Psychologische Strategien der Bewegungstherapie in der stationären, orthopädischen Rehabilitation – Ein-Gruppen Prä-Post-Evaluation einer Fortbildung für Bewegungstherapeut*innen

2021 ◽  
Vol 37 (05) ◽  
pp. 212-223
Author(s):  
Wiebke Göhner ◽  
Daniela Schagg ◽  
Roland Küffner ◽  
Andrea Reusch

ZusammenfassungKörperliche Aktivität verbessert Erkrankungsverläufe und hat daher in der stationären orthopädischen Rehabilitation einen hohen Stellenwert. Personen mit muskuloskelettalen Erkrankungen fällt es jedoch oft schwer, auch im Alltag aktiv zu bleiben. Um die langfristige Bewegungsaktivität im Alltag zu unterstützen, sollte die Bewegungstherapie verhaltensbezogen erfolgen 10. Dazu können psychologische Strategien der Verhaltensänderung eingesetzt werden (im Folgenden: Strategien der Bewegungsförderung). Da Bewegungstherapeut*innen (BT) den Transfer von Bewegungsaktivität in den Alltag unterstützen, sollten sie über Wissen und Kompetenzen verfügen, um wirksame verhaltensbezogene Strategien der Bewegungsförderung zielgerichtet und präzise einzusetzen. Bislang wurde selten systematisch evaluiert, wie die Wissensvermittlung und Kompetenzförderung zur verhaltensbezogenen Bewegungstherapie und zur Nutzung dieser Strategien in Fortbildungen gelingen kann. Ziel eines Projekts war deshalb die Entwicklung und Evaluation einer Fortbildung. Über die Entwicklung als Inhouse-Workshop mit 2 alternativen Vertiefungsformaten (arbeitsbegleitend vs. Workshop) wurde andernorts berichtet 19. Mit der Evaluation sollte geprüft werden, ob durch die Fortbildung Wissen und Kompetenzen verbessert werden können und ob die BT die vermittelten Strategien anwenden. 51 BT aus 4 stationären Reha-Einrichtungen, die Personen mit muskuloskelettalen Erkrankungen behandeln, erklärten sich bereit, an der Studie teilzunehmen. Sie nahmen an der Fortbildung teil und erhielten zu 4 Messzeitpunkten Fragebögen: direkt vor und 2 Wochen nach der Fortbildung (T1, T2), nach den Vertiefungsformaten (T3; 5–6 Monate nach der Fortbildung) sowie 8–9 Monate nach der Fortbildung (T4). In die Analysen eingeschlossen wurden 28 BT, die an der Inhouse-Fortbildung und einem der Vertiefungsformate teilgenommen hatten sowie alle 4 Fragebögen ausgefüllt hatten. Primäre Zielgrößen waren Wissen und Kompetenzen zu Strategien der Bewegungsförderung, sekundäre Zielgrößen betrafen die Implementierung dieser Strategien in der eigenen bewegungstherapeutischen Arbeit. Außerdem wurden Unterschiede zwischen den beiden Vertiefungsformaten beschrieben. Die BT gaben nach den Inhouse-Fortbildungen (T2) signifikant höhere Werte für Wissen, theoretisches Verständnis und selbsteingeschätzte Kompetenzen zu den Strategien der Bewegungsförderung an als zu T1. Diese Werte stabilisierten sich bis zum letzten Messzeitpunkt (T4). Auch die Absicht, Strategien einzusetzen und die Häufigkeit des Einsatzes der Strategien steigerten sich signifikant. Bei den Vertiefungsformaten ergaben sich deskriptiv deutlich bessere Werte für den Workshop gegenüber den individuellen, arbeitsbegleitenden Einheiten.

2002 ◽  
Vol 59 (7) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Baum

Der mit zunehmendem Alter beobachtbare Verlust an Kraft, Koordination, Ausdauer und Flexibilität ist nur zum Teil als Alterungsprozess per se zu verstehen. Ein wesentlicher Einflussfaktor ist die körperliche Aktivität, d.h. die impliziten oder expliziten Trainingsreize. Denn alle körperlichen Leistungsmerkmale sind noch bis ins höchste Alter unter der Voraussetzung trainierbar, dass die Trainingsintensität und die Reizdichte hinreichend hoch sind. Bei Trainingsangeboten für ältere Menschen kommen der Kraft und der Koordination eine besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für eine selbständige Lebensführung darstellen. Um das Krafttraining aus kardio-vaskulärer Sicht möglichst sicher zu gestalten, wurde von uns eine Trainingsform entwickelt und erprobt, bei der es im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zu signifikant geringeren Blutdruckanstiegen kommt.


