Zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und kognitiver Leistung im höheren Erwachsenenalter

2012 ◽  
Vol 20 (2) ◽  
pp. 67-79
Author(s):  
Katja Linde ◽  
Ines Pfeffer

Zusammenfassung. Bisherige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass körperliche Aktivität zur Aufrechterhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter beiträgt. Welche Wirkmechanismen dabei eine Rolle spielen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Ziel dieser Studie ist es, die Bedeutung der kardiovaskulären Fitness, der Kraftleistung sowie der Depressivität als Mediatoren zwischen körperlicher Aktivität und verschiedenen fluiden kognitiven Fähigkeiten im Alter unter Anwendung von Strukturgleichungsmodellen zu untersuchen. N = 208 Probanden (83 männlich) im Alter zwischen 60 und 80 Jahren wurden im Rahmen einer Querschnittserhebung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine hohe körperliche Aktivität im Alter mit einer hohen kardiovaskulären Fitness und Kraftleistung, sowie einer geringen Depressivität einhergeht. Eine hohe kardiovaskuläre Fitness sowie eine hohe Kraftleistung gehen wiederum mit einer hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit und einer hohen Leistung im logischen Schlussfolgern und räumlichen Vorstellen einher. Eine hohe Kraftleistung weist darüber hinaus einen positiven Zusammenhang zur verbalen Gedächtnisleistung auf. Zwischen dem Ausmaß der Depressivität und der kognitiven Leistung konnten hingegen keine Zusammenhänge nachgewiesen werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eher Indikatoren der körperlichen Fitness als psychologische Wirkmechanismen den Zusammenhang zwischen körperlichen Aktivität und kognitiven Fähigkeiten im Alter erklären könnten. Implikationen für Forschung und Praxis werden diskutiert.

2003 ◽  
Vol 22 (09) ◽  
pp. 454-458
Author(s):  
M. Myrtek

ZusammenfassungMit einem 23-stündigen Monitoring wurden jeweils hundert 11- und 15-jährige Schüler während des Unterrichts und in der Freizeit untersucht. Die physiologisch definierte emotionale Beanspruchung (additional heart rate) wurde über den On-line-Vergleich der Herzfrequenz (EKG) mit der Bewegungsaktivität (Akzelero-Sensoren) auf Minutenbasis ermittelt. Subjektives Erleben und Verhalten wurden alle 15 Minuten computergesteuert erfasst. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei dem Fernsehkonsum.Die Schüler wurden in jeder Altersstufe am Median ihres Fernsehkonsums in Viel- und Wenigseher eingeteilt. Vielseher verbrachten rund ein Drittel der Freizeit mit Fernsehen. Im Vergleich zum Unterricht ergab sich beim Fernsehen eine hohe emotionale Beanspruchung, die bei den jüngeren Schülern und den Wenigsehern stärker als bei den älteren und den Vielsehern war. Vielseher zeigten während der Freizeit eine geringere körperliche Aktivität, und ältere Vielseher waren in der Schule stärker beansprucht (Herzfrequenz) als Wenigseher. Vielseher führten weniger Gespräche, hatten seltener Kontakt zu Gleichaltrigen und eingeschränkte Interessen. Zudem wiesen sie schlechtere Noten im Deutschunterricht auf.


Author(s):  
Lisa Happe ◽  
Sandra Lau ◽  
Jessica Koschate ◽  
Rebecca Diekmann ◽  
Andreas Hein ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die COVID-19-Pandemie dienen insbesondere dazu, Risikogruppen vor einer Ansteckung zu schützen. Darunter fallen auch ältere, multimorbide Patienten, für die körperliche Inaktivität und Auslassen von Maßnahmen wie Physiotherapie jedoch negative Folgen haben können. Die vorliegende Studie untersucht die Machbarkeit und die subjektive Bewertung videobasierter Physiotherapie (VT). Methoden Von April bis Juni 2020 nahmen 4 Einrichtungen mit 9 Patienten (6 Frauen, 64 bis 82 Jahre) an der Studie teil, die mit Tablets ausgestattet wurden. Durch semistrukturierte Telefoninterviews wurden körperliche Aktivität, funktionelle Kompetenz und Partizipation vor und während den Einschränkungen bei 8 Patienten erfasst. Patienten und Therapeuten wurden zu ihren subjektiven Erfahrungen mit der VT befragt. Ergebnisse Es fanden insgesamt 92 VT-Einheiten statt. Die Umsetzung der Übungen wurde als gut bis sehr gut bewertet. Insgesamt zeigte sich eine hohe Akzeptanz der VT. Vier von 8 Patienten beschrieben eine subjektive Reduzierung ihrer körperlichen Aktivitäten aufgrund der Einschränkungen. Diese Veränderungen wurden über die verwendeten Fragebogen zur Partizipation und zur körperlichen Aktivität nicht abgebildet. Diskussion Bei älteren Patienten ist VT mit geringer technischer Unterstützung machbar. Sowohl in Pandemiesituationen als auch in anderen Kontexten stellt sich VT als eine realisierbare Ergänzung oder Alternative zur normalen Physiotherapie dar. Weitere Studien zur Identifikation von geeigneten Patientengruppen, Effektivität der VT und Weiterentwicklung inhaltlicher Aspekte sind dringend notwendig.


