Cyclosporin A: Ein Überblick über Anwendung, Wirksamkeit und Sicherheit bei Hunden

2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 333-343
Author(s):  
M. Linek ◽  
J. Linek ◽  
S. Kaps ◽  
L. Mecklenburg

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Das Immunmodulativum Cyclosporin A (CsA) wird beim Hund in zunehmendem Maße zur Therapie von Erkrankungen der Haut und des Auges eingesetzt. Da es jedoch nur wenige plazebokontrollierte Studien zur Wirksamkeit gibt, treten bei Tierärzten und Tierbesitzern häufig Fragen zur Effektivität und Sicherheit von CsA auf. Material und Methoden: Diese Übersichtsarbeit fasst alle gegenwärtigen Anwendungsgebiete von CsA beim Hund zusammen, erläutert die in klinischen Studien nachgewiesene Wirksamkeit und diskutiert das Risikopotenzial von unerwünschten Nebenwirkungen. Ergebnisse: CsA-Formulierungen für Hunde sind in Deutschland für die Therapie der atopischen Dermatitis (AD) und der Keratoconjunctivitis sicca (KCS) zugelassen. Die Wirksamkeit wurde darüber hinaus bei perianalen Fisteln nachgewiesen. Bei Sebadenitis, steriler nodulärer Pannikulitis, Keratitis superficialis und lymphoplasmazellulärer Konjunktivitis liegen erste Daten zur Wirksamkeit von CsA vor. Sowohl die orale als auch die topische Applikation am Auge haben ein sehr begrenztes Spektrum an Nebenwirkungen. Schlussfolgerung: Beim Hund ist CsA ein effektives und bei kurzzeitiger Anwendung weitestgehend sicheres Therapeutikum bei einer Vielzahl immunologischer Erkrankungen. Die Effektivität in einigen Indikationsgebieten muss jedoch durch größere klinische Studien belegt werden. Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung sind spärlich. Klinische Relevanz: Bei AD und KCS kann CsA problemlos gemäß der Anwendungshinweise eingesetzt werden. Bei einigen anderen Ekrankungen ist sein Einsatz von Fall zu Fall in Erwägung zu ziehen, weil es inzwischen viele Daten zur Effektivität und Sicherheit von CsA gibt.

2005 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 359-363
Author(s):  
Monika Linek ◽  
Sylvia Wilhelm ◽  
Nina Alt ◽  
C. Favrot

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diskussion der Pathogenese, der Klinik und des Verlaufs einer Demodikose bei einer diabetischen Katze. Material und Methode: Fallbericht einer sieben Jahre alten Katze. Ergebnisse: Die Katze wurde aufgrund von Polydipsie und Polyurie sowie einer juckenden, krustigen Dermatose im Gesicht vorgestellt. Das Tier wies außerdem ein indolentes Ulkus auf, das zuvor mit Glukokortikoiden und Megestrolacetat therapiert worden war. Die Diagnosen Diabetes mellitus und Demodikose (Demodex cati) wurden gestellt. Die Katze wurde mit Insulin Glargine und Ivermectin (200 µg/kg KM täglich) behandelt. Beide Behandlungen konnten nach zwei Monaten abgesetzt werden. Ein Zusammenhang des transienten Verlaufs des Diabetes und der Demodikose mit der vorangegangenen Kortikosteroid-und Megestrolacetattherapie wird diskutiert. Das indolente Ulkus ließ sich mit Cyclosporin A kontrollieren. Schlussfolgerung: Ein transienter Diabetes und eine Demodikose können mit einer Kortikosteroid-und Megestrolacetattherapie assoziiert sein. Klinische Relevanz: Bei krustigen und juckenden Hautveränderungen, die unter einer Therapie mit Glukokortikoiden und Megestrolacetat auftreten, muss eine Demodikose differenzialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden. Demodikose und Diabetes mellitus können dabei zeitgleich und transient auftreten.


