Das Subnetz „Klinische Studien“ im Kompetenznetz Schlaganfall

2006 ◽  
Vol 25 (11) ◽  
pp. 911-918 ◽  
Author(s):  
M. Siebler ◽  
C. Dohmen ◽  
J. P. Dreier ◽  
R. Graf ◽  
J. Röther ◽  
...  

ZusammenfassungIm Subnetz „Klinische Studien“ des Kompetenznetzes Schlaganfall werden multizentrische klinische Studien zum akuten Schlaganfall koordiniert und durchgeführt. Studien über die Sicherheit und Effektivität der akuten Schlaganfallbehandlung mit dem Glykoprotein IIb/IIIa-Rezeptorantagonisten Tirofiban zeigen erfolgversprechende Ansätze zur verbesserten Akuttherapie und bilden die Basis für Zulassungsstudien. In einer großen multizentrischen Studie konnte gezeigt werden, dass die intravenöse Thrombolyse mit tPA im erweiterten Zeitfenster bis sechs Stunden nach Symptombeginn bei mittels MRT-Kriterien ausgewählten Patienten sicher und effektiv ist. In einer aktuellen Studie wird untersucht, ob die multimodale MRT-Bildgebung bereits in der Akutphase die zuverlässige Identifikation von Risikopatienten für die Entwicklung eines malignen Mediainfarktes ermöglicht. Erste Ergebnisse der noch laufenden COSBID-Studie haben gezeigt, dass Periinfarkt-Depolarisationen bei malignem Mediainfarkt, Subarachnoidalblutung und intrakranieller Blutung auftreten. Im weiteren Verlauf der Studie wird die klinische Relevanz dieser transienten Depolarisationen als wesentliches Merkmal der Sekundärschädigung bei den genannten Krankheitsbildern überprüft. Insgesamt hat die Kooperation mehrerer Schlaganfallzentren in einem multizentrischen Ansatz im Subnetz „Klinische Studien“ die Durchführung von Studien ermöglicht, welche in einzelnen Zentren in dieser Form nicht zu realisieren gewesen wären.

2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 333-343
Author(s):  
M. Linek ◽  
J. Linek ◽  
S. Kaps ◽  
L. Mecklenburg

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Das Immunmodulativum Cyclosporin A (CsA) wird beim Hund in zunehmendem Maße zur Therapie von Erkrankungen der Haut und des Auges eingesetzt. Da es jedoch nur wenige plazebokontrollierte Studien zur Wirksamkeit gibt, treten bei Tierärzten und Tierbesitzern häufig Fragen zur Effektivität und Sicherheit von CsA auf. Material und Methoden: Diese Übersichtsarbeit fasst alle gegenwärtigen Anwendungsgebiete von CsA beim Hund zusammen, erläutert die in klinischen Studien nachgewiesene Wirksamkeit und diskutiert das Risikopotenzial von unerwünschten Nebenwirkungen. Ergebnisse: CsA-Formulierungen für Hunde sind in Deutschland für die Therapie der atopischen Dermatitis (AD) und der Keratoconjunctivitis sicca (KCS) zugelassen. Die Wirksamkeit wurde darüber hinaus bei perianalen Fisteln nachgewiesen. Bei Sebadenitis, steriler nodulärer Pannikulitis, Keratitis superficialis und lymphoplasmazellulärer Konjunktivitis liegen erste Daten zur Wirksamkeit von CsA vor. Sowohl die orale als auch die topische Applikation am Auge haben ein sehr begrenztes Spektrum an Nebenwirkungen. Schlussfolgerung: Beim Hund ist CsA ein effektives und bei kurzzeitiger Anwendung weitestgehend sicheres Therapeutikum bei einer Vielzahl immunologischer Erkrankungen. Die Effektivität in einigen Indikationsgebieten muss jedoch durch größere klinische Studien belegt werden. Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung sind spärlich. Klinische Relevanz: Bei AD und KCS kann CsA problemlos gemäß der Anwendungshinweise eingesetzt werden. Bei einigen anderen Ekrankungen ist sein Einsatz von Fall zu Fall in Erwägung zu ziehen, weil es inzwischen viele Daten zur Effektivität und Sicherheit von CsA gibt.