2015 ◽  
Vol 72 (5) ◽  
pp. 311-319 ◽  
Author(s):  
German E. Clénin ◽  
Mareike Cordes

Laboranalysen in der Sportmedizin sind in dreifacher Hinsicht relevant: 1. Beim sportlich aktiven Menschen sind Laboranalysen in der Diagnostik von Erkrankungen und Überlastungssituationen zentral. 2. Im Leistungssport können regelmässig durchgeführte Laboruntersuchungen bei Athleten mit grossen Trainings- und Wettkampfbelastungen helfen, Mangelsituationen frühzeitig aufzudecken. 3. Körperliche Aktivität im Allgemeinen und leistungsorientierte sportliche Belastungen im Speziellen verändern einige Routine-Laborparameter signifikant, ohne dass eine pathologische Situation vorliegt. Diese präanalytische Variation muss in der medizinischen Notfall- und Routinesituation bei der Befundinterpretation einbezogen werden. Der Artikel versucht Hilfestellungen für die medizinische Betreuung von Sportlern und für die Interpretation von Laborresultaten bei sportlich aktiven Personen zu geben.


2019 ◽  
Vol 76 (6) ◽  
pp. 323-327
Author(s):  
Martin Frey

Zusammenfassung. Die pulmonale Rehabilitation ist eine komprehensive Behandlungsform, die bei fortgeschrittenen chronischen Lungenerkrankungen eine Abnahme der Dyspnoe, eine Verbesserung der Anstrengungstoleranz und eine Zunahme der Lebensqualität erreicht. Sie senkt im Weitern die Hospitalisationsfrequenzen und kann vor allem unter Einbezug einer Selbstmanagementschulung nachhaltig die körperliche Aktivität und damit die Prognose der Grunderkrankung verbessern. Die pulmonale Rehabilitation umfasst nach einem präzisen assessment eine individualisierte Trainingstherapie mit Fokus auf Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit sowie im Weitern eine krankheitsspezifische Schulung, die nicht nur die «self efficacy» und das «self management» fördert, sondern auch das Ziel hat, den Lebensstil im Sinne einer Steigerung der körperlichen Aktivität zu ändern. Aufgrund der guten Evidenzlage sind akkreditierte Rehabilitationsprogramme eine Pflichtleistung der Kostenträger und können sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (49) ◽  
pp. 2115-2116
Author(s):  
M. Peltenburg

Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (17-18) ◽  
pp. 951-958 ◽  
Author(s):  
Matthias Wilhelm

Zusammenfassung. Herzinsuffizienz ist ein klinisches Syndrom mit unterschiedlichen Ätiologien und Phänotypen. Die überwachte Bewegungstherapie und individuelle körperliche Aktivität ist bei allen Formen eine Klasse-IA-Empfehlung in aktuellen Leitlinien. Eine Bewegungstherapie kann unmittelbar nach Stabilisierung einer akuten Herzinsuffizienz im Spital begonnen werden (Phase I). Sie kann nach Entlassung in einem stationären oder ambulanten Präventions- und Rehabilitationsprogramm fortgesetzt werden (Phase II). Typische Elemente sind Ausdauer-, Kraft- und Atemtraining. Die Kosten werden von der Krankenversicherung für drei bis sechs Monate übernommen. In erfahrenen Zentren können auch Patienten mit implantierten Defibrillatoren oder linksventrikulären Unterstützungssystemen trainieren. Wichtiges Ziel der Phase II ist neben muskulärer Rekonditionierung auch die Steigerung der Gesundheitskompetenz, um die Langzeit-Adhärenz bezüglich körperlicher Aktivität zu verbessern. In Phase III bieten Herzgruppen Unterstützung.