2018 ◽  
Vol 81 (11) ◽  
pp. 866-880 ◽  
Author(s):  
Sabrina Rudolph ◽  
Arne Göring ◽  
Dennis Padrok

Zusammenfassung Ziel der Studie Sport- und Bewegungsinterventionen erfahren im betrieblichen Kontext eine hohe Aufmerksamkeit. Aufgrund einer zunehmenden Digitalisierung finden insbesondere softwaregestützte Interventionen zur Bewegungsförderung immer häufiger den Weg in die Praxis. Empirische Nachweise hinsichtlich der Effektivität sind im betrieblichen Kontext bislang gering. Der Beitrag untersucht die Fragestellung, inwiefern softwaregestützte Interventionen eine höhere Effektivität als personalgestützte Interventionen hinsichtlich der Steigerung körperlicher Aktivität darstellen. Methodik Es wurde ein systematischer Review nach den Vorgaben der Cochrane Collaboration durchgeführt. Dazu wurden Einschluss- und Sollkriterien festgelegt und mittels der Sollkriterien ein Qualitätsscore der Studien errechnet. In 2 Summary-of-findings-Tabellen werden die software- und personalgestützten Interventionen nach den Kategorien Autor, Jahr, Land, Stichprobe, Ziel der Intervention, Methodik, Outcome und Studienqualität präsentiert. Ergebnisse Es wurden insgesamt 25 Studien in die Auswertung einbezogen (12 personal- und 13 softwaregestützte Interventionen). Der Qualitätsscore lag zwischen 3 und 9 und die Ergebnisse sind insgesamt sehr heterogen. In jeweils 5 personal- als auch softwaregestützten Interventionen konnte eine Steigerung der körperlichen Aktivität erzielt werden. Weitere positive gesundheitliche Effekte zeigten sich z. B. in der Verringerung des Blutdrucks und des Body Mass Indexes. In wenigen Studien kam es zu keiner Verbesserung gesundheitsbezogener Parameter. Schlussfolgerung Der vorliegende Beitrag zeigt auf, dass sich durch beide Interventionsformen positive Effekte generieren lassen. Softwaregestützte Interventionen weisen Vorteile durch den Einsatz neuer Technologien auf. Durch die Verwendung von z. B. Desktop- und App-Anwendungen werden die Organisation, Kommunikation und Datenerfassung erleichtert und es werden weniger Ressourcen in der Durchführung benötigt. Der Einsatz eines geschulten Trainers hat dahingegen den Vorteil, dass dieser auf die spezifischen, variierenden Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen kann. Dieser Aspekt sollte als besonders bedeutsam bewertet werden.


1999 ◽  
Vol 8 (4) ◽  
pp. 206-217 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Lisa Grunewald ◽  
Andrea Gartmann-Skambracks ◽  
Petra Warschburger

Zusammenfassung. Dieser Beitrag gibt eine Übersicht über die verhaltenstherapeutischen Behandlungsmethoden der kindlichen Adipositas. Angesichts steigender Prävalenz sowohl in Europa als auch in den USA und der Gefahr der Chronifizierung wird die Bedeutung einer erfolgreichen Behandlung deutlich. Der Beitrag bezieht 14 Studien mit ein, die verhaltenstherapeutische Methoden aufwiesen. Davon fanden drei Studien im schulischen Bereich statt, die übrigen wurden im ambulanten klinischen Rahmen durchgeführt. Die wichtigsten Komponenten in der Adipositas-Therapie bilden die Ernährungsberatung bzw. Diät, behaviorale Prinzipien sowie die körperliche Aktivität. Der Elternteilnahme kommt eine hohe Bedeutung zu, indem diese ihre Kinder bei der Gewichtsabnahme unterstützen. Neben dem Gewichtsstatus sind als weitere Parameter das Eßverhalten, das Ernährungswissen, psychologische Variablen sowie die Compliance der Eltern erhoben worden. Der mittlere kurzfristige prozentuale Gewichtsverlust liegt bei 12,3%, der langfristige bei 7,6%.


