Metabolische Chirurgie, mehr als nur Typ-2-Diabetes
ZusammenfassungDie Prävalenzen von Adipositas und metabolischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 (DM2), Nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD), arterieller Hypertonie (aHT) oder Obstruktiver Schlafapnoe (OSAS) steigen. Die Adipositas-Chirurgie ist nicht nur hinsichtlich des Gewichtsverlustes der konservativen Therapie überlegen, sondern zeigt ebenfalls positive Effekte auf metabolische Erkrankungen. Die meisten Daten finden sich für den DM2, hier kommt es unabhängig vom Gewichtsverlust zu einer besseren glykämischen Kontrolle, Verbesserung mikro- und makrovaskulärer Komplikationen wie der diabetischen Nephropathie oder Polyneuropathie und Reduktion der Mortalität. Bei Patienten mit NAFLD zeigen sich sowohl laborchemisch als auch histologisch Befundverbesserungen bis hin zur Regredienz fibrotischer Veränderungen. Die antihypertensive Medikation kann nach metabolischem Eingriff nachhaltig reduziert oder gar sistiert werden, gleiches gilt für die medikamentöse Therapie der Dyslipidämie. Patienten mit diabetischer Nephropathie oder auch Adipositas-assoziierter Albuminurie profitieren von einer Erholung der Nierenfunktion und Reduktion der Dialysepflichtigkeit. Auch das OSAS, eine häufige Erkrankung adipöser Patienten mit Erhöhung des kardiovaskulären Risikos, zeigt postoperativ eine Befundverbesserung. Diese beginnt sogar schon bevor es zu einem relevanten Gewichtsverlust kommt, welcher zusätzlich die Atemmechanik erleichtert.Interessanterweise zeigen sich die beschriebenen Effekte nicht nur bei adipösen, sondern auch bei normalgewichtigen Patienten. Der DM2 stellt daher bereits in bestimmten Fällen beim normalgewichtigen Patienten eine Indikation zur metabolischen Chirurgie dar. Eine Anpassung der Leitlinien hinsichtlich anderer metabolischer Erkrankungen steht trotz zunehmender hochklassiger Evidenz diesbezüglich noch aus.