2005 ◽  
Vol 16 (4) ◽  
pp. 201-209 ◽  
Author(s):  
Miriam Kunz ◽  
Stefan Lautenbacher

Zusammenfassung: Klinische Studien, die nahe legen, dass Alzheimer-Patienten im Vergleich zur Altersgruppe deutlich seltener über Schmerzen berichten und deutlich weniger Analgetika verschrieben bekommen, haben die Frage aufgeworfen, inwieweit die Alzheimer-Erkrankung zu Veränderungen im Schmerzerleben führt. Um diese Frage zu beantworten, sind experimentelle Studien unabdingbar, da nur sie erlauben, Veränderungen des Schmerzsystems selbst zu erfassen. Die bisherigen experimentellen Befunde weisen darauf hin, dass die Schmerztoleranzschwelle deutlich erhöht und die vegetative Schmerzreaktion teilweise erheblich vermindert ist. Die Schmerzschwelle und schmerzkorrelierten Hirnpotenziale zeigten sich hingegen weitestgehend unverändert. Dies spräche eher für eine Abschwächung der Schmerzreagibilität bei Alzheimer-Demenz. Als mögliche Erklärungen hierfür diskutieren wir altersbedingte Veränderungen des Schmerzerlebens und neuroanatomische Veränderungen im Rahmen der Alzheimer-Erkrankung. Erste Ergebnisse einer eigenen Studie mit alternativer Methodik (mimische Schmerzreaktion, nozifensiver RIII-Reflex, u. a.) lassen im Gegensatz zu früheren Annahmen auch an die Möglichkeit einer erhöhten Schmerzreagibilität denken. Auch die beeinträchtigte Fähigkeit der Demenzpatienten zur verbalen Schmerzkommunikation und die Notwendigkeit alternativer, nonverbaler Messmethoden sind Thema der vorliegenden Übersichtsarbeit


2018 ◽  
Vol 37 (10) ◽  
pp. 730-737 ◽  
Author(s):  
A. Maier ◽  
U. Hoffmann ◽  
P. L. Plener ◽  
J. M. Fegert

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Kindesmisshandlung stellt eine individuelle und gesellschaftliche Belastung dar. Gesundheitsfachkräfte sind hierbei wichtige Akteure, haben aber häufig unzureichende Kompetenzen. Deshalb fördert das Bundesministerium für Gesundheit die Entwicklung eines Online-Kurses zu Kinderschutz in der Medizin. Diese Arbeit stellt erste Ergebnisse der Kursevaluation für die ärztlichen Teilnehmenden vor. Material und Methoden: Vor und nach Bearbeitung des Kurses wurde Bedarf, Qualität und Kompetenzvermittlung des Online-Kurses mittels Fragebögen evaluiert. An der Befragung beteiligten sich 178 ärztliche Absolventen. Ergebnisse: 74,2% der Befragten empfanden die Inhalte des Kurses als genau angemessen. Wissen und Handlungskompetenz nahmen durch Bearbeitung des Kurses signifikant zu (Cohen’s d = 1,28 und 1,06). Der häufigste Grund für den Abbruch des Kurses waren mangelnde zeitliche Ressourcen (68,4%). Schlussfolgerungen: Der Online-Kurs stellt eine gute Möglichkeit dar, notwendige Kenntnisse zu Kinderschutz in der Medizin zu erwerben oder diese auszubauen. Klinische Relevanz: Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden, um die Verbreitung der Kursinhalte noch weiter voranzutreiben.


2007 ◽  
Vol 64 (12) ◽  
pp. 667-671
Author(s):  
Puhan ◽  
Klaghofer

Die Zielgröße ist ein wichtiger Bestandteil von klinischen Studien, weil die Interpretation der Studie stark davon abhängt. Bei der Auswahl der Zielgröße ist es entscheidend, dass die Forschungsgruppe zur Übereinstimmung kommt, an welcher Fragestellung und damit an welcher Zielgröße sie interessiert ist. Wenn die klinische Relevanz einer Therapie beurteilt werden soll, sollte man sicher gehen, mit der Auswahl der Zielgrößen die Sicht des Patienten zu berücksichtigen. Wenn man eher etwas über den Wirkungsmechanismus lernen möchte, dann sollten eher physiologische Zielgrößen gewählt werden. Die Wahl der Zielgröße kann auch einen wesentlichen Einfluss auf die Methoden der Studie haben. Je nach Zielgröße muss man mit dem Studiendesign und der Analyse unterschiedliche Störfaktoren (confounders) kontrollieren. Schließlich sollte auch die bestehende Literatur bei der Auswahl der Zielgröße berücksichtigt werden, damit die gesamte Evidenz besser beurteilt und zusammengefasst werden kann.