2019 ◽  
Vol 59 (01) ◽  
pp. 17-25 ◽  
Author(s):  
Ruth Deck ◽  
Sebastian Beitz ◽  
Christian Baumbach ◽  
Susanne Brunner ◽  
Eike Hoberg ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Körperliche Inaktivität gilt als wichtigster modifizierbarer Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen, daher fokussiert die medizinische Rehabilitation v. a. auf die Steigerung der körperlichen Aktivität. Damit diese nach der Rehabilitation aufrechterhalten wird, sind Nachsorgestrategien erforderlich, die den Rehabilitand/innen den Transfer des in der Rehabilitation Gelernten in den Alltag erleichtern. In vorliegender Studie wurde das mehrfach evaluierte Nachsorgekonzept „Neues Credo“ in der kardiologischen Anschlussrehabilitation eingeführt und evaluiert. Methodik Prospektive, kontrollierte, multizentrische Studie mit 4 kardiologischen Reha-Einrichtungen. Einschlusskriterien: Rehabilitand/ innen mit einer Erstdiagnose aus der ICD-Gruppe I20–25, I34–43. Rehabilitand/innen der Kontrollgruppe (KG) führten zunächst eine Standardrehabilitation und Standardnachsorge durch, danach die Rehabilitand/ innen der Interventionsgruppe (IG) eine Rehabilitation nach den Prämissen des Neuen Credo mit dem Schwerpunkt Steigerung körperlicher Aktivität. Die IG erhielt hierfür verschiedene Dokumentationshefte. Die Evaluation erfolgte durch schriftliche Befragung zu 3 Messzeitpunkten. Primäre Zielgröße: Einschränkungen der Teilhabe (IMET), sekundäre Zielgrößen: u. a. Depressivität (CES-D) und verschiedene Skalen der subjektiven Gesundheit sowie Ausmaß der körperlichen Aktivität. Die Auswertung der Langzeiteffekte erfolgte mithilfe von Varianzanalysen mit Messwiederholung. Ergebnisse Von 152 Rehabilitand/innen der IG und 165 Rehabilitand/innen der KG konnten die kompletten Daten ausgewertet werden. Am Ende der Reha profitierten sowohl IG als auch KG von der Rehabilitation. Im Katamnesezeitraum erreichten die Teilnehmer der IG signifikant häufiger das Ziel, ihre körperliche Aktivität zu steigern (66 vs. 42%, p<0,01), sie waren häufiger körperlich aktiv als die KG (p=0,040) und sie trieben signifikant häufiger Ausdauersport (58 vs. 38%, p<0,01). Zwölf Monate nach der Rehabilitation sind für beide Gruppen signifikante Verbesserungen im primären Outcome Teilhabe festzustellen (p<0,01), der Unterschied zwischen den Gruppen erreichte zwar keine statistische Signifikanz, allerdings bestand eine klare Tendenz zugunsten der IG. Ähnliche Verläufe zeigen sich bei den meisten sekundären Zielgrößen. Schlussfolgerung Das Neue Credo wurde erstmals in der kardiologischen Anschlussrehabilitation erprobt und evaluiert. Die große Mehrheit der Beteiligten berichteten eine hohe Praktikabilität und eine hohe Zufriedenheit. Hinsichtlich der gesundheitsbezogenen Outcomes ergaben sich Hinweise auf positive Effekte, die zugunsten der IG ausfielen, allerdings erreichten die Interaktionseffekte in den meisten Fällen keine statistische Signifikanz. Bei der Zielgröße Steigerung der körperlichen Aktivität ist die Interventionsgruppe klar im Vorteil und profitiert vermutlich auch längerfristig von den Effekten des regelmäßigen Ausdauertrainings.


