Die Radioiodtherapie in der Veterinärmedizin: Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion bei einer Katze
ZusammenfassungEine neun Jahre alte, europäische Langhaarkatze wurde mit Symptomen einer ausgeprägten Schilddrüsenüberfunktion im Universitätsklinikum der RWTH Aachen vorgestellt. Sowohl die klinische Symptomatik als auch die Labordiagnostik und die apparativ erhobenen Befunde belegten das Vorliegen einer Hyperthyreose. Im Anschluß an eine fünfwöchige thyreostatische Therapie, mit der eine euthyreote Stoffwechsellage erreicht werden konnte, wurde eine Radioiodtherapie mit 70,3 MBq 131-lod durchgeführt. Nach einer nur zweitägigen komplikationslosen Hospitalisierung konnte die Katze in gutem Allgemeinzustand entlassen werden. Sechs Wochen nach der Therapie hatte sich das zuvor deutlich reduzierte Körpergewicht auf nahezu normgerechte Werte erhöht; klinische Symptome der Schilddrüsenüberfunktion ließen sich trotz einer laborchemisch diagnostizierten diskreten Gesamtthyroxinerhöhung nicht mehr nachweisen. Bei einer abschließenden Kontrolle drei Monate nach Entlassung wies die Katze ohne schilddrüsenspezifische Medikation eine euthyreote Stoffwechsellage auf. Der vorliegende Fall zeigt, daß die Radioiodtherapie als komplikationsarme und effiziente Methode zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktionen bei Kleintieren in der Veterinärmedizin geeignet ist.