2019 ◽  
Vol 144 (03) ◽  
pp. 161-164
Author(s):  
Elisabeth Schorb ◽  
Gerald Illerhaus ◽  
Jürgen Finke

Was ist neu? Induktionstherapie Die weltweit größte Studie mit einem randomisierten Vergleich verschiedener Induktionstherapien zeigte, dass die Hinzunahme von Thiotepa und Rituximab zu einer hochdosierten Methotrexat- (MTX) und Cytarabin- (AraC) Therapie (sogenanntes MATRix-Protokoll) sowohl Ansprechen als auch Gesamtüberleben von Patienten mit Erstdiagnose eines primären ZNS-Lymphoms (PZNSL) verbessert. Die MATRix-Kombination gilt seither in Deutschland und international als neuer Behandlungsstandard. Aktuelle retrospektive Daten belegen die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit nicht nur im Rahmen klinischer Studien, sondern auch im klinischen Alltag. Konsolidierungstherapie In den vergangenen Jahren spielt die Hochdosistherapie mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation (HDT-ASZT) als Teil der Erstlinientherapie von Patienten mit PZNSL eine immer wichtigere Rolle. Im Rahmen zweier kürzlich vorgestellter randomisierter Studien wurde bestätigt, dass die HDT-ASZT mit einem 2-Jahres-Gesamtüberleben > 80 % einen effektiven Therapieansatz darstellt. Ältere Patienten Aktuelle Daten aus Deutschland belegen die Effektivität einer Therapie mit hochdosiertem MTX in Kombination mit Rituximab und Procarbazin, gefolgt von Erhaltungstherapie mit Procarbazin (PRIMAIN-Protokoll). Retrospektive Daten sowie erste Ergebnisse einer prospektiven Studie zeigen außerdem, dass fitte Patienten > 65 Jahre von einer intensiveren Therapie inklusive HDT-ASZT profitieren können. Therapie bei Rezidiv/refraktärem Verlauf Daten einer kürzlich publizierten Studie zeigen bei Patienten bis 66 Jahre Ansprechraten von bis zu 50 % nach Konsolidierungstherapie mittels Thiotepa-basierter HDT-ASZT. Randomisierte Studien zur Rezidivtherapie beim PZNSL liegen derzeit nicht vor. Zielgerichtete Substanzen In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Substanzen wie z. B. Lenalidomid und Pomalidomid sowie Ibrutinib mit vielversprechenden Ergebnissen in klinischen Studien untersucht. Aktuell ist in Deutschland noch keine Substanz für die zielgerichtete Therapie von Patienten mit PZNSL zugelassen. Ausblick Intensive Induktionsstrategien sowie die konsolidierende HDT-ASZT stellen zunehmend den Therapiestandard dar. Aktuell laufen weitere große klinische Studien zum Stellenwert der HDT-ASZT sowohl bei jüngeren Patienten im Vergleich zu einer konventionellen Chemotherapie als auch bei älteren Patienten als kurativer Therapieansatz. Zusätzlich werden in Kürze neue Daten zum Einsatz zielgerichteter Substanzen erwartet.


2000 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 30-37 ◽  
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Klaus-Peter Kühl ◽  
Michael Krebs

Zusammenfassung: Die klinische Erfassung von Gedächtnisstörungen erfolgt in der Regel über die Vorgabe von drei Merkwörtern. Derzeit existieren keine besseren Verfahren, die auch klinisch im Sinne eines «bedside testing» einzusetzen sind. Mit der Zehn-Wort-Merkliste wird ein für die klinische Praxis konzipiertes Verfahren vorgestellt, das die Mängel tradierter klinischer Untersuchungsansätze zur Erfassung von episodischen Gedächtnisleistungen überwinden hilft. Die Aufgabe, sich die Wörter zu merken, wird verbunden mit der Aufforderung, sich den vom Wort abgebildeten Begriff vorzustellen und mit einem tatsächlich vorhandenen Gegenstand (z. B. einem Tisch) hinsichtlich seiner Größe zu vergleichen. Durch dieses Vorgehen wird erreicht, daß für die Merkwörter bildliche Vorstellungen generiert und zugleich mögliche Reverberationen unterbunden werden. Eine im Rahmen einer Gedächtnisambulanz durchgeführte Studie unterstreicht die - im Vergleich mit anderen Untersuchungsverfahren - hohe diskriminative Bedeutung der Zehn-Wort-Merkliste bei der Trennung dreier Diagnosegruppen (Demenz, leichte kognitive Störung, funktionell gestörte, vorwiegend depressive Patienten) und Personen ohne psychiatrische Diagnose (Wilks'λ = 0.34). Die konkurrente Validität (rtc = 0.75) des Verfahrens is hoch. Es werden erste Ergebnisse aus Untersuchungen an gesunden Personen mit Hinweisen auf die Stabilität (rtt = 0.84, rtt = 0.86) der Zehn-Wort-Merkliste berichtet.


