Diagnostik und Therapie der Thrombophlebitis unter besonderer Berücksichtigung niedermolekularer Heparine
ZusammenfassungDie klinische Diagnose der oberflächlichen Thrombophlebitis ist charakterisiert durch das Auftreten von schmerzhaften und entzündeten Strängen im Bereich von oberflächlichen Venen und Varizen. Eine Duplexsonographie wird empfohlen, um eine asymptomatische tiefe Venenthrombose auszuschließen, die in ca. 20% vorliegen kann, und um potentielle Eintrittspforten des thrombotischen Prozesses in tiefe Venen (z. B. Mündung von Vena saphena magna und parva) abzuklären. Die klassische Behandlung basiert auf einer festen Kompression sowie Gehübungen. Inzisionen mit Expression von Gerinnseln sowie entzündungshemmende Medikamente können Schmerzen und Entzündung lindern. Wenn die Phlebitis auch den Oberschenkel und besonders die proximalen Anteile der Vena saphena magna betrifft, kann eine Mündungsligatur und eine lokale Thrombektomie überlegt werden, bevorzugt unter ambulanten Bedingungen. Neue Daten einer randomisierten kontrollierten Studie beweisen die Wirksamkeit von unfraktioniertem Heparin in der Dosierung von zweimal 12 500 I.E. s. c. bei dieser Indikation.Aufgrund einer weiteren randomisierten kontrollierten Studie kann niedermolekulares Heparin (NMH) die Entwicklung von thromboembolischen Komplikationen und die relativ häufige Ausbreitung der Thromben in den oberflächlichen Venen verzögern. Therapeutische Dosen scheinen effektiver zu sein als prophylaktische. Während die herkömmliche Behandlung mit Kompression und Gehübungen für die meisten Fälle ausreicht, wird die zusätzliche Gabe von niedermolekularen Heparinen bei erhöhtem Thromboembolierisiko und bei Oberschenkelmitbeteiligung empfohlen. Die wenigen Studien berichten von einer Behandlungszeit von 6-12 Tagen. Mehr Studien speziell im Hinblick auf Indikation, Dosierung und Therapiedauer von NMH sind erforderlich, um klare Therapierichtlinien geben zu können.