Gicht als Komorbidität bei Diabetes

2021 ◽  
Vol 19 (04) ◽  
pp. 161-168
Author(s):  
Anne-Kathrin Tausche ◽  
Viktor Rehwaldt ◽  
Florian Guggenbichler ◽  
Antje Christoph ◽  
Ulrike Schatz ◽  
...  

ZUSAMMENFASSUNGBei Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 finden sich in der Regel weitere metabolische Erkrankungen, so sind neben der Adipositas eine Hyperurikämie und Gicht häufig assoziiert. Vor allem beim Bestehen von Langzeitfolgen, wie der diabetischen Nephropathie ist das Auftreten einer Hyperurikämie zu beobachten. Besteht zudem eine periphere Neuropathie kann es sein, dass der für die Diagnose einer Gicht so entscheidende heftige Gichtanfallsschmerz vom Patienten gar nicht mehr als Signal wahrgenommen wird. So kann sich stumm eine tophöse Gicht mit destruierenden Gelenkveränderungen entwickeln. Systematische Untersuchungen darüber, wie häufig bei einem diabetischen Fußsyndrom auch eine tophöse Gicht eine Rolle spielt und wie sich dies auf Komplikationen wie z. B. Amputationen auswirken, existieren nicht. Die folgende Arbeit stellt anhand von Patientenbeispielen mögliche Szenarien vor, und diskutiert unter Berücksichtigung der vorhandenen Evidenz praktische Überlegungen zur Diagnostik sowie Therapie von Patienten mit Diabetes und der komplizierenden Komorbidität Gicht.

2020 ◽  
Vol 14 (04) ◽  
pp. 214-220
Author(s):  
Annika Rühle ◽  
Andrea Boskovic ◽  
Adrian T. Billeter ◽  
Anne-Catherine Schwarz ◽  
Beat P. Müller-Stich

ZusammenfassungDie Prävalenzen von Adipositas und metabolischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 (DM2), Nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD), arterieller Hypertonie (aHT) oder Obstruktiver Schlafapnoe (OSAS) steigen. Die Adipositas-Chirurgie ist nicht nur hinsichtlich des Gewichtsverlustes der konservativen Therapie überlegen, sondern zeigt ebenfalls positive Effekte auf metabolische Erkrankungen. Die meisten Daten finden sich für den DM2, hier kommt es unabhängig vom Gewichtsverlust zu einer besseren glykämischen Kontrolle, Verbesserung mikro- und makrovaskulärer Komplikationen wie der diabetischen Nephropathie oder Polyneuropathie und Reduktion der Mortalität. Bei Patienten mit NAFLD zeigen sich sowohl laborchemisch als auch histologisch Befundverbesserungen bis hin zur Regredienz fibrotischer Veränderungen. Die antihypertensive Medikation kann nach metabolischem Eingriff nachhaltig reduziert oder gar sistiert werden, gleiches gilt für die medikamentöse Therapie der Dyslipidämie. Patienten mit diabetischer Nephropathie oder auch Adipositas-assoziierter Albuminurie profitieren von einer Erholung der Nierenfunktion und Reduktion der Dialysepflichtigkeit. Auch das OSAS, eine häufige Erkrankung adipöser Patienten mit Erhöhung des kardiovaskulären Risikos, zeigt postoperativ eine Befundverbesserung. Diese beginnt sogar schon bevor es zu einem relevanten Gewichtsverlust kommt, welcher zusätzlich die Atemmechanik erleichtert.Interessanterweise zeigen sich die beschriebenen Effekte nicht nur bei adipösen, sondern auch bei normalgewichtigen Patienten. Der DM2 stellt daher bereits in bestimmten Fällen beim normalgewichtigen Patienten eine Indikation zur metabolischen Chirurgie dar. Eine Anpassung der Leitlinien hinsichtlich anderer metabolischer Erkrankungen steht trotz zunehmender hochklassiger Evidenz diesbezüglich noch aus.