2007 ◽  
Vol 64 (12) ◽  
pp. 667-671
Author(s):  
Puhan ◽  
Klaghofer

Die Zielgröße ist ein wichtiger Bestandteil von klinischen Studien, weil die Interpretation der Studie stark davon abhängt. Bei der Auswahl der Zielgröße ist es entscheidend, dass die Forschungsgruppe zur Übereinstimmung kommt, an welcher Fragestellung und damit an welcher Zielgröße sie interessiert ist. Wenn die klinische Relevanz einer Therapie beurteilt werden soll, sollte man sicher gehen, mit der Auswahl der Zielgrößen die Sicht des Patienten zu berücksichtigen. Wenn man eher etwas über den Wirkungsmechanismus lernen möchte, dann sollten eher physiologische Zielgrößen gewählt werden. Die Wahl der Zielgröße kann auch einen wesentlichen Einfluss auf die Methoden der Studie haben. Je nach Zielgröße muss man mit dem Studiendesign und der Analyse unterschiedliche Störfaktoren (confounders) kontrollieren. Schließlich sollte auch die bestehende Literatur bei der Auswahl der Zielgröße berücksichtigt werden, damit die gesamte Evidenz besser beurteilt und zusammengefasst werden kann.


2005 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 364-369 ◽  
Author(s):  
Paula Grest ◽  
C. Favrot ◽  
Sylvia Wilhelm

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diskussion klinischer, labordiagnostischer und histopathologischer Befunde zweier Katzen mit Verdacht auf kutanen Lupus erythematodes. Material und Methode: Fallbericht zweier Katzen. Ergebnisse: Zwei Katzen wurden dem Tierspital Zürich zur Abklärung einer exfoliativen Dermatitis vorgestellt. Histologisch lagen in beiden Fällen eine lymphozytenreiche Interface-Dermatitis, Apoptose der Keratinozyten und eine lymphozytäre murale Interface-Follikulitis vor. Kutane Arzneimittelnebenwirkungen, Erythema-multiforme-Komplex, thymomassoziierte Dermatitis und kutanes epitheliotropes Lymphom konnten ausgeschlossen werden. Als Ursache wurde ein kutaner Lupus erythematodes vermutet. Bei beiden Tieren ließen sich die Läsionen mit Cyclosporin A gut kontrollieren. Schlussfolgerung: Eine exfoliative Dermatitis kann bei der Katze in Kombination mit einer muralen Follikulitis und Interface-Dermatitis auftreten. Diese Veränderungen sind mit der Diagnose eines kutanen Lupus erythematodes vereinbar. Klinische Relevanz: Kutaner Lupus erythematodes ist in der Veterinärmedizin, vor allem bei Katzen, eine seltene Erkrankung und wurde noch nie in Assoziation mit einer exfoliativen Dermatitis beschrieben.


2006 ◽  
Vol 25 (11) ◽  
pp. 911-918 ◽  
Author(s):  
M. Siebler ◽  
C. Dohmen ◽  
J. P. Dreier ◽  
R. Graf ◽  
J. Röther ◽  
...  

ZusammenfassungIm Subnetz „Klinische Studien“ des Kompetenznetzes Schlaganfall werden multizentrische klinische Studien zum akuten Schlaganfall koordiniert und durchgeführt. Studien über die Sicherheit und Effektivität der akuten Schlaganfallbehandlung mit dem Glykoprotein IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten Tirofiban zeigen erfolgversprechende Ansätze zur verbesserten Akuttherapie und bilden die Basis für Zulassungsstudien. In einer großen multizentrischen Studie konnte gezeigt werden, dass die intravenöse Thrombolyse mit tPA im erweiterten Zeitfenster bis sechs Stunden nach Symptombeginn bei mittels MRT-Kriterien ausgewählten Patienten sicher und effektiv ist. In einer aktuellen Studie wird untersucht, ob die multimodale MRT-Bildgebung bereits in der Akutphase die zuverlässige Identifikation von Risikopatienten für die Entwicklung eines malignen Mediainfarktes ermöglicht. Erste Ergebnisse der noch laufenden COSBID-Studie haben gezeigt, dass Periinfarkt-Depolarisationen bei malignem Mediainfarkt, Subarachnoidalblutung und intrakranieller Blutung auftreten. Im weiteren Verlauf der Studie wird die klinische Relevanz dieser transienten Depolarisationen als wesentliches Merkmal der Sekundärschädigung bei den genannten Krankheitsbildern überprüft. Insgesamt hat die Kooperation mehrerer Schlaganfallzentren in einem multizentrischen Ansatz im Subnetz „Klinische Studien“ die Durchführung von Studien ermöglicht, welche in einzelnen Zentren in dieser Form nicht zu realisieren gewesen wären.