2013 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 25-32 ◽  
Author(s):  
Kirk I. Erickson ◽  
Tanja Hohmann

Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Abbau von Gehirnmasse. Es liegen allerdings zunehmend Hinweise darauf vor, dass moderate körperliche Aktivität vor diesem Prozess schützen bzw. diesem sogar entgegenwirken kann. Diese Forschungsrichtung zeigt, dass sich die Effekte von körperlicher Aktivität mit einiger Spezifizität nachweisen lassen und sich mit der höchsten Konsistenz und am stärksten im präfrontalen Kortex und dem Hippocampus ereignen. Analysen haben gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und besseren Leistungen in kognitiven Aufgaben durch die Größenveränderung von bestimmten Gehirnarealen moderiert wird. Des Weiteren konnten im Rahmen von funktionellen Bildgebungsstudien (funktionelle Magnetresonanztomografie; kurz: fMRT) ähnlich positive Effekte von Training auf Aktivierungsmuster im Gehirn gefunden werden. Körperliche Aktivität fördert darüber hinaus auch die Konnektivität zwischen frontalen Arealen und dem Hippocampus. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Altersunterschiede in Bezug auf die Konnektivität dieser einzelnen Hirnareale nach einem 1-jährigen körperlichen Training ausgeglichen werden konnten. Bislang ist allerdings noch eine Reihe von Fragen in Bezug auf die Wirkungsweise von körperlichem Training (Dauer, Häufigkeit, Intensität, Art) sowie weiteren moderierenden Faktoren auf die kognitive Leistungsfähigkeit und Gehirngesundheit offen.


2012 ◽  
Vol 20 (2) ◽  
pp. 67-79
Author(s):  
Katja Linde ◽  
Ines Pfeffer

Zusammenfassung. Bisherige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass körperliche Aktivität zur Aufrechterhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter beiträgt. Welche Wirkmechanismen dabei eine Rolle spielen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Ziel dieser Studie ist es, die Bedeutung der kardiovaskulären Fitness, der Kraftleistung sowie der Depressivität als Mediatoren zwischen körperlicher Aktivität und verschiedenen fluiden kognitiven Fähigkeiten im Alter unter Anwendung von Strukturgleichungsmodellen zu untersuchen. N = 208 Probanden (83 männlich) im Alter zwischen 60 und 80 Jahren wurden im Rahmen einer Querschnittserhebung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine hohe körperliche Aktivität im Alter mit einer hohen kardiovaskulären Fitness und Kraftleistung, sowie einer geringen Depressivität einhergeht. Eine hohe kardiovaskuläre Fitness sowie eine hohe Kraftleistung gehen wiederum mit einer hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit und einer hohen Leistung im logischen Schlussfolgern und räumlichen Vorstellen einher. Eine hohe Kraftleistung weist darüber hinaus einen positiven Zusammenhang zur verbalen Gedächtnisleistung auf. Zwischen dem Ausmaß der Depressivität und der kognitiven Leistung konnten hingegen keine Zusammenhänge nachgewiesen werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eher Indikatoren der körperlichen Fitness als psychologische Wirkmechanismen den Zusammenhang zwischen körperlichen Aktivität und kognitiven Fähigkeiten im Alter erklären könnten. Implikationen für Forschung und Praxis werden diskutiert.


2012 ◽  
Vol 20 (3) ◽  
pp. 105-114
Author(s):  
Sonia Lippke ◽  
Anna Ernsting ◽  
Jana Richert ◽  
Linda Parschau ◽  
Milena Koring ◽  
...  

Zusammenfassung. Bekanntlich sind viele Menschen weniger körperlich aktiv als empfohlen oder als sie es selbst beabsichtigen. Ziel dieser Studie ist es, die Prävalenzen von körperlicher Aktivität einerseits mit den offiziellen Empfehlungen und andererseits mit den Intentionen von Personen zu vergleichen sowie Verhalten längsschnittlich vorherzusagen. Dafür wurden Befragungsdaten von 492 Frauen und Männern zu drei Messzeitpunkten im Abstand von ca. 3 Wochen und 6,5 Wochen untersucht. Wie erwartet lagen die Prävalenzen sowohl unterhalb der Empfehlungen als auch unterhalb der eigenen Intentionen. Früheres Verhalten, Intention und Selbstwirksamkeitserwartung konnten gemeinsam spätere körperliche Aktivität vorhersagen. Bei der Analyse nicht-linearer Zusammenhänge von Intention und berichtetem Verhalten zeigte sich darüber hinaus, dass vor allem ein Mittelmaß an Intention funktional für tatsächliche Verhaltensausübung ist: gute Absichten müssen realistisch sein, um in die Tat umgesetzt werden zu können. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Übergewicht, für die spezielle Empfehlungen für die Ausübung von körperlicher Aktivität vorliegen.


2009 ◽  
Vol 71 (08/09) ◽  
Author(s):  
S Ulbricht ◽  
C Kühn ◽  
C Meyer ◽  
U John

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