2007 ◽  
Vol 14 (1) ◽  
pp. 29-43 ◽  
Author(s):  
Corinna Leonhardt ◽  
Stefan Keller ◽  
Annette Becker ◽  
Judith Luckmann ◽  
Erika Baum ◽  
...  

Zusammenfassung. Ziel der Arbeit war die Untersuchung der Rolle von Depression und Bewegungsangst-Kognitionen (“fear-avoidance beliefs”) für die Bereitschaft zur Aufnahme und zur Beibehaltung körperlicher Aktivität bei Patienten mit Rückenschmerz. In die Sekundäranalyse einer randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie gingen Daten von N = 1378 Patienten mit vorwiegend akuten Rückenschmerzen ein (58 % weiblich, mittleres Alter 49 Jahre). Personen mit hoher Depressivität und gleichzeitig starken “fear-avoidance beliefs” zeigten den niedrigsten Aktivitätsumsatz zur Baseline (kcal/Woche). Bedeutsamster Prädiktor für den Aktivitätsumsatz nach sechs bzw. 12 Monaten war neben der Baseline-Aktivität eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung zur Baseline; Rückfälle in Inaktivität wurden v.a. durch geringe Selbstwirksamkeit und geringe wahrgenommene Vorteile von Bewegung vorhergesagt. Weder Depressivität noch Bewegungsangst erwiesen sich als bedeutsame Prädiktoren für körperliche Aktivität bzw. Rückfall in Inaktivität nach sechs bzw. 12 Monaten. Vergleichsweise stabile Konstrukte wie Depressivität oder Bewegungsangst-Kognitionen sind offenbar wenig geeignet, die Bereitschaft zur Aktivität oder tatsächliche Aktivität vorherzusagen. Es wird angeregt, verstärkt die Bedeutung von kognitiven und affektiven Aspekten situativer Entscheidungsprozesse für die Ausübung körperlicher Aktivität zu thematisieren.


Praxis ◽  
2012 ◽  
Vol 101 (24) ◽  
pp. 1535-1547 ◽  
Author(s):  
Kohler ◽  
Kressig ◽  
Schindler ◽  
Granacher

Hintergrund: Um ältere Menschen an körperliche Aktivität heranzuführen, sind Erkenntnisse zur Adhärenz bei Trainingsmassnahmen erforderlich. Das Ziel dieses Beitrages ist die Ermittlung von Adhärenz-Raten bei Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität älterer Menschen. Methoden: Nach einer systematischen Literaturrecherche wurden 46 Interventionsstudien zum Ausdauer-, Kraft-, Schnellkraft-, Gleichgewichts- und Tai Chi-Training sowie multimodalen Programmen einbezogen. Die Auswertung erfolgte mittels multipler linearer Regressionsanalyse. Ergebnisse: Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Adhärenz und den Trainingsmassnahmen aufgezeigt. Jedoch wurde ein signifikanter Zusammenhang zur Trainingshäufigkeit (-2,9%; p=0,042), Interventionsdauer (-0,2%; p=0,016) und der Anzahl an Trainingsteilnehmern (-0,1%; p=0,008) festgestellt. Schlussfolgerung: Um eine hohe Adhärenz in Trainingsprogrammen mit älteren Menschen zu gewährleisten, scheinen weniger die Inhalte einer Trainingsmassnahme als vielmehr das Belastungsgefüge (Trainingshäufigkeit, Interventionsdauer) sowie die Teilnehmerzahl von Bedeutung zu sein.


2019 ◽  
Vol 144 (17) ◽  
pp. 1212-1217
Author(s):  
Ulrike Gonder ◽  
Clemens von Schacky ◽  
Nicolai Worm ◽  
Benjamin Lechner ◽  
Markus Bock ◽  
...  

ZusammenfassungDie Prävalenz der Demenz ist in den letzten Jahren gestiegen und nimmt mit dem Alter exponentiell zu. In Deutschland sind ca. 1,7 Mio. Menschen betroffen, die jährliche Neuerkrankungsrate wird auf 300 000 geschätzt. Der Begriff Demenz umfasst verschiedene Krankheitsformen mit unterschiedlichen Ätiologien. Dem demenziellen Syndrom des höheren Lebensalters liegen meist vaskuläre und metabolische Risikofaktoren zugrunde, die der klinischen Demenzmanifestation um Dekaden vorausgehen. Dies bietet ein enormes Zeitfenster für die Prävention, welche insbesondere vor dem Hintergrund weitgehend fehlender kurativer pharmakologischer Ansätze eine große Bedeutung erlangt. Lebensstilmaßnahmen, die eine hohe Nahrungsqualität und eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, körperliche Aktivität und erholsamen Schlaf beinhalten, verbessern metabolische und vaskuläre Risikofaktoren und mindern das Demenzrisiko. Da multimodale Konzepte synergistisch wirken, versprechen sie den größten präventiven Nutzen.