2017 ◽  
Vol 74 (4) ◽  
pp. 165-170
Author(s):  
Rainer Grobholz

Zusammenfassung. Das Prostatakarzinom ist der häufigste Tumor des Mannes und aufgrund von Vorsorgeprogrammen und verbesserter Aufklärung ist die Inzidenz derzeit weiter steigend. Neben der verbesserten klinischen Diagnostik hat die Bildgebung mittels multiparametrischer Magnetresonanztomographie (mpMRT) grosse Fortschritte erzielt. In Verbindung mit dem transrektalen Ultraschall (TRUS) und den MRT Daten ist eine gezieltere Diagnostik von auffälligen Herden in Form von sogenannten Fusionsbiopsien möglich. Die Einbindung der mpMRT in das Biopsieverfahren hat, im Vergleich zur konventionellen TRUS gesteuerten Biopsie, zu einer erhöhten Sensitivität für die Detektion klinisch signifikanter Tumoren geführt. Da das biologische Verhalten der Prostatakarzinome eine starke Heterogenität aufweist, ist es wichtig, behandlungsbedürftige Tumoren früh zu erkennen. Neben den klinischen Parametern spielt die bioptische Diagnostik dabei eine zentrale Rolle. Für die Einschätzung der Aggressivität ist der Gleason-Score nach wie vor einer der zentralen Parameter. Derzeit liegt die dritte Überarbeitung seit der Originalpublikation im Jahre 1966 vor. Um die Probleme des Gleason-Gradings zu umgehen, wurden neue Grad-Gruppen entwickelt, welche auf dem Gleason-Grading aufbauen. Hierbei werden einzelne oder mehrere Gleason-Scores in fünf verschiedene Gruppen mit gleichem biologischen Outcome zusammengefasst. Diese Gruppen erlauben eine sehr gute Unterteilung in Tumoren mit exzellenter Prognose und nur sehr geringem Progressionsrisiko sowie in Tumoren mit schlechter Prognose und hohem Progressionsrisiko. Diese Einteilung erleichtert das Gespräch mit dem Patienten und hilft bei der Auswahl der passenden Therapie. Gleichwohl gibt es noch Fälle, bei denen mehrere Optionen möglich sind und bei denen die Entscheidung für die eine oder andere Therapiestrategie schwierig sein kann. Um der Lösung dieses Problems näher zu kommen, sind derzeit Multigentests verfügbar, welche das Tumorgewebe auf eine bestimmte Anzahl von Genveränderungen untersuchen und daraus einen Scorewert berechnen, anhand welchem eine Risikoabstufung für ein aggressives biologisches Verhalten abgeleitet werden kann. Die Verfügbarkeit dieser Multigentests konnte die klinische Entscheidungsfindung hinsichtlich des weiteren therapeutischen Procedere verbessern, wie die ersten prospektiven Studien zu diesem Thema zeigen konnten. Grössere multizentrische prospektive klinische Studien mit entsprechenden klinischen Verlaufsdaten stehen jedoch noch aus, weshalb derzeit seitens der Fachgesellschaften noch keine Empfehlungen für den Einsatz von Multigentests abgegeben wurden.


2006 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 7-15 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Silke Schmidt ◽  
Cornelia Albani ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Lebensqualität und Wohlbefinden haben hohe klinische Relevanz in der Bewertung therapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen, so dass geeignete diagnostische Verfahren notwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wird die psychometrische Qualität des EUROHIS-QOL und des WHO-5 in einer Stichprobe von N = 744 60-Jährigen und Älteren (51 % weiblich) geprüft. Beide Verfahren weisen eine hohe Reliabilität (Cronbach's α) von .86 bzw. .92 auf. Während die eindimensionale faktorielle Struktur des WHO-5 bestätigt werden konnte, wurde für den EUROHIS-QOL eine zweidimensionale Struktur ermittelt (personale und externale Faktoren der Lebensqualität). Als Referenzdaten für Ältere werden Häufigkeiten der Antwortkategorien, Mittelwerte und Prozentrangwerte dargestellt. Es wurden keine bedeutsamen Alters- oder Geschlechtseffekte gefunden.


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