Torsio uteri beim Rind – Häufigkeit, klinische Symptomatik und Theorien zur Pathogenese
Zusammenfassung Ziel dieser Arbeit ist, den derzeitigen Stand der Literatur über die Häufigkeit, die klinische Symptomatik und die Vorstellungen zur Pathogenese der Torsio uteri beim Rind zusammenzufassen. Material und Methode: Auswertung der Literatur unter Verwendung von Suchportalen (Pub Med, Medline), deutschsprachigen veterinärmedizinischen Fachzeitschriften und geburtshilflichen Lehrbüchern. Ergebnisse: Da die meisten Fälle der Erkrankung intra partum auftreten, stellt die Torsio uteri eine bedeutende maternale Dystokieursache dar. Die postzervikale Drehung des Uterus (Torsio uteri et vaginae) wird deutlich häufiger diagnostiziert als eine intrazervikale oder präzervikale Drehung. Torsionen ad sinistram (links) kommen häufiger vor als ad dextram (rechts). Die klinischen Symptome variieren sehr und sind in erster Linie vom Drehungsgrad abhängig. Die Häufigkeit der Torsio uteri bezogen auf alle Geburten liegt zwischen 0,5 und 1%. Der prozentuale Anteil der Uterustorsionen an den Geburtsstörungen bei tierärztlich vorgestellten Rindern liegt zwischen 2,7 und 65%. Die Pathogenese der Torsio uteri ist nicht ausreichend geklärt. Weitgehende Übereinstimmung besteht darin, dass das Rind aufgrund seiner anatomischen Verhältnisse eine Prädisposition für eine Gebärmutterverdrehung aufweist. Es gibt Hinweise, dass Braunvieh häufiger betroffen ist als andere Rinderrassen.