2021 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 112-118
Author(s):  
Roland Nebel

ZusammenfassungKörperliches Training ist eine klinisch bewährte, kosteneffektive, primäre Intervention zur Prävention und Behandlung zahlreicher chronischer Erkrankungen. Ergebnisse einer Meta-Analyse zur Primärprävention zeigen, dass unabhängig von Alter und Geschlecht eine signifikante inverse Beziehung zwischen der Bewegungsintensität und der Gesamtsterblichkeit besteht. Bei Gesunden ist die relative Intensität, nicht aber die Dauer der Belastung mit einer Senkung sowohl der Gesamt- wie auch der KHK-Mortalität verbunden, bei älteren Menschen eine höhere Trainingsintensität mit einem größeren positiven Effekt auf die KHK-Inzidenz assoziiert.Intervalltraining ist gekennzeichnet durch einen Wechsel von Belastungs- und Erholungsphasen. Diese Form des Trainings ermöglicht, in den Belastungsphasen wiederholt über einen definierten Zeitraum eine hohe Intensität aufrechtzuerhalten. Es wird oft als angenehmer empfunden und ermöglicht, ein effektives Training in kürzerer Zeitdauer zu absolvieren. Dies ist bedeutsam vor dem Hintergrund, dass „Zeitmangel“ die meistgenannte Barriere bei der Adhärenz an körperliche Aktivität ist.Bereits in den 1990er-Jahren wurden im Setting der kardiologischen Rehabilitation erste Erfahrungen mit Intervalltraining bei Patienten gesammelt. Bisherige Untersuchungen zeigen übereinstimmend, dass hohe Trainingsintensitäten auch von Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko bzw. manifesten, stabilen und medikamentös adäquat therapierten Herzkreislauferkrankungen gut toleriert werden und nicht mit einem erhöhten Risiko für den individuellen Patienten einhergehen.Bei zukünftigen rehabilitationswissenschaftlichen und anwendungsbezogenen Untersuchungen des Intervalltrainings sollte differenzierter der Impetus auf Einhaltung der vorgebenden Protokolle, d.h. des Gesamt-Energieumsatzes) gelegt werden, um für spezifische Patientengruppen differenzierte Empfehlungen geben zu können.


2001 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 169-180 ◽  
Author(s):  
Matthias Kliegel ◽  
Christoph Rott ◽  
Vera 'Heureuse ◽  
Gabriele Becker ◽  
Petra Schönemann

Es war das Anliegen dieses Teilprojektes der Heidelberger Hundertjährigen-Studie, eine der besonderen Situation Höchstaltriger angepasste Kurzform des Mini-Mental Status Test zu überprüfen. Diese verzichtet auf die Items, die Lese- und Schreibfähigkeit voraussetzen. Zum anderen sollte das Ausmaß an kognitiven Beeinträchtigungen in der untersuchten Altersgruppe der noch vorhandenen kognitiven Leistungsfähigkeit gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die hier verwandte Testskala ihr primäres Ziel, systematische, rein sensorische Benachteiligungen auszuschließen, erreichen konnte, dass die Skala immer noch eine hohe Konstruktvalidität besitzt und dass die hier gewählte Version für die Untersuchung von sensorisch stark beeinträchtigten Hochaltrigen ein geeignetes Instrument zur Bestimmung des kognitiven Status ist. Betrachtet man die Verteilung des kognitiven Status in der hier analysierten Stichprobe von Hundertjährigen, so fällt auf, dass es zwei Extremgruppen zu geben scheint. Eine Gruppe, die gar keine oder nur sehr geringe kognitive Leistungseinbußen zeigt und eine Gruppe, bei der ein sehr starkes Defizit auffällt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass selbst im höchsten Alter die kognitive Entwicklung noch Spielräume für interindividuelle Unterschiede zulässt.


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