2012 ◽  
Vol 2012 ◽  
pp. 1-11 ◽  
Author(s):  
Burçin Yavuz ◽  
Sibel Bozdağ Pehlivan ◽  
Nurşen Ünlü

Dry eye syndrome (DES, Keratoconjunctivitis sicca) is a common disorder of the tear film caused by decreased tear production or increased evaporation. Changes in tear composition also promote inflammation on the ocular surface by various mechanisms. Artificial tear drops, tear retention treatment, stimulation of tear secretion, or anti-inflammatory drugs may be used for dry eye treatment according to the severity of the disease. For untreated patients, the risk of ocular infection increases at considerable level and clinical course of the disease may proceed up to infection, corneal ulcer, and blindness. Artificial tears and/or punctual occlusions are used for tear replacement or preservation. New treatment approaches are designed to modify the underlying disease process. For the treatment of severe dry eye disease, cyclosporin A (CsA), the first one of the new generation immunomodulatory drugs, which has an anti-inflammatory effect, is frequently used. CsA has immunosuppressive effects following systemic application. Following local administration of CsA, it is expected to obtain effective drug concentration at the target area and to avoid the various side effects associated with systemic delivery. Microspheres, implants, and liposomes have been developed for administration of CsA subconjunctivally in order to enhance its efficiency.


2005 ◽  
Vol 3 ◽  
pp. S94
Author(s):  
J. Nepp ◽  
Jörg Schauersberger ◽  
Gebtraud Schild ◽  
Ognjen Markovic ◽  
Marion Funk ◽  
...  

2009 ◽  
Vol 37 (02) ◽  
pp. 84-94
Author(s):  
C. Heinichen

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Darstellung der Symptome, der klinischen Befunde (ergänzt durch Labordiagnostik, Röntgen und Histopathologie) und der Behandlung einer Katze mit FORL Typ 1, plasmazellulärer Stomatitis und Pododermatitis. Material und Methoden: Dieser Fallbericht beschreibt den Verlauf der Erkrankung von der erstmaligen Vorstellung bis zur Nachkontrolle 21 Tage nach Behandlungsbeginn und umfasst bekannte sowie neuere Therapieansätze. Ergebnisse: Bei der beschriebenen Katze konnte durch Behandlung der FORL, lokale Behandlung der Ulzerationen an den Ballen kombiniert mit dem systemischen Einsatz von Cyclosporin A innerhalb von 21 Tagen eine deutliche und stetige Besserung bis zur nahezu vollständigen Abheilung erreicht werden. Auch 6 Wochen nach Behandlungsbeginn war der Fortschritt der Ausheilung stabil. Schlussfolgerung: Der Einsatz von Cyclosporin A bei der Katze zur Behandlung von plasmazellulärer Stomatitis und Pododermatitis scheint eine wirkungsvolle Erweiterung der Therapiemöglichkeiten bei chronischen therapieresistenten Erkrankungen zu sein. Klinische Relevanz: Cyclosporin A ersetzt nicht grundsätzlich andere Therapiemethoden. Da es nur für die Anwendung beim Hund zugelassen ist, steht die sorgfältige Abwägung anderer Therapiemöglichkeiten an erster Stelle.


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