation bei Kindern und Jugendlichen ebenso an wie die Häufigkeit von Asthma bronchiale. Epidemiologische Untersuchungen lassen vermuten, dass es kausale Verknüpfungen zwischen diesen beiden Krankheitsbildern gibt. Die Einschränkungen der Lungenfunktion Adipöser lassen jedoch auch einen anderen Schluss zu: Verminderte Flussraten in der Spirometrie sind nur in Relation zur gleichsinnig verminderten Vitalkapazität zu verstehen und können, absolut genommen, missverständlich als Asthma interpretiert werden. Missverständnisse können auch durch falsche Bewertungen der subjektiv empfundenen Dyspnoe ausgelöst werden. Der pathologischer Ausfall in Hyperreagibilitätstests Adipöser andererseits ist auf funktionelle Veränderung der glatten Muskulatur in den Atemwegen zurückzuführen (“bronchial latching”). Diese adipositasinduzierte bronchiale Dysfunktion bedarf jedoch keiner antiinflammatorischen oder broncho- spasmolytischen Theapie. Körperliches Training und Gewichtsreduktion sind dagegen ein kausaler Behandlungsansatz. Ein passiveres Bewegungsverhalten im Kindes- und Jugendalter mit häufigem Medienkonsum führt nicht nur zur Zunahme von Adipositas, sondern trägt auch zur Asthma-Entwicklung bei. Adipositas und Asthma sind dabei unabhängig voneinander Folgen einer gemeinsamen Ursache, können sich später jedoch ungünstig verstärken.


Pneumologie ◽  
2020 ◽  
Author(s):  
H. Worth ◽  
R. Bock ◽  
M. Frisch ◽  
O. Göhl ◽  
E. Grünig ◽  
...  

Pneumologie ◽  
2020 ◽  
Author(s):  
H. Worth ◽  
R. Bock ◽  
M. Frisch ◽  
O. Göhl ◽  
E. Grünig ◽  
...  

ZusammenfassungUm der zu selten genutzten Behandlungsoption „Bewegungstherapie“ bei Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten eine bessere Nutzung und eine größere Verbreitung zu ermöglichen, wurden von einer Expertengruppe aus Sportwissenschaftlern, Sporttherapeuten und Pneumologen Empfehlungen zur Durchführung von ambulantem, wohnortnahem Lungensport in Gruppen verfasst. Die positiven Effekte von Sport und körperlichem Training bei Asthma, COPD, interstitiellen Lungenkrankheiten, Mukoviszidose, Lungenkarzinom und pulmonaler Hypertonie werden dargestellt. Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Grundlagen werden die notwendigen Voraussetzungen der Patienten für die Teilnahme am ambulanten Lungensport, den Aufbau von Übungseinheiten sowie die Überwachung der Teilnehmer durch speziell ausgebildete Übungsleiter in Abhängigkeit von Schwere und Art der Lungenkrankheit dargestellt. Hinweise für den Aufbau, die Organisation und die Kostenerstattung von Lungensportgruppen sollen die Verbreitung des ambulanten Lungensports fördern. Schließlich wird auch auf Sicherheitsaspekte der teilnehmenden Patienten unter Einschluss des Infektionsrisikos mit dem Corona-2-Virus eingegangen.


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