2016 ◽  
Vol 73 (3) ◽  
pp. 159-165 ◽  
Author(s):  
Min Jeong Kim ◽  
Helmut Hopfer ◽  
Michael Mayr

Zusammenfassung. Verschiedene Nierenerkrankungen können mit erhöhten Harnsäurewerten einhergehen, wobei die pathophysiologischen Vorgänge sich stark unterscheiden. Dies ist nicht nur von akademischer Bedeutung, sondern hat auch wichtige therapeutische Konsequenzen. Während ein massiver und plötzlicher Harnsäure-Anfall im Rahmen eines Tumor-Lyse-Syndroms zum akuten Nierenversagen führen kann, liegen der umstrittenen chronischen Urat-Nephropathie dauerhaft erhöhte Harnsäurewerte zugrunde. Möglicherweise ist hier das entscheidende Agens aber gar nicht die Hyperurikämie per se, sondern Blei, zumindest gibt es diese Assoziation. Bei der Nephrolithiasis mit Harnsäuresteinen ist der entscheidende Faktor nicht wie zu vermuten wäre eine Hyperurikämie oder Hyperurikosurie, sondern eine Azidifikationsstörung auf renaler Ebene mit persistierend tiefem Urin-pH. Es gibt starke Hinweise, dass die beiden metabolischen Erkrankungen Adipositas und der Diabetes mellitus Typ 2 mit Insulinresistenz wichtige pathophysiologische Faktoren in der Entstehung dieser Azidifikationsstörung sind. Patienten mit Harnsäuresteinen sollten deshalb immer auf das Vorliegen dieser metabolischen Faktoren abgeklärt und dementsprechend behandelt werden.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (8) ◽  
pp. 527-533
Author(s):  
Heiko Pohl ◽  
Florence Vallelian ◽  
Gregor Herfs

Zusammenfassung. Eine Hyperurikämie kann zu Gicht führen, aber auch das Auftreten weiterer Erkrankungen wie arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2, Myokardinfarkte und Schlaganfälle begünstigen. Harnsäure hat jedoch nicht nur negative Folgen für den Körper, sondern scheint auch eine positive Wirkung auf bestimmte degenerative und entzündliche neurologische Erkrankungen auszuüben. Die Entzündungsreaktion, die bei einem Gichtanfall auftritt, wird durch IL-1β vermittelt. Somit können IL-1- oder IL-1-Rezeptor-Antagonisten eingesetzt werden, wenn Kolchizin, Kortikosteroide und NSAR kontraindiziert oder wirkungslos sind. Medikament der ersten Wahl zur langfristigen Senkung des Harnsäurespiegels ist Allopurinol, das auch eine positive Wirkung auf Komorbiditäten hat.


2018 ◽  
Vol 43 (S 01) ◽  
pp. S72-S75
Author(s):  
Stephan Bischoff

ZusammenfassungAdipositas begünstigt metabolische Folgeerkrankungen, z. B. eine Fettlebererkrankung oder Diabetes mellitus Typ 2. Die Konzepte zur Therapie der Adipositas sind vielfältig. Für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion muss durch Umstellung des Lebensstils eine negative Energiebilanz erreicht werden. Neben der Erhöhung der körperlichen Aktivität sollte auch die Energieaufnahme reduziert werden. Dabei spielen Fettreduktion und Kohlenhydratreduktion eine gleichermaßen wichtige Rolle. Insbesondere die Reduktion/Limitation der Aufnahme von Zucker ist dabei ein wichtiger Ansatz. Neben der offensichtlichen Gewichtszunahme ist ein hoher Zuckerkonsum für pathologische Prozesse im Darm verantwortlich wie beispielsweise die Induktion einer Darmdysbiose und die Erhöhung der Darmpermeabilität, welche für die Entwicklung von metabolischen Folgeerkrankungen relevant sind. Besonders der Fruktose werden solche negativen Eigenschaften zugeschrieben, wenn sie in hohen Konzentrationen konsumiert wird. Eine beschränkte Fruktosezufuhr (< 50 g/d) ist daher bei Adipositas sinnvoll.


2009 ◽  
Vol 4 (S 01) ◽  
Author(s):  
A Mandecka ◽  
W Hunger-Battefeld ◽  
C Kloos ◽  
N Müller ◽  
J Dawczynski ◽  
...  

2011 ◽  
Vol 6 (S 01) ◽  
Author(s):  
B Mielke ◽  
T Heller ◽  
C Kloos ◽  
S Rechtacek ◽  
T Rechtacek ◽